Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!

["Guido Heymann" <guido AT drheymann.de>]

Am 14.06.2011 schrieb syna:
> mb schrieb:
> > Würde man die nur 10% PKV Versicherten zwangsweise bei der GKV
> > versichern, würde sich weder auf der Einnahmeseite noch auf der
> > Behandlungsseite aufgrund der geringen Zahl wesentlich etwas ändern.
> Doch natürlich.
> Würden sich die PKV-Versicherten genauso wie die GKV-Versicherten an
> der solidarischen Versorgung beteiligen, dann müssten sie pro Jahr  *9,7
> Milliarden Euro*  (in 2007, heute dürften es ca. 12 Mrd. sein) in die
> solidarische Versorgung einzahlen. Dieses Geld würde wesentliches
> ändern.
Wenn man die Arztseite betrachtet, dann muss ich leider mb Recht geben.
Angenommen, alle sind in der GKV, dann würden die o.g. Gelder wahrscheinlich 
erst einmal zur zwischenzeitlichen buchhalterischen Sanierung der "kranken 
Kassen" verwendet. Das kommt erst einmal keinem Patienten zu Gute.
Deshalb greift die alleinige Diskussion über GKV und PKV auch zu kurz.
Nicht nur der Patient hat doch ein Recht auf eine suffiziente finanzielle 
Unterfütterung seiner Therapie, auch der medizinische "Dienstleister" ist 
interessiert daran, seinen Lebensunterhalt mit dem Beruf zu fristen.
- Sollen medizinische Leistungen weiterhin über defizitäre Kollektivverträge 
vergolten werden?
- Sollen Selektivverträge eine stärkere Marktorientierung bringen (diese 
sind ja erst mal gescheitert -> "§295a SGB V")
- Will man das SGB V in dieser Form beibehalten (§§ 73b,c 140f)?
- Soll die KV-Bürokratie weiterhin bestimmen, wer, wie, was, warum und wann 
abrechnet?
- Oder will man ggf. mal die Freiberuflichkeit der Ärzte und die 
Selbstbestimmung der Patienten ernst nehmen? -> "PKV" für alle. Jeder 
versichert, was ihm geraten erscheint. Es gibt eine staatliche Beihilfe zur 
Versicherung, aber keine Versicherungspflicht. Jeder rechnet direkt mit dem 
Arzt ab und reicht die Rechnung bei seiner Kasse ein. ...
Anderenfalls besteht auch die Gefahr, dass irgendwann alle vom Sozialstaat 
abhängig sind.
Wie schnell soziale Maßnahmen auch dem Missbrauch anheim fallen, zeigt eine 
Meldung von gestern (SZ) "Mehr als 100.000 Selbständige beziehen Hartz IV". 
Viele davon zu Unrecht. Wie viele Ärzte sind eigentlich dabei???

Guido (MaHe Berlin)