Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden! Kostenerstattung

[syna <syna AT news.piratenpartei.de>]

Jörg schrieb:
> Es sei nochmal darauf hingewiesen, das in der DDR, die ja eine
> Einheitsmedizin hatte, die Lebenserwartung 10 Jahre geringer als im
> Westen war. Ich habe dort regelmässig Verwandte besucht. Die wirken 
> mit
 
> 50 alt. Während hier heute 60 /70 jährige jünger wirken.
> 
> Allein das spricht schon gegen die Einheitskasse, die Syna will.
> Gruß
> Jörg 


 Hallo Jörg!  

Das ist ja keinesfalls so einfach, wie es Dir hier scheint. 

Es stimmt, DDR-Bürger sahen irgendwie "älter" aus. Die geringere
Lebenserwartung der DDR-Bürger ist aber zurückzuführen auf: 

 *1. Umweltbedingungen. * Insbesondere in einigen Regionen (Bitterfeld)
war die Luftverschmutzung schon extrem. Die damalige DDR-Führung
hat die Luftreinhaltung ülberhaupt nicht beachtet. Viele können sich 
daran
 
gar nicht mehr erinnern - aber das war ein gravierdender Punkt.

 *2. Lebensmittelversorgung.*  Diese war extrem beschränkt und teilweise
sehr einseitig. Moderne, gesunde Produkte gab es gar nicht oder selten.

 *3. Psychische Belastungen. * Duckmäusertum und Stasi, das sind auch
Faktoren, die die Lebenserwartung - je nach Stellung und Exposition in
der Gesellschaft - erheblich reduzieren.

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Die geringere Lebenserwartung alleine auf die medizinische Versorung 
zurückzuführen ist zumindest gewagt. Die medizinische Versorgung war 
von der technischen Ausstattung nicht auf dem neuesten Stand. Mit 
"Einheitskasse" hat das aber wenig zu tun.

Ich fordere ja auch nicht die Einheitskasse schlechthin. Es dürfen gerne 

 
viele GKV's sein - oder generell KV's einer Bürgerversicherung - die 
sich
 
in ihrer Administration unterscheiden. 

Ich fordere schlicht die Abschaffung der PKV's -- gleichbedeutend mit der
Abschaffung der "Nichtbeteiligung an der Solidarität". Es kann ja nicht 
sein, dass sich besonders Betuchte gerade  /nicht/  an den Kosten des 
Gemeinwesens beteiligen - alle anderen dafür aber um so mehr zahlen 
müssen. 
 

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 *Etwas genereller betrachtet:*  Ja - im Gesundheitswesen brauchen wir 
etwas mehr Regulierung als üblicherweise in der Marktwirtschaft. Denn 
sonst wird es zwangsläufig dazu kommen, dass geringer Verdienende von 
bisweilen lebensentscheidenden Versorgungen ausgeschlossen werden 
(wie es z.Zt. ja der Fall ist).

Gerade Du sprichst hier ja die Benachteilung von Geringverdienern an, die 

 
bei Abschaffung des Sachleistungsprinzips plötzlich de fakto gar keine 
ärztliche Versorgung mehr hätten. Diese Geringverdiener - und 
eigentlich 
 
alle Normalverdiener in der GKV - sind aber heute schon von den 
Leistungen der Spezialisten, die in einem ernsten Fall überlebenswichtig 

 
sind - ausgeschlossen. 

Und das genau ist der  *Skandal* . Dieser Ausschluss wird durch die 
verzerrende Wirkung der parasitären PKVen bewirkt. 

 *Deshalb: * Bei aller Liebe zur freien Marktwirtschaft und deren 
Vorteile - im Gesundheitswesen mit Hinblick auf den einzelnen Menschen 
brauchen wir eine Mindestregulierung, so dass alle Anspruch auf wichtige 
medizinische Leistungen haben. Und das beinhaltet die Abschaffung der 
PKVen (jedenfalls in der Art, wie diese heute agieren). 

Think about it, Syna.