Re: [AG-Gesundheit] Verbot von Anwendungsbeobachtungen

["Jörg H" <joergdr24 AT googlemail.com>]

Am 05.12.2010 06:45, schrieb Jürgen Junghänel:
> Am 05.12.2010 00:13, schrieb Jörg H:
>> Gleiches gilt natürlich in umso
>> stärkerem Maße, wenn eine AWB für ein altes, billige Arzneimittel seine
>> Überlegenheit in einem Teilgebiet der Indikation aufzeigt.
> Jörg,bist du ein Lobbyist?, lies deine Sache noch einmal durch: da
> schreibst du "Anwendungsbeobachtungen" seien nötig, gute aber schwer
> zu finden. Das Problem ist eben, dass es sich hier eben *fast* nur um
> ein Marketinginstrument handelt. Die mit der Lupe zu suchenden
> Ausnahmen rechtfertigen das System nicht.
> *
> Aber AWB bei billigen Medikamenten gibt es nicht!!!! *Laß die Maske
> fallen, wieviele AWB machst du im Jahr? Ich habe in einem Berufsleben 
> 3 gemacht, das war genug.
>
> Dein Jürgen Ju
1) Nein, ich bin kein Lobbyist im Gegensatz zu
"TransparencyInternational Deutschland." (TI)
2) Ich habe keine AWB mitgemacht, denn ich bin kein Mediziner!
Ich komme von der rechtlichen, pharmazeutische Seite. Ich habe in meinem
Leben sowohl AWB-Bögen als auch Veröffentlichungen von Ergebnissen
gelesen.  ( Ob das auch der Mann von TI von sich sagen kann möchte ich
bezweifeln!)
3) Die Phyto Firmen z.b. machen AWB's, deren AM sind nicht besonders
teuer, aber die Qualität/Struktur ist nach mit meiner Halbbildung
beurteilt, freundlich gesagt in der Regel mässig.

Ohne Tippfehler schrieb ich 
"Da ist was wahres dran."
 bezogen auf 
"... Meine persönliche Erfahrung dazu ist, dass man mit AWBs bestimmte 
Fragestellungen aus der Versorgungspraxis sehr gut untersuchen könnte, die 
aus RCTs (randomisierten kontrollierten Studien) nicht ermittelbar  sind. In 
der Praxis muss man die guten AWBs aber mit der Lupe suchen..."
---
An die Kundigen, berichtet doch mal welche/wieviel non-inventionelle Studie 
Ihr kennt, die nicht AWB sind!

Welche mit staatlichen Mittel durchgeführten Studien mit billigen 
Arzneimittel kennt ihr? (Mit denen die GKV sparen ja möchte) Ich kenne nicht 
mal einen Topf dafür. 

# Das Problem ist der Mangel an Untersuchungen nach der Zulassung für 
Patentfreie Arzneimittel. Das Recht ist so gestrickt, das sich Studien für 
Firmen nicht mehr lohnen. Aber es sonst keinen gibt, der dafür noch neue 
Erkenntnisse sammelt. Der Patient wird durch die "nur billig ist gut"-Politik 
hin zu  weniger untersuchen Arzneimittel gedrängt. 

Das Problem sind weniger die AWB, diese sind i.d.R. natürlich eine Marketing 
Maßnahme,aber wenigsten können dabei noch Medizinische-Erkenntnisse 
herauskommen, was man von Massenmailing nicht sagen kann. Solange man auf 
Marktwirtschaft setzt, wird es auch Marketing Massnahmen geben. 

Seht Ihr meinen Punkt? Ich sage nicht das die AWB per se gut sind, sondern 
das es nichts besseres gibt.
Ergo was soll ein Verbot.
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Es ist doch verrückt, im Gegensatz zur Atomindustrie hat die klassische 
Pharmaindustrie (also ohne Generische und Parallelimporteure) ihre Forschung 
selber bezahlt. Nachdem man in den ca. ersten 15 Jahren nach Einführung der 
Arzneimittelzulassungen solide Regeln gegen "Schund" aufgestellt hat, wird 
seit 10-15 immer mehr Aufwand für die Entwicklung gefordert die Kosten für 
die "Pharmakovigilance erhöht, aber die Gesundheitspolitik will den Aufwand 
nicht zahlen und führt mit Ihren Rabattverträgen und 
Parallimportföderklauseln, die aufwendigen Arzneimittelsicherheitsregeln ad 
absurdum.

Lies hier ein forschender Mediziner mit? - Sag mal, kann man heute - bei dem 
Bürokratischen Aufwand für eine Studie - noch ohne Unterstützung einer 
spezialisierten Institution/Firma noch medizinische Forschung machen? 

- Ich bin für Arzneimittel die wirken und gut untersucht sind. Mein Leben ist 
mir mehr als ein paar Cent wert. Und das gilt auch für das Leben der Anderen.

Dein Jörg