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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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[AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen


Chronologisch Thread 
  • From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen
  • Date: Thu, 12 Feb 2015 18:40:36 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hi,

Habe heute nochmal in Stützels "Paradoxa" gelesen, bis ca. S. 26.

Mir leuchtet folgendes ein:

Wenn Käufe und Verkäufe im Gleichschritt stattfinden, entsteht kein nennenswerter Kreditbedarf. Der Kreditbedarf ist also ein reines Vorsprungphänomen.

Bedeutet das nicht im Umkehrschluß: wenn wir die gegenwärtige Situation als "Schuldenkrise" oder wahlweise auch "Guthabenkrise" wahrnehmen und die Ursachen im "Geldsystem" vermuten - übersehen wir dann nicht die sozusagen darunter verborgenen Kaufs-/Verkaufs-Ungleichgewichte, die sozusagen das Primärphänomen wären?

Das scheint mir eine ganz essentielle Einsicht zu sein, die aber ja gerade bei den Leistungsbilanzungleichgewichten zwischen den verschiedenen Ländern offensichtlich ist - aber natürlich nicht nur dort gilt, sondern ganz generell.

Habt ihr das hier schon mal systematisch thematisiert? (Ich erinnere mich nicht daran, bin aber ja auch noch nicht so lange dabei)

Das Thema eines Systems für den systematischen Ausgleich solcher Ungleichgewichte, die ja - laufen sie permanent in dieselbe Richtung weiter - zu wachsendem Kreditbedarf führen, und, werden sie nicht umgekehrt, zu Spannungen zwischen Gläubigern und Schuldnern führen, wäre damit ein absolut zentrales, von uns bisher gar nicht wirklich systematisch thematisiertes Thema.

Umverteilung über Besteuerung wäre eine mögliche Form des Ausgleichs solcher Ungleichgewichte (und damit der Vermeidung von Spannungen zw. Gläubigern und Schuldnern), allerdings eine Form, die eine staatliche Autorität voraussetzt. Eine weitere Form wäre eben Keynes' "international clearing union", oder - wie manche behaupten - frei floatierende Wechselkurse (was aber Christoph ja als Mechanismus beschrieben hat, das nicht wirklich zum Ausgleich von Ungleichgewichten dient, sondern letztlich dem Starkwährungsland nutzt und dem Schwachwährungsland schadet).

Ist es nicht auch so, daß ... wenn kein nennenswerter Kreditbedarf entsteht, den Banken ein Betätigungsfeld wegfällt, diese also eher ein Interesse an Ungleichgewichten haben müßten?

Ich kann das aber noch nicht wirklich präzise formulieren, erstmal mehr vage als "Ahnung" mit weiterem Klärungsbedarf, also als ein Set wichtiger Fragen, die ich im Hinterkopf behalte und denen ich nachgehen werde.

Was meint ihr dazu, wie seht Ihr das?

Zwischen Christoph und Gerhard scheint da ja eine gewisse Übereinstimmung zu bestehen, wenn sich beide - soweit ich sehe - dabei auch nicht direkt auf Stützel beziehen, sondern eher auf Keynes, der dies nicht so explizit und systematisch wie Stützel behandelt hat, dafür aber eine pragmatische Lösung auf der Basis dieser Einsicht erarbeitet hat (clearing union).

Any ideas? Rolf will ja im nächsten mumble zu Stützels Paradoxa auf dieses Thema eingehen.




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