Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] privaterscherte

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

Listenarchiv

Re: [AG-Gesundheit] privaterscherte


Chronologisch Thread 
  • From: aloa5 <piratenpartei AT t-online.de>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] privaterscherte
  • Date: Thu, 26 Aug 2010 18:45:01 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


chamaeleo schrieb:
>
"Vom Arbeitgeber bezahlt" klingt immer so pahtetisch, ist aber auch blos
vorenthaltener Lohn.
Spielt für den Effekt keine Rolle. Wir reden so oder so über Löhne
wenn wir über KV/RV/PV/AV sprechen. Und ob Man nun Bruttolöhne mit 50%
Abzug hat oder Arbeitgeber-Bruttollohnkosten mit sagen wir 66% Abzügen
hätte ist für den Arbeitnehmer nicht relevant (diesen "vorenthaltenen
Lohn" hätte er so oder so für die SV aufwenden müssen).

Wenn Niedriglöhner mehr zahlen steigen deren
(AG-Brutto)Löhne(=Lohnkosten) und gleichzeitig sinkt auch noch der
Nettolohn. Nicht nur das der Anreiz solche Arbeitnehmer einzustellen
sinkt bzw. die Gewinnaussichten sinken - die Kaufkraft sinkt auch noch
gleich mit.


>
>> Bringt man Grundbeiträge und Steuern ins Spiel greift das ganze also
>> erst einmal in die Arbeitgeberkosten ein und hat gleichzeitig das
>> Problem
>> das Steuervorteile nur den gewährt werden können die auch Steuern
>> zahlen.
> Mir ging es erst mal ums einsammeln.

Zu welchem Zweck? Mir ist nicht klar was der Sinn der Aktion sein soll.
Man benötig X Mrd Euro in der Kasse. Das kann man Lohn- sprich
Einkommensorientiert machen oder man kann es von Löhnen/Einkommen
abkoppeln. Koppelt man es ab hat man eine Flat Tax - und diese ist sowohl
vom verteilungspolitischen Gesichtspunkt als auch vom sozialen
Gesichtspunkt aus unverträglich.

Derzeit reicht das verteilungspolitische Element der SV nicht mehr aus.
Die Beitragsbemessungsgrenze der KV liegt bei 3750 Euro. D.H. niemand
zahlt mehr als 14,9% von 3750 Euro in die GKV. Ihr habt zuvor von
Subventionierungen gesprochen, von irgendwelchen die "zweimal" bezahlen.
Das solltet Ihr Euch mit dieser Zahl noch einmal durchrechnen. Wir haben
quasi schon eine "Flat-Tax" der GKV für den kompletten Bereich über
3750 Euro.



> Die Auszahlung muss keine Steuererstattung sein. Das könnte auch eine
> Sozialleistung sein, die direkt mit Lohnauszahlung zusammen
> ausgeschüttet wird (Wenn man direkt vom Lohn
> abziehen kann, sollte es auch umgekehrt gehen)

Kombilohn? Wozu allen einen Euro abnehmen um hinterher wenigen von denen
welchen Du das abgenommen hast wieder etwas zuzustecken. Die
Kosten/Nutzen-Relation stimmt nicht. Der Aufwand und das Risiko eines
Einstieges in den Kombilohn-Bereich ist zu hoch.


>
>> Bei den Kostenaufteilungen skaliert ein Einheitsbetrag dann umgekehrt
>> proportional zu dem was man eigentlich brauchen würde -- und das
>> ungeachtet dessen ob die Parität bestehen bleibt oder nicht. Bleibt
>> die
>> Parität müssten Arbeitgeber im unteren Lohnsektoren mehr, in oberen
>> Lohnsektoren weniger zahlen. Arbeitsplatzverlust droht also gerade dort
>> wo man zu viele Arbeitskräfte hat. Bei den Arbeitnehmern hat man
>> bereits
>> einen Bereich in welchem man ja bereits bei Null steht und gerade dort
>> wo
>> man müsste kann man gar nichts ausgleichen.
> Die Parität ist für mich keine heilige Kuh - eher ein
> Taschenspielertrick.
> Motto: Zwei kleine Zahlen sehen schöner aus als eine große.

Es ist auch keine heilige Kuh. Änderungen müssen jedoch durchdacht
sein. ;)


>
>> Insofern halte ich das für nicht praktikabel erst einmal allen etwas
>> abzunehmen um es Teilen wieder zurückzugeben - aufwendig,
>> fehleranfällig, redundant/Overhead produzierend.
> Funktioniert nicht der ganze Sozialstaat so? ;-)

Er sollte nicht. Macht er oft - und das ist auch das eigentliche
"Subventionsproblem". Wäre es nicht so das man allen erst einmal etwas
abnimmt und einzelnen wieder etwas zurückgibt wären Eingriffe in das
System auch viel gezielter möglich. Die Verflechtungen welche entstehen
wenn hin- zurück und quersubventioniert wird sind so komplex geworden
das man mit einer Maßnahme eine z.T. unübersehbare Kettenreaktion
auslöst.

Nimm Deinen Vorschlag. Wenn hinterher entschieden wir das der Grundbetrag
steigt müssen die Rückzahlungen auch steigen. Da die Rückzahlungen
wiederum auf den Arbeitsmarkt wirken muss man dort etwas korrigieren und
da die Rückzahlungen aus Steuereinnahmen erfolgen müssen die Steuern
steigen usw.usf..
Würde man gezielter einnehmen wäre das besser und klarer geregelt.



>
>> Wenn man solche Überlegungen anstellen will (was ich für unnötig
>> halte) müsste man von vornherein eine Steuerfinanzierung eines
>> Anteiles der KV in Betracht ziehen.
> Eben

Die Frage ist nur welche Steuer ;)


>
>> Das läuft dann eher analog meiner Überlegungen zur Rente mit
>> der Lohnsummenausgleichssteuer,
> ...gegen die ich auch nichts gesagt habe.

Steuern sind immer relativ. Einheitsbeträge bringen wie gesagt nichts.
Wir haben einen für 3750 EUR und darüber. Würde man das
"vereinheitlichen" käme man auf weniger wie dort gezahlt wird aber dann
auch für alle welche weniger verdienen.

Daher frage ich erst einmal was das ganze denn bringen soll. Jemand mit
Familie der in der PKV ist zahlt wesentlich mehr als 500 Euro/Monat. Vom
Volumen aus gesehen sind die PKVler zu vernachlässigen.
Siehe hier:

http://www.gbe-bund.de/oowa921-install/servlet/oowa/aw92/WS0100/_XWD_FORMPROC?TARGET=&PAGE=_XWD_2&OPINDEX=2&HANDLER=XS_ROTATE_ADVANCED&DATACUBE=_XWD_28&D.000=ACROSS&D.734=PAGE&D.733=DOWN&D.732=DOWN


Die 24Mrd vs die 150Mrd Euro gesehen sind nicht der helle Wahn. Selbst
wenn man ein paar PKV-Versicherte in die GKV mit einem Einheitssatz auf
Basis der Beitragsbemessungsgrenze von 3750 legen würde... was sollte
das großartig verändern?

Ich glaube nicht das dies etwas bringen würde. Der Effekt ist viel zu
niedrig und unberechenbar als das sich die Mühe lohnen würde.
Womöglich würde sogar der gegenteilige Effekt (je nach Ausgestaltung)
eintreten. Das müsste man sich schon anhand konkreter Modelle
durchdenken.


Grüße
Otmar





Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang