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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] (kein Betreff)

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

Listenarchiv

Re: [AG-Gesundheit] (kein Betreff)


Chronologisch Thread 
  • From: "Martin E. Waelsch" <dr.m.e.waelsch AT t-online.de>
  • To: "'AG Gesundheit'" <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] (kein Betreff)
  • Date: Wed, 18 Apr 2012 00:22:38 +0200
  • Importance: High
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Ist es Ihnen bekannt, wie schwierig es ist, überhaupt "... diese zuhörenden
verständisvollen Mediziner..." und das gleiche in den anderen Berufsgruppen
für die Arbeit in der Psychiatrie zu finden. Manchmal frage ich mich: wo sind
die ganzen verständnisvollen Menschen hin?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es viel Arbeit und Geduld braucht, um
aus Mitarbeitern verständnisvolle Mitarbeiter entwickeln zu lassen.

Dr. med. Martin E. Waelsch
Marktstr. 13 - 17
73207 Plochingen
Tel: 07153 921931
Fax:07153 921932
Mobil: 0151 52 503 458
Skype: marell1317
Email: waelsch AT mentalnet.de
Web: http://www.mentalnet.de

> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-
> gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von
> darfsein
> Gesendet: Dienstag, 17. April 2012 21:53
> An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
> Betreff: Re: [AG-Gesundheit] (kein Betreff)
>
>
> Irgenwie habe ich nach 25 Jahren im Hilfesystem (meist als "Helfer")
> anscheinend nur bei Exoten gearbeitet. Mir sind diese zuhörenden
> verständisvollen Mediziner in der Psychiatrie nur selten begegnet. Und
> das in der Psychiatrie kein Geld verdient wird, hat, glaube ich, etwas
> mit
> Perspektive zu tun. Der Leiharbeiter bei einem Subunternehmen mit
> ergänzender Hartz IV-Aufstockung verspürt eine andere Reaktion " auf
> dieses keine Geld verdienen"... Das sogenannte "Hilfesystem" bedarf
> einer
> grundlegenden "stationären Behandlung mit Nachsorge". Und hier meine
> ich
> auch die Psychiatrie. Lasst uns endlich den Menschen in den Fordergrund
> der Dienstleistung stellen. Es ist wie der Frisörbesuch; ich sage
> leicht
> die "Spitzen" und er macht Glatze... eine vertrauensvolle
> Zusammenarbeit
> wird vermutlich schwierig werden... ich suche -aufgrund der Glatze-
> später, einen neuen Frisör auf. Und das sollte das Prinzip sein, die
> Selbstbestimmung.
> Jeder Mensch, der eine Unterstützung sucht, entscheidet selbst, ob die
> Aktionen des Gegenübers dem Bedarf gerecht wird. Ich habe Menschen
> erlebt, denen eine Diagnose geholfen hat. Krankheit hat enlastet.
> Natürlich besteht die Gefahr sich in der Ohnmacht zu verirren und
> Selbstständigkeit zu verlieren. Und dann benötigt der gleiche Mensch
> Unterstützung seine Selbstständigkeit wieder zu finden. Wie jeder
> Mensch
> Unterstützung benötigt, so sind wir gebaut, nach dem Motto "ich und
> mein
> Rudel".
> Und genau dies sagt die UNO-Menschenrechtkonvention aus.
> Hier geht es wirklich nicht mehr um psychiatrisch oder
> Antipsychiatrisch.
> Genauso ist es legitim pschiatrische Diagnostik und Behandlung zu
> verweigern. Denn da sind teilweise grausame Sachen geschehen, die zu
> massivsten traumatischen Erlebnissen geführt haben. Auch hier besteht
> die
> Gefahr, z.B. ein Grenzgänger zu werden, der in der Unendlichkeit seiner
> inneren Welt den Anker zu äußeren Welt verloren hat. Und dann brauch er
> hier unsere Unterstützung, wie Sie jeder von uns manchmal benötigt... .
> Und die Diagnostik... ist aus meiner Sicht vorrangig eine Hilfe für den
> "Behandler"; welche Pille, welche therapeutische Intervention, welche
> soziale Unterstützung. Die individuelle "Krankheit" ist einzigartig...
> und bedarf einzigartiger Lösungen. Und wenn es der Geistheiler ist?
> Wenn
> es hilft... warum nicht. Wieviele Psychotheapeuten arbeiten nicht
> teilweise nach dieser Methode. (Sorge das ich mir es jetzt mit allen
> Berufgruppen des "Hilfesystems" verscherze...).
> _Erste These_
> *Menschen die nach Unterstützung suchen, entscheiden selbst über Art
> und
> Form der Unterstützung und bewerten den Erfolg.*
> Aus meiner Sicht könnte sich das System des persönlichen Budget, dass
> sich seit 2008 im Leistungskatalog des Sozialgesetzbuches wiederfindet,
> die Umsetzung dieser Forderung beschleunigen. Es sollte bei allen
> medizinischen, therapeutischen und sozialen Leistungen Anwendung
> finden.
> Hier kann der "Kunde" nach der Ermittlung des Bedarfes selbst
> entscheiden,
> wer die Unterstützungsleistung erbringt. Das würde spannend werden und
> die Systeme würden Kundenorientiert arbeiten...* nicht Glatze! *
> Ach ja, die liebe Marktwirtschaft, muß draußen bleiben. Gesundheit ist
> zu einem Produkt geworden -unabhängig von dem Individium.
> Gewinnmaximierung in diesem Bereich benötigt nicht den gesunden sondern
> den kranken Menschen. Schon hierin liegt ein unauflösbarer Widerspruch.
> Es handelt sich aus meiner Sicht um eine hoheitliche staatliche
> Leistung,
> die in dem Monopolyspiel nichts zu suchen hat.
> ...somit...
> These 2
> *Die Gesellschaft und die Politik entscheidet, was Ihr Gesundheit wert
> ist. Sie wird aus Steuermitteln finanziert. Der Verdienst der
> Unterstützungssysteme sollte festgelegt werden.*
> ...und nun zu den Rahmenbedingungen...
> In medizinischen und psychosozialen Hilfesystem wird Geld vernichtet...
> das dringend für den Umbau des Gleichen benötigt wird.
> Es gibt unendlich viele sogenannte Kostenträger, die im Kampf, die
> Kosten
> nicht zu tragen, sondern den anderen aufzudrücken, eben
> marktwirtschaftlich, unendliche Summen an Verwaltungskosten
> verursachen.
> Es git psychosoziale (auch psychiatrische) Einrichtungen, die in einem
> definierten Einzugsgebiet ein Behandlungsmonopol besitzen.
> Und die "unfähigen Unterstützer", die gefährliche Positionen
> besetzen...
> Das beschriebene Selbstbestimmungsrecht würde den Behandlungsort und
> die
> Qualität der Unterstützung regeln.
> These 3
> Alle medizinischen und psychosozialen Leistungen werden durch eine
> zentrale Stelle bewilligt und ausgezahlt.
>
> Ich würde mich freuen, wenn ich bei euch oder in anderen Foren einen
> Ort
> finden könnte, in dem der Umbau des medizinischen und psychosozialen
> Hilfesystems mit Inhalt gefüllt werden würde.
>
> Und ich freue mich auf eure Kommentare...
> --
> AG-Gesundheitswesen mailing list
> AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen





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