Re: [AG-Gesundheit] +++Urgent+++ Massenrollout eGK (elektronische Gesundheitskarte) / Staats-Gesundheitstrojaner

[haarbrandt <haarbrandt AT googlemail.com>]

Hi,

ich halte es auch nicht für sinnvoll an dieser Stelle populistisch zu
argumentieren. Hinsichtlich der eGK ist das alles nicht Schwarz oder
Weiß. Kurz zu meinem Hintergrund: ich bin Medizin-Informatiker mit
Arbeitsschwerpunkt Informationssysteme im Gesundheitswesen. In der Tat
sind die kritischen Punkte der eGK noch recht weit von einer
Realisierung entfernt. Man sollte insbesondere auf die Schwachpunkte
eingehen (Rezepte könnten Patienten zugeordnet werden, zentrale
Datenspeicherung). Ich halte aber eine Ablehnung aus ideologischen
Gründen für nicht sachgerecht.

Denn der elektronische Austausch von Daten im Gesundheitswesen wird
langfristig vermutlich ein wesentlichen Faktor zur Effizienz- und
Qualitätssteigerung sein. insbesondere für eine Behandlung über
Sektorengrenzen hinaus kann das Informationslücken schließen.

Ich möchte auch auf kommende Entwicklungen wie Telemonitoring
(insbesondere in den eigenen vier Wänden) hinweisen. Das sind
medizinisch wundervolle Dinge, aber datenschutzrechtlich äußerst
schwierig. Daher sollten wir als Piraten Änderungen in der Ausführung
der eGK fordern (insbesondere zentrale Speicherung, die müssen im
Klinikum oder der Arztpraxis bleiben).

Und wie mein Vorredner schon sagte: das ganze muss FREIWILLIG bleiben.

Viele Grüße,

Birger



Am 12. Oktober 2011 15:09 schrieb DocHolliday
<DocHolliday AT news.piratenpartei.de>:
>
> Ich bin auch kein Fan der eGK, aber nach derzeitigem Stand ist es ja so,
> dass auf der Karte nur die bisherigen Daten gespeichert sind.
>
> Alle anderen Funktionen sind derzeit noch nicht umgesetzt, das eRezept ist
> auch auf Eis gelegt worden und wer diese Funktionen später nutzt, ist selber
> schuld.
> Wir können den Bürgern nicht das Denken abnehmen, jeder muss selbst wissen,
> ob er seine Daten auf der Karte speichern will, oder nicht. Um überhaupt
> weitergehende Daten auf die Karte zu speichern, ist eine Legitimation durch
> den Karteninhaber erforderlich, es ist also eigentlich ausgeschlossen, dass
> da Daten auf der Karte landen, die man nicht selbst frei gegeben hat. Was
> will mein Arzt machen, wenn ich mich weigere, die PIN einzugeben? Genau, er
> muss meinen Arztbrief weiterhin auf herkömmlichem Wege speichern.
>
> Ich habe für mich entschieden, dass ich nichtmal einen Notfalldatensatz
> speichern lassen möchte, damit umgehe ich das Risiko von Datenmissbrauch,
> und für behandelnde Ärzte in Notfallsituationen habe ich meinen
> Papier-Patientenausweis in der Tasche, sodass die dennoch wissen, was los
> ist.
>
> Ich finde also eine Information der breiten Öffentlichkeit sehr viel
> wichtiger, als irgendwelche Kampagnen, die die eGK verteufeln.
> Man muss die Bürger informieren, was mit den gespeicherten Daten passiert,
> sodass jeder sich überlegen kann, ob er diese Daten speichern lassen will,
> oder nicht.
>
> Das Ziel ist also: Information der Öffentlichkeit und nicht Hetzkampagnen
> gegen die eGK. Sehr viel wichtiger fände ich es, den ePA und den eReisepass
> wieder loszuwerden.
> --
> AG-Gesundheitswesen mailing list
> AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen