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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Sterbehilfe passiv und aktiv

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Sterbehilfe passiv und aktiv


Chronologisch Thread 
  • From: Ignorant <Ignorant AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Sterbehilfe passiv und aktiv
  • Date: Thu, 26 Apr 2012 19:20:51 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


Bernd Brägelmann schrieb:
Komplikationen und dadurch verursachtes Leid / Schmerzen seien bei
aktiver Sterbehilfe sehr wohl möglich und nicht auszuschließen.

Der Patient wird aufgeklärt und übernimmt Verantwortung.

Bernd Brägelmann schrieb:
Keine Diagnose sei vollkommen sicher. Viele bereits verloren
geglaubte Menschen hätten sich auch von schweren Krankheiten wieder
erholt oder seien durch eine überraschende Wendung wie etwa das
Verfügbarwerden eines passenden Organtransplantats gerettet worden. Der
Freitod durch Sterbehilfe sei aber endgültig und nicht revidierbar, wenn
sich die Faktenlage ändere.

Der Patient wird aufgeklärt und übernimmt Verantwortung.

Bernd Brägelmann schrieb:
Sterben sei ein natürlicher Prozess, der zum Leben ganz
selbstverständlich dazugehöre und nicht beeinflusst werden solle.

Seit wann ist in unserer Zivilisation Natürlichkeit eine entscheidende Argumentation? Dasselbe Argument kann doch ein Sterbebefürworter nutzen omfg

Bernd Brägelmann schrieb:
Es sei anmaßend, den Sterbezeitpunkt selbst festzulegen (Hybris).

No comment.

Bernd Brägelmann schrieb:
Das Leben sei ein Geschenk Gottes (vgl. Externer Link!Gen 2,7), über
das der Mensch nicht eigenmächtig, nach Gutdünken verfügen dürfe.

Trennung von Religion und Politik, Religionsfreiheit, Vollmündigkeit des Menschen

Bernd Brägelmann schrieb:
Der Umgang mit und die Rücksicht auf Kranke und Schwache sei ein
Indikator für den Zivilisationsgrad einer Gesellschaft. Eine hoch
entwickelte Gesellschaft müsse sie einbinden können.[2]

Interessante Einbindung, den Menschen daran zu hindern, zu sterben, ohne Rücksicht auf Wünsche. "Einbinden" heißt nicht "am Sterben hindern" sondern "in die Gesellschaft integrieren". Ein Sterbehilfekritiker, der dieses Argument nutzt, versteht den Sinn dieser Aussage nicht.

Bernd Brägelmann schrieb:
Keine der Weltreligionen empfehle die Tötung Sterbender.[2] ()
Ex 20,13: "Du sollst nicht töten" – auch nicht Kranke und Sterbende.
(Externer Link!Ex 20,13)

Religion

Bernd Brägelmann schrieb:
Aufgrund der Gottesebenbildlichkeit des Menschen und seiner
besonderen Stellung innerhalb der Schöpfung verfüge jeder über eine
unbedingte Menschenwürde, die auch für Schwerstkranke gelte, sodass
deren Tötung nicht zulässig sei.

Religion

Bernd Brägelmann schrieb:
Die geistlich gemeinte "Freiheit eines Christenmenschen", die Luther
einst formulierte, sei kein Freibrief, alles tun und nach eigenem
Ermessen auch töten zu dürfen (z.B. Ex 20,13).

Religion

Bernd Brägelmann schrieb:
Menschen seien verführbar und ließen sich zu einem unnötigen
Sterbewunsch hinreißen (Medien / Umfeld).

hahahaha oh man.

Bernd Brägelmann schrieb:
Die Forderung nach Sterbehilfe sei Teil der Verdrängung von Leid und
der Tabuisierung des Tods in einer leistungszentrierten Spaßgesellschaft.

Die Kritik von Sterbehilfe ist der verzweifelte Versuch der scheinbaren Einbindung kranker Menschen in die Gesellschaft.

Bernd Brägelmann schrieb:
Der von den Befürwortern hochgehaltene freie Wille sei nicht so
frei, wie es den Anschein habe. Gäbe es die Möglichkeit, aktive
Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen, könne aus der Möglichkeit schnell
eine Verpflichtung (moralischer Zwang) werden. Betroffene wie etwa
Pflegebedürftige könnten sich genötigt fühlen, die Sterbehilfe in
Anspruch zu nehmen, um der Gesellschaft oder den Angehörigen nicht zur
Last zu fallen.

Nach dieser Logik dürfe man als Politiker nicht... oh man, da gibt es so viele Beispiele... Nach dieser Logik dürfe man als Unternehmer nicht... als Arzt nicht... ich bitte dich, hast du auch nur EIN gutes Argument?

Bernd Brägelmann schrieb:
Die Sterbehilfe stelle einen "Dammbruch für Willkür und
Kostendruck"[2] dar. Sei die absolute Hochachtung vor dem Leben einmal
aufgeweicht, könnten auch radikale, dem Kostendruck im Gesundheitswesen
geschuldete Positionen wie "Keine Operationen mehr für Menschen über 70"
schleichend Akzeptanz finden.

Heuchelei. Wir haben keine Hochachtung vor dem Leben.

Bernd Brägelmann schrieb:
Manche Kritiker sähen in der aktiven Sterbehilfe, die in manchen
Ländern sogar offiziell "Euthanasie" heiße, einen fatalen Vorstoß in die
Richtung der "Vernichtung unwerten Lebens" im Nationalsozialismus: Wenn
es erst einmal normal, also gesellschaftlich anerkannt, werde, dass
Schwerkranke von Menschenhand den Tod fänden, so könnten, wie manche
befürchten, als Nächstes zum Beispiel Schwerbehinderte an der Reihe sein.

Wieder wird hier das Symptom Selbstmord von der Ursache nicht getrennt. Die Ursache ist eben die mangelhafte Einbindung Kranker in die Gesellschaft. Zeig mir einen glücklichen Schwerbehinderten, der sterben will. Oder glaubst du, nur weil man schwerbehindert ist, kann man das Leben nicht genießen? Sehr oberflächlich.

Bernd Brägelmann schrieb:
Für die beteiligten Ärzte könnten sich Gewissenskonflikte ergeben.
Einerseits sei es ihre per Eid bestätigte Aufgabe, Leben um jeden Preis
zu retten. Das Töten von Patienten könne, selbst wenn diese dies als
ihren Wunsch formulieren, für Ärzte ein schweres moralisches Problem
darstellen.

Dann macht es eben jemand anderes.

Bernd Brägelmann schrieb:
Ferner sei es anmaßend, wenn Ärzte darüber entscheiden dürften,
welche Patienten krank genug für Sterbehilfe seien, also die Ärzte
eigenverantwortlich über Leben und Tod entschieden.

Sollen sie doch garnicht, der Patient hat das zu entscheiden.

Bernd Brägelmann schrieb:
Zudem gebe es mit der Palliativmedizin und der Externer
Link!Hospizbewegung überzeugende Alternativen für Betroffene. Würdiges
Sterben sei so ohne Sterbehilfe möglich. Übermäßige Schmerzen ließen
sich palliativmedizinisch weitgehend vermeiden.

pauschal uninteressant

Bernd Brägelmann schrieb:
Ein schlimmes Kontra-Argument fällt mir noch ein: Das Gesundheitssystem
könnte auf die Idee kommen, die Finanzierung der Palliativmedizin
einzuschränken, weil es ja ein kostengünstigere Alternative mit der
aktiven Sterbehilfe gibt.

Ein schlimmes Pro-Argument kennen wir schon. Lebenserhaltungsmaßnahmen erzeugen Profit.




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