Ein Grundproblem des bestehenden Systems ist das
Sachleistungssystem.
Kein Patient hat auch nur ansatzweise einen Einblick, was seine
Gesundheit tatsächlich kostet, bzw. wer für welche Behandlung
wieviel bekommt.
Das einmalige einlesen der Chipkarte und die 10€ Kassengebühr führen
dazu dass viele sich eine "Flatrate-Mentalität" zulegen und
mitnehmen was sie können.
Warum gehen die Deutschen im Durchschnitt fast 30 mal pro Jahr zum
Arzt, die Skandinavier aber nur 3 mal? Weil wir soviel kränker sind?
Oder eher weil man halt jede Befindlichkeitsstörung vom Arzt
behandeln lässt, wo früher die Mutter/Großmutter gesagt hätte: leg
Dich ins Bett, kuriere es aus/ inhaliere mit Kamille/ schmier
Zugsalbe drauf usw usw.
Die direkte Vertragsbeziehung zwischen Arzt und Patient ist
unverzichtbar, damit einerseits die Abrechnung kontrolliert wird und
andererseits auch dem Patienten direkt vermittelt wird wieviel Geld
er gerade wieder wegen eines banalen Schnupfens verblasen hat. Dafür
muss auch zwingend Geld von den Kassen zum Patienten und dann zum
Arzt fliessen, anders lernt es niemand!
Die Kassen sind schon mächtig genug, der einzelne Arzt hätte nicht
den Hauch einer Chance sich zu wehren, genau deswegen wurden ja
ursprünglich die KVen gegründet (wobei diese Grundidee inzwischen
nahezu ins Gegenteil verkehrt wurde).
Gruß
Andreas
Am 05.05.2012 16:40, schrieb Birger Haarbrandt:
Hallo Holger,
zuerst: wenn du nichts dagegen hast: bei den Piraten nehmen
wir gerne das Du, aber Sie ist natürlich auch ok :)
Also, warum ich das so vorschlage? Weil der Arzt behandeln
und kein Inkasso-Unternehmen betreiben soll. Wenn ich bedenke
wie sehr die Ärzte mit der Praxisgebühr zu kämpfen haben ist die
direkte Abrechnung mit dem Patienten doch die unlogische
Antwort, oder? Verrechnungsstellen werden ja heute schon dafür
genutzt den Arzt von solchen Tätigkeiten zu entlasten. Wie groß
wird das Volumen dann erst, wenn diese Abrechnung zum Regelfall
wird bei entsprechendem Klientel?
Ich habe mich auch falsch ausgedrückt, daher nochmal die
Korrektur:
3) Arzt reicht Rechnung bei Krankenkasse ein.
Das ganze muss dann zwingend elektronisch erfolgen, damit das
Einreichen der Rechnung für beide Seiten nicht aufwändig wird,
aber prinzipiell lässt sich das Vorgang sehr stark
automatisieren. Ist ja bei der GKV schon fast der Regelfall.
Gruß,
Birger
Am 5. Mai 2012 15:55 schrieb Dr. Holger
Scholz
<praxis AT dr-scholz.de>:
Wieso
fallen dann die KV weg? Sie nennen es in ihrem Konzept
nur anders, nämlich Verrechnungsstelle. Wieso reicht
der Arzt die Rechnung ein??? Wie ist das, wenn Sie
sich eine andere Dienstleistung einkaufen? Reicht der
Dienstleister ein? Wie ist das bei Waren? Wo reicht VW
seine Rechnungen eigentlich ein?? Was um Himmels
Willen spricht eigentlich dagegen, das die einzigen
beiden Beteiligten, nämlich Arzt und Patient es so
machen, wie in jedem anderen Lebensbereich auch? Der
Patient hat so oder so im Hintergrund seine
Versicherung oder von mir aus einen „Bund der
Krankenversicherten“, die ihn unterstützen können,
wenn etwas zu klären ist.
VG
HS
Von:
ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de]
Im Auftrag von Birger Haarbrandt
Gesendet: Samstag, 5. Mai 2012 10:14
An: AG Gesundheit
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] So wird das
nichts, Herr Bahr!
Mir schwebt für die Abrechnung
folgendes Modell für den ambulanten Sektor vor:
0) Neues Abrechnungssystem
ähnlich GOÄ
1) Arzt stellt Rechnung aus
2) Patient zeichnet Rechnung
gegen (wäre tatsächlich mal ne eGK-Funktion mit
Wert)
3) Arzt reicht Rechnung bei
Krankenkasse oder Verrechnungsstelle ein.
Effekt: KVen fallen weg,
Arztrechnungen werden durch Patienten
kontrolliert.
Problem: Budget ist nicht mehr
gedeckt. Ergo: Beiträge steigen, Ärzte freuen
sich, Versicherte nicht unbedingt.
Frage: wie löst man das
Problem?
--
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AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen