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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] +++Urgent+++ Massenrollout eGK (elektronische Gesundheitskarte) / Staats-Gesundheitstrojaner

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] +++Urgent+++ Massenrollout eGK (elektronische Gesundheitskarte) / Staats-Gesundheitstrojaner


Chronologisch Thread 
  • From: DS Lawfox <dslawfox AT googlemail.com>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] +++Urgent+++ Massenrollout eGK (elektronische Gesundheitskarte) / Staats-Gesundheitstrojaner
  • Date: Thu, 27 Oct 2011 15:08:42 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Hallo Thorsten - wie rund oder unruznd auch immer: Glückwunsch nachträglich -:

Zu deinen Anmerkungen in aller Kürze die Verweisungen auf die entsprechenden Seiten der gematik (Spezifikation RFID) und exemplarisch auf eine Seite der als Pressemitteilung der Fa. die für die KKH und 28 BKKs 10 Mio Stück für die elektronische Signatur vorbereitete "Gesundheitskarten" hergestellt hat, die verteilt werden. Die Vorbereitung der Karte für die elektronische Signatur bedeutet nichts anderes als die bereits erfolgte Implementierung des nach den Spezifikationen vorgesehenen RFID-Prozessors. RFID schafft mithin über die Anwendungsbereiche der eGK hinaus eine On-Flight-Überwachungsmöglichkeit. Und natürlich hat das niemand vor; genausowenig wie die DDR jemals vor hatte, eine Mauer zu errichten.

Spezifikation der SMC-RFID
rfid ready

Ihr könnt das jetzt gerne in technischer Hinsicht erörtern und diskutieren.

Was die Ergebnisoffenheit angeht, geht es hier vor allem um eine politische Ausrichtung, welche strikt an den Zielen und der Satzung der Piratenpartei zu orientieren ist. Bis entsprechende Leitanträge gestellt werden, welche die Ziele und Inhalte der piratigen - ich nenne es mal so - Ideologie ändern oder beseitigen. Wenn das also alles nur Panikmache sein soll, stellt nen Antrag auf was auch immer und dann schauen wir, was draus wird.

Was die EFA angeht, so handelt es sich um einen vom Fraunhofer Institut für Software und Systemtechnik entwickelten Standard für regionale Informations- und Kommunikationssysteme.
Diese können auf keinen Fall als dezentral unter der Hoheit der Versicherten bezeichnet werden. Das gilt schon gar nicht, soweit dieser Standard in die Telematik nach Prinzip "gematik" eingebunden wird. Dies würde schlicht und ergreifend der Zielsetzung der Telematik nach Prinzip "gematik" widersprechen. Es wird in Erwägung gezogen, den als EFA entwickelten Standard in das System der Telematik und der eGK unter anderem Namen oder auch als EPA einzupflegen. An der Sache selbst ändert es nichts.
Spräche man von "dezentral", käme nur eine WEITERE zentrale Speicherung außerhalb des Zugriffsbereichs der gematik in Betracht. Eine solche findet keine Entsprechung im Gesetz. Zur EFA.

Gruß

Dietmar

Am 27. Oktober 2011 11:46 schrieb Thorsten Wagner <wagner.thorsten AT gmx.de>:
Hallo ML, hallo Robert,

wieder ein Jahr älter, viel weiser und dadurch viel gelassener kehre ich
in die Diskussion zurück  - werde mich heute und morgen aber aufgrund
der Feierlichkeiten zurückhalten :-)

Wie ich vor einiger Zeit erwähnte, kann ich und auch niemand anders, bei
keinem zentralen oder dezentralen System auf der Welt absolute
Sicherheit garantieren. Selbst wenn man die physische Gewalt bei einer
dezentraler Speicherung über die Daten besitzt, kann auch hier keine
100% Sicherheit gewährleistet werden.

Was ich aber sehe ist, dass ein System, was aus _MEINEM_ technischen
Blickwinkel bisher datenschutzrechtlich Vorbildcharakter besitzt, wegen
dem Datenschutz abgelehnt wird. Und dann auch mit der Begründung, nichts
ist 100% Sicher.. das ist recht unbefriedigend. Nach diesem Gemeinplatz,
müssen wir allerdings zahlreiche weitere technische Errungenschaften
abschaffen. Oder als Grund werden "Schwachstellen" einer Anwendung
vorgeschoben, die in keiner weise spezifiziert ist: Die EPA

Ich bin kein Wahrsager und kann maximal über die derzeit kursierenden
Sicherheitskonzepte für EPAs sprechen, die momentan in einschlägigen
Fachzeitschriften erscheinen - dann wird es zu technisch und es fühlen
sich Leute (verständlicher weise) ausgeschlossen. Ich kann ja auch
nichts zur juristischen Argumentation von DSLawFox anmerken. Bringe ich
aber technische Argumentation, wird mir sogar stellenweise unterstellt,
ich sei gematik Mitarbeiter!!!!  Zeitweise wird sogar behauptet, EPAs
hätten überhaupt keinen oder keinen großen Nutzen für den Arzt. Dabei
lässt sich große Potential solcher Akten überhaupt nicht in einer ML
Liste beschreiben. Man schaue sich nur mal einschlägige Deutsch- und
Englischsprachige Literatur zu diesem Thema an [1,2,3,4]. Und das sind
nur die Werke, die ich hier stehen habe - die Liste lässt sich
sicherlich noch beliebig weiter führen.

Mein Vorschlag, statt über eine EPA (dessen Entwicklung sich meines
Erachtens noch mindestens 5 Jahre hinziehen wird) über den
Mehrwertdienst der Elektronischen Fallakte (die übrigens dezentral
angelegt ist, genau spezifiziert ist und als Mehrwert-Fachdienst von der
Gematik angenommen wurde )  zu diskutieren, ist untergegangen. Nur mit
Michaela und Birger schreibe ich in kleiner privater Korrespondenz über
diesen Ansatz.

So drehen wir uns weiter im Kreis und beschäftigen uns zeitweise mit
Dingen, die garnicht geplant sind und nur vermutlich dazu dienen Panik
zu verbreiten (z.B. RFID-Chip in der EGK). An Sachlichkeit fehlt es der
Diskussion schon eine ganze Weile (ich schließe mich dabei nicht aus) -
der Betreff unter den wir uns hier austauschen spricht für sich:
"Staats-Gesundheitstrojaner". Diese Disukssion sollte nie Ergebnisoffen
sein - so zumindest mein Eindruck.

Ich frage also an die Runde: Wie soll's weiter gehen? :-)

Viele Grüße
Thorsten

[1] Einbinder et al.: Transforming Health Care Through Information,
Springer, 2009
[2] Hristidis: Information Discovery on Electronic Health Records,
Chapman and Hall, 2009
[3] Haas: Medizinische Informationssysteme und Elektronische
Krankenakten, Sringer, 2004
[4] Skolnik: Electronic Medical Records, Humana Press, 2011


Am 26.10.2011 15:44, schrieb Robert Stein:
> Ahoi,
>
> ich bin nach wie vor der Ansicht, dass ein Datenmissbrauch der eGK
> nie ausgeschlossen werden kann!
>
> Insofern sollten wir imho die eGK schlichtweg ablehnen!
>
> Über ihre Möglichkeiten zu diskutieren ist schlichtweg Fachsimpelei.
> Das mag für IT Unternehmen der entsprechenden Branche interessant
> sein, hilft aber uns als Piraten kein Stück weiter.
>
> Ferner frage ich mich, ob Patienten besser
> behandelt/therapiert/geheilt werden, nur weil wir anfangen, Daten auf
> einer Karte elektronisch zu speichern?
>
> MfG
>
> Robert
>
> Am 26.10.2011 um 13:33 schrieb Thorsten Wagner
> <wagner.thorsten AT gmx.de>:
>
>> Am 26.10.2011 13:06, schrieb Sebastian Nerz:
>>> Die Problematik muss in jeder Planung von vorne herein
>>> berücksichtigt werden.
>>
>> Richtig, und da für die EPA noch kein offizieller "Plan" existiert,
>> kann ich nur spekulieren.
>>
>>> Wenn ein System gebaut wird, dass Anzeigemöglichkeiten ohne
>>> lokale Speichermöglichkeiten erzwingt, dann wäre die
>>> Medienindustrie sicherlich interessiert ;-)
>>
>> Ich vermute mal, dass dieser Smilie Ironie andeuten soll. Ich
>> verstehe den Hinweis mit der Medienindustrie auch nicht. Und ich
>> wüsste nicht, wieso der Arzt die Daten dauerhaft lokal abspeichern
>> müsste. Sowas lässt sich sicherlich zeitlich begrenzen oder eben
>> über Links realisieren, die nach einer Zeit eben ablaufen.
>>
>> Viele Grüße Thorsten
>>
>> -- AG-Gesundheitswesen mailing list
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>> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen

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