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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Selbsthilfegruppe für Komplementärmedizin

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Selbsthilfegruppe für Komplementärmedizin


Chronologisch Thread 
  • From: Michaela Becker <michaela.p.becker AT googlemail.com>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Selbsthilfegruppe für Komplementärmedizin
  • Date: Thu, 12 Apr 2012 15:33:22 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Kannst du bitte präzisieren von welchen Naturheilverfahren du sprichst? Das wäre für eine Beurteilung hilfreich. Danke.

 

Nach den Richtlinien zur (Muster-)Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer gehören zu den klassischen Naturheilverfahren die Themenbereiche

 

Balneotherapie, Klimatherapie und verwandte Maßnahmen

− Hydrotherapie: Waschungen, Güsse, Wickel, Packungen

Bäder: medizinische Voll-/ Teilbäder, Luftbäder, Überwärmungsbäder, Dampfbäder, Sauna, Aerosoltherapie

− Ortsgebundene Heilmittel: Peloide, Heilwässer

Klimatherapie: Küsten-Klima, Mittelgebirgs-Klima, Hochgebirgs-Klima, Thalasso-Therapie

 

Bewegungstherapie, Atemtherapie, Entspannungstherapie

− Medizinische Trainingslehre

− Physiotherapie

− Terraintraining

− Sport-Therapie

− Atemtherapieverfahren

− Autogenes Training

− Progressive Muskelrelaxation

− Feldenkrais

 

Massagebehandlung, Reflextherapie, manuelle Diagnostik

− klassische Massage

− manuelle Lymphdrainage

− Unterwasserdruckstrahlmassage

− Reflextherapie

o Bindegewebsmassage

o Segmentmassage

o Periostbehandlung

o Colon-Massage

 

Ernährungsmedizin und Fasten

− Vollwerternährung und ihre krankheitsbezogenen Varianten

− Spezielle Ernährungsregime

− Fastenvarianten

 

Phytotherapie und Medikamente aus Naturstoffen

− Abgrenzung Phytotherapie / Homöopathie

− Teerezepturen

− Phytotherapie bei

o infektiösen Krankheiten

o Neubildungen

o endokrine-, Ernährungs- und Stoffwechselstörungen

 o psychischen Krankheiten

o Krankheiten des Nervensystems

o Krankheiten des Herz- Kreislaufsystems

o Krankheiten der Atmungsorgane

o Krankheiten des Verdauungssystems

o Krankheiten der Haut und Unterhaut

o Krankheiten des Bindegewebes und Stützapparates

o Krankheiten des Urogenitalsystems

o Verletzungen

− Behandlung mit Enzymen

− mikrobiologische Therapie und ihre Anwendungsvarianten

− Spurenelemente und Vitamine

− Weitere Medikamente aus Naturstoffen

 

Ordnungstherapie und Chronobiologie

− das ärztliche Gespräch

− Gesundheitsbildung und Beratung

− Krankenführung

− Meditative Verfahren

− Kreativtherapien

− Körperwahrnehmungstherapien

− Biologische Rhythmen

 

Physikalische Maßnahmen einschließlich Elektro- und Ultraschalltherapie

− Fototherapie

− Elektrotherapie, u.a. TENS

− Thermotherapie/ Kryotherapie

− Magnetfeldtherapie

− Ultraschalltherapie

 

Ausleitende und umstimmende Verfahren

− Hämodilutionstherapien (Aderlass)

− Blutegel

− Cantharidenpflaster

− Schröpfen

− Diaphoretische V.

− Diuretische V.

− Laxierende V.

− Eigenbluttherapien

− Verfahren zur Erhöhung der Körpertemperatur

− Medikamentöse Umstimmungsverfahren

 

Heilungshindernisse und Grundlagen der Neuraltherapie

− neuraltherapeutische Injektionstechniken

 

 

 

 

 

 

„Ein unkomplizierter Harnwegsinfekt bei ansonsten gesunden Patienten muss überhaupt nicht behandelt werden , weder mit Antibiotika noch mit sonstwas  (darüber entscheidet aber der Arzt). Erst wenn der Infekt nicht spontan abheilt, sind weitere Maßnahmen erforderlich, dann aber gezielt.  Phytopharmaka können in diesem Fall als Placebo verwendet werden, aber bitte nicht auf Kosten der Allgemeinheit. (Nierentee als Placebo und viel trinken reicht auch).

Michaela“

Deine Antwort interpretiere ich so, dass Heilpflanzen nur Placebos sind. Das ist nicht richtig, denn sie haben Wikrungen und nebenwirkungen wie alle chemisch-syntherischen medikamente, ihre Wirkung ist nur milder und somit haben sie auch kaum Nebenwirkungen.

Du scheinst der Meinung zu sein, dass man einen Harnwegsinfekt nicht therapieren muss. Als Patient muss man natürlich gar nichts, wenn man nicht will. Ich, selbst Ärztin, würde einen Harnweginfekt immer behandeln, weil er das Riskiko birgt, dass sich daraus eine Nierenbeckenentzündung entwickelt.

 

 

„In Kurzform:
1. Kassen sollen nicht ideologisieren und nachweislich unterstützende Medikamente übernehmen.
2. Kassen sollen Budget einführen. Wie soll das eingegrenzt werden? 100€ für...nur Medikamente bzw. Zubereitungen? Wie verbündeter du die Gefahr, dass nun nur 100€ mehr ausgegeben werden?
3. Möchtest du das Regularium der kassenärztlichen Zulassung ändern? Bezweifelst du die Notwendigkeit der Zulassung?“


Zu 1. Ja, es sollte nicht einem Präparat der Vorzug von einem gleich guten gegeben werden, um Geld zu sparen oder wegen anderer nebulöser Hintergründe, die für mich schwer zu durchschauen sind wie z.B. Verträge zwischen Krankenkassen und Pharmafirmen über Mengenrabatte und Sparpreise der Konzerne wenn bestimmte Medikamente verschrieben werden. Ärzte dürfen nicht verschreiben was sie für das beste halten, das gilt für Naturheilkundliche Arzneien ebenso wie für teure chemisch-synthetische Präparate. Bei Heilpflanzen beträgt der Preis in der Regel nur wenige Euros, da keine Entwicklung und weniger Forschung dahinter steckt.

 

Zu 2. Darauf habe ich keine gute Antwort. Derzeit haben die Krankenkassen Überschüsse, die verwendet werden könnten. Verhindern kann man nicht, dass Budgets überschritten werden, wenn der Patientenfall es erfordert.. Das Recht der Krankenkassen auf Prüfung der Abrechnungen und bestimmter Patientenfälle  müsste beibehalten werden, um Missbrauch zu verhindern.

 

Zu 3. Das ärztliche System ist total veraltet und es herrschen noch Stukturen wie vor 70 Jahren, ganz besonders in den Köpfen alter Mediziner. Ich bin für die Wiedereinführung des praktischen Arzt. Dazu steht bei Wikipedia für die welche nicht wissen was ein Praktischer Arzt ist: Praktischer Arzt respektive Praktische Ärztin (kurz „Praktiker“) sind Berufsbezeichnungen für niedergelassene Ärzte, die einen Universitätsabschluss im Fach Medizin besitzen, jedoch keine weitere abgeschlossene Facharzt-Ausbildung, oder aber sich nicht in dem Fachgebiet niederlassen wollen, für das sie eine abgeschlossene Facharztausbildung besitzen. … Im Zuge der Harmonisierung des EU-Rechts ist durch die Umsetzung der Richtlinie 93/16/EWG eine Niederlassung als Vertragsarzt nicht mehr ohne Facharztweiterbildung möglich.

 

In der Ärzteschaft besteht teilweise ein Berufsbild, welches überhaut nicht mehr zeitgemäß ist. Besonders für Ärztinnen, die auch eine Familie planen bedeutet das oft immer noch entweder Karriere oder Familie. Ich bin gerne Ärztin, aber von den veralteten und starren Rahmenbedingungen äusserst angepisst. Ich fühle mich extremst unfrei in diesem Beruf.

 

Weiterbildungsbedingung zum Facharzt für Ärztinnen mit Kindern sind schlecht. Auch männliche Kollegen mir modernen Vorstellungen haben die gleichen Sorgen. Da heisst es vom Chefarzt nur „Haben sie keine Frau die sich um die Kinder kümmert?“ wenn ein Arzt ein Familienleben haben will.

Der deutsche Ärztinnenbund hat jüngst ein Memorandum herausgegeben, welches aufzeigt wo Verbesserungsbedarf besteht.

http://www.aerzteblatt.de/down.asp?id=8959

 

Wichtige Triggerpunkte sind:

(un)flexible Arbeitszeiten

unzureichende betriebliche Kinderbetreuung

Frauen- und familienfeindliche Betriebskultur und Betriebsklima in Kliniken

Weiterbildungszeiten

 

 

 

 

 

„Wer soll denn das bezahlen? Einerseits bekommt ein Privatarzt  laut Gebührenordnung etwa 3x soviel wie ein Kassenarzt bezahlt. Zum anderen schafft das Angebot auch Nachfrage. Deshalb ist die Zahl von niedergelassenen Ärzten aus gutem Grund begrenzt.

Und vom fachlichen Aspekt: im Studium wird man mit Theorie vollgestopft, praktische Erfahrung erwirbt man nur minimal. Von einem Arzt mit frischem Staatsexamen würde ich mich nie behandeln lassen.

Michaela“

 

Das ist ungenau, denn jeder Arzt darf das bis zum 3,5 fachen des Regelsatzes berechnen. Wegen des fachliches Aspektes und der Niederlassung ist es auch nicht so einfach. Kann eine Prüfung wirklich beurteilen ob jemand ein guter Arzt ist und wieso nicht jeden Arzt frei entscheiden lassen wie, wann und wo er sich niederlässt?

Herzliche Grüße,
Blattgold


Am 12. April 2012 15:28 schrieb Esoterik_nein_danke <Esoterik_nein_danke AT news.piratenpartei.de>:

Du magst schlechte Erfahrungen mit kriminellen Scharlatanen gemacht haben

Genaugenommen noch nie gute. Und schon gar nicht erfolgreiche. Und meine verstorbene Mutter durfte immerhin in einem von Erdstrahlen bereinigten Bett sterben (nachdem man ihr diverse alternative Krebsbehandlungen gegeben hat). Der Arzt, den sie letztendlich aufgesucht hat, weil all das tolle alternative Zeug nicht geholfen hat, konnte ihr dann nur noch schonend (genaugenommen mir) das abschliessende Urteil beibringen.
Also komm mir nicht mit Polemik und alternativer "Medizin"

Das nur am Rande.




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