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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] (kein Betreff)

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] (kein Betreff)


Chronologisch Thread 
  • From: darfsein <darfsein AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] (kein Betreff)
  • Date: Tue, 17 Apr 2012 19:52:59 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


Irgenwie habe ich nach 25 Jahren im Hilfesystem (meist als "Helfer") anscheinend nur bei Exoten gearbeitet. Mir sind diese zuhörenden verständisvollen Mediziner in der Psychiatrie nur selten begegnet. Und das in der Psychiatrie kein Geld verdient wird, hat, glaube ich, etwas mit Perspektive zu tun. Der Leiharbeiter bei einem Subunternehmen mit ergänzender Hartz IV-Aufstockung verspürt eine andere Reaktion " auf dieses keine Geld verdienen"... Das sogenannte "Hilfesystem" bedarf einer grundlegenden "stationären Behandlung mit Nachsorge". Und hier meine ich auch die Psychiatrie. Lasst uns endlich den Menschen in den Fordergrund der Dienstleistung stellen. Es ist wie der Frisörbesuch; ich sage leicht die "Spitzen" und er macht Glatze... eine vertrauensvolle Zusammenarbeit wird vermutlich schwierig werden... ich suche -aufgrund der Glatze- später, einen neuen Frisör auf. Und das sollte das Prinzip sein, die Selbstbestimmung.
Jeder Mensch, der eine Unterstützung sucht, entscheidet selbst, ob die Aktionen des Gegenübers dem Bedarf gerecht wird. Ich habe Menschen erlebt, denen eine Diagnose geholfen hat. Krankheit hat enlastet. Natürlich besteht die Gefahr sich in der Ohnmacht zu verirren und Selbstständigkeit zu verlieren. Und dann benötigt der gleiche Mensch Unterstützung seine Selbstständigkeit wieder zu finden. Wie jeder Mensch Unterstützung benötigt, so sind wir gebaut, nach dem Motto "ich und mein Rudel".
Und genau dies sagt die UNO-Menschenrechtkonvention aus.
Hier geht es wirklich nicht mehr um psychiatrisch oder Antipsychiatrisch.
Genauso ist es legitim pschiatrische Diagnostik und Behandlung zu verweigern. Denn da sind teilweise grausame Sachen geschehen, die zu massivsten traumatischen Erlebnissen geführt haben. Auch hier besteht die Gefahr, z.B. ein Grenzgänger zu werden, der in der Unendlichkeit seiner inneren Welt den Anker zu äußeren Welt verloren hat. Und dann brauch er hier unsere Unterstützung, wie Sie jeder von uns manchmal benötigt... .
Und die Diagnostik... ist aus meiner Sicht vorrangig eine Hilfe für den "Behandler"; welche Pille, welche therapeutische Intervention, welche soziale Unterstützung. Die individuelle "Krankheit" ist einzigartig... und bedarf einzigartiger Lösungen. Und wenn es der Geistheiler ist? Wenn es hilft... warum nicht. Wieviele Psychotheapeuten arbeiten nicht teilweise nach dieser Methode. (Sorge das ich mir es jetzt mit allen Berufgruppen des "Hilfesystems" verscherze...).
_Erste These_
*Menschen die nach Unterstützung suchen, entscheiden selbst über Art und Form der Unterstützung und bewerten den Erfolg.*
Aus meiner Sicht könnte sich das System des persönlichen Budget, dass sich seit 2008 im Leistungskatalog des Sozialgesetzbuches wiederfindet, die Umsetzung dieser Forderung beschleunigen. Es sollte bei allen medizinischen, therapeutischen und sozialen Leistungen Anwendung finden. Hier kann der "Kunde" nach der Ermittlung des Bedarfes selbst entscheiden, wer die Unterstützungsleistung erbringt. Das würde spannend werden und die Systeme würden Kundenorientiert arbeiten...* nicht Glatze! *
Ach ja, die liebe Marktwirtschaft, muß draußen bleiben. Gesundheit ist zu einem Produkt geworden -unabhängig von dem Individium. Gewinnmaximierung in diesem Bereich benötigt nicht den gesunden sondern den kranken Menschen. Schon hierin liegt ein unauflösbarer Widerspruch.
Es handelt sich aus meiner Sicht um eine hoheitliche staatliche Leistung, die in dem Monopolyspiel nichts zu suchen hat.
...somit...
These 2
*Die Gesellschaft und die Politik entscheidet, was Ihr Gesundheit wert ist. Sie wird aus Steuermitteln finanziert. Der Verdienst der Unterstützungssysteme sollte festgelegt werden.*
...und nun zu den Rahmenbedingungen...
In medizinischen und psychosozialen Hilfesystem wird Geld vernichtet... das dringend für den Umbau des Gleichen benötigt wird.
Es gibt unendlich viele sogenannte Kostenträger, die im Kampf, die Kosten nicht zu tragen, sondern den anderen aufzudrücken, eben marktwirtschaftlich, unendliche Summen an Verwaltungskosten verursachen.
Es git psychosoziale (auch psychiatrische) Einrichtungen, die in einem definierten Einzugsgebiet ein Behandlungsmonopol besitzen.
Und die "unfähigen Unterstützer", die gefährliche Positionen besetzen...
Das beschriebene Selbstbestimmungsrecht würde den Behandlungsort und die Qualität der Unterstützung regeln.
These 3
Alle medizinischen und psychosozialen Leistungen werden durch eine zentrale Stelle bewilligt und ausgezahlt.

Ich würde mich freuen, wenn ich bei euch oder in anderen Foren einen Ort finden könnte, in dem der Umbau des medizinischen und psychosozialen Hilfesystems mit Inhalt gefüllt werden würde.

Und ich freue mich auf eure Kommentare...




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