Re: [AG-Gesundheit] Das Gesundheitswesen: Ein Wachstumsmotor !

[Jens Braun <jens.j.braun AT googlemail.com>]

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Ahoi,

Am 11.01.12 01:16, schrieb checkinger:
> 
> Das Gesundheitswesen: Ein Wachstumsmotor !
> 

> Das gesamte Sozialwesen kann ein Wachstumsmotor sein. (Stichwort
> 6. Kondratieff, s.u.) Es könnten viel mehr Menschen im Sozialwesen
> Arbeit finden. Es braucht viel mehr Menschen, die sich um Alte,
> Kranke, Kinder, Familien kümmern.

Das Sozialwesen ist ein Wachstumsmotor. Allein auf Grund der
demografischen Entwicklung werden in den nächsten 10 Jahren einige
Zehntausend zusätzliche Pflegekräfte benötigt.

> Es muss (es darf !) schlicht NOCH MEHR GELD ins System ! Durch die 
> Orientierung der Ausgaben an der Grundlohnsumme gab es seit
> Jahrzehnten nur moderate Steigerungen der Ausgabesummen - bei
> gleichzeitig rasentem Fortschritt und erheblichen
> Kostensteigerungen insbesondere bei Medikamenten. Die Mehrausgaben
> für Medikamente haben zu einer Verknappung der menschlichen
> Zuwendung wie Gespräch, Behandlung, Pflege, Physiotherapie etc
> geführt. Am falschen Fleck gespart ?!

Hier bin ich allerdings anderer Meinung:

Richtig ist, das deutsche Gesundheitwesen ist im internationalen
Vergleich relativ teuer. Vor einigen Tagen ging dazu ein Link über die
Liste. Allerdings ist die Ergebnisqualität erschreckend schlecht.

Das ist auch nicht weiter verwunderlich. Derzeit ist noch genug Geld
im System. Es ist nur vollkommen falsch verteilt. Einige Beispiele:

Es gibt keinen plausiblen Grund, warum Medikamente in Deutschland
teurer sind, als in anderen Ländern Europas, ausser dem, dass die
deutschen Krankenversicherungen blöd genug sind, die überteuerten
Preise zu zahlen.

Es konnte mir bisher kein Mediziner erklären, warum mehr als 20
verschiedene ACE Hemmer unbedingt notwendig sind. Medizinisch machen
3-4 verschiedene Päperate Sinn. Immerhin, wir finanzieren da auch für
jedes Präperat noch den Vertrieb.

Auch nach mittlerweile 15! Jahren in der Branche ist mir der tiefere
Sinn der kassenärztlichen Vereinigungen entgangen. Selbst wenn es da
einen gibt, brauchen wir so viele davon, incl. Vorstand,
Verwaltungsapperat und Allem?

Auch der Sinn von derzeit 147? (RICK!) gesetzlichen Krankenkassen
erschließt sich mir nicht in epischer Breite. Auch hier schlummern
gefühlt milliardenschwerde Einsparpotentiale.

Da Leistungserbringer per se unter Generalverdacht gestellt sind, ist
es nicht etwa ausreichend, dass Pflegeheime jährlich von der
Heimaufsicht überprüft werden. Nein, der MDK überprüft auch jährlich
die Qualität. Allerdings wird diese Prüfung von den Kassen bezahlt,
also den Versicherten.

Die Liste kann beliebig verlängert werden. Es muss also nicht mehr
Geld ins System, es muss nur besser verteilt werden.

Wo wir schon dabei sind. Das Geld ist auch nicht der begrenzende
Wachstumsfaktor. Der begrenzende Wachstumsfaktor sind fehlende
Fachkräfte und zwar in allen Bereichen: Ärzte, Pflegekräfte,
Kaufmännsiche Fachkräfte, Heimleiter...

Für all diese Menschen wäre genug Geld da, es gibt sie nur nicht,
daher die langen Wartezeiten.

Gruß
JoeJoe aka @oprubikon
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