Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

Listenarchiv

Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!


Chronologisch Thread 
  • From: "mb" <michaela_bach AT web.de>
  • To: "'AG Gesundheit'" <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!
  • Date: Mon, 13 Jun 2011 11:51:40 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Würde man die nur 10% PKV Versicherten zwangsweise bei der GKV versichern,
würde sich weder auf der Einnahmeseite noch auf der Behandlungsseite aufgrund
der geringen Zahl wesentlich etwas ändern.
Auch muss man sich überlegen, was realistischerseits überhaupt durchsetzbar
ist. Das Bundesverfassungsgesetz hat mehrfach den Schutz der PKV
festgestellt, d.h. eine vollkommene Abschaffung geht sowieso nicht,man kann
höchstens deren Tarife unattraktiv machen. Die Abschaffung von privater
Zusatzversicherungen ist sichlich nicht möglich - diesen Vorschlag vertritt
ohnehin kaum jemand. Bleiben die Zusatzversicherungen jedoch bestehen, ändert
sich an der hier beklagten vermeintlichen Bevorzugung von Privatpatienten
überhaupt nichts.



Möchte man die Behandlung der Patienten ändern, ist es besser direkt am
Behandlungsort anzusetzen:

Krankenhäuser:
Chefärzte sind heute locker zu 50% mit Verwaltungsaufgaben u.ä. beschäftigt.
Würde man sie hier entlasten, könnten sie sich wesentlich effizienter um ihre
Paitenten kümmern (die Bürokratie ist auch auf niedrigeren Ebenen ein großes
Problem).
Auch ist nicht einzusehen, wieso ein Privatpatient in der Klinik so hohe
Kosten tragen muss - er zahlt einerseits die gleichen Krankenhauskosten wie
ein GKV-Patient und muss zusätzlich noch die ärztliche Leistung separat
bezahlten (ist beim GKV-Patient inklusive). Würde man diese "Quersubvention"
der Krankenhäuser allerdings abschaffen, wäre die GKV-Behandlung teurer.


Ambulante Praxen:
Grundproblem ist hier die deutliche Unterfinanzierung/Fehlverteilung des
GKV-Systems. Beispielsweise erhält ein Hausarzt für jeden Patienten pro
Quartal -egal wie oft er kommt- im Durchschnitt 30-40,- Euro (je nach
REgion), daraus errechnet sich sein maximales Honorarbudget . Wer wundert
sich, wenn der Arzt nach Aufbrauchen seines Budgets GKV-Patienten nicht
mehr behandeln will und dadurch Wartezeiten entstehen (daran ändert sich
nichts, wenn es keine Privatpatienten mehr gibt).
Das jetzige Honorarsystem unterscheidet auch nicht zwischen gründlichen
Ärzten, die sich intensiv um ihre Patienten kümmern und der
3-Minuten-Medizin. Für alle Patienten kann der Arzt (im Prinzip) das gleiche
maximale Honorar von 30-40,- Euro abrechnen, daran ändert die
GKV-Zwangs-Versicherung für alle auch nichts.
Für einen Arzt gibt es keinen Anreiz irgendwelche neuen Apparate
anzuschaffen, er erhält für den GKV-Patienten ohnehin nur das Einheitshonorar
(im Prinzip). Anschaffung von Geräten wird für ihn nur interessant, weil er
bei Privatpatienten einen Gewinn erwirtschaften kann. Das Gerät kommt dann
aber auch GKV-Patienten zu Gute.






Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang