ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
Listenarchiv
- From: Christoph Ulrich Mayer <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
- To: Rudolf Müller <muellerrudolf AT on22.de>
- Cc: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen
- Date: Wed, 28 Jan 2015 11:06:37 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Huber hat formuliert, dass die Kundenkonten nicht in der Bankbilanz sondern separat geführt werden soll. Das Geld dort ist stets bargeldgleiches Guthaben, wird jedoch nicht bei der Zentralbank geführt.
Kredite werden dann so vergeben, wie viele denken dass es heute ist: jemand hat Guthaben und kann dies "verleihen".
Christoph Mayer, per mobiltelefon gesendet.
Guten Morgen Arne und Egge.
Deinen Ausführungen, Arne, fehlt m. E. eine Abbildung der beschriebenen Bilanzen. Die Voraussetzung im ersten Satz Deiner Antwort, dass die Zentralbank und nicht die Geschäftsbanken kontoführende Stelle für Girokonten sind, verwirrt mich. Wenn dem so ist, wird eigentlich nur noch bei der Zentralbank gebucht? Konten bei Geschäftsbanken und auch die Bilanz der Nichtbanken sind nur noch Spiegelbilder. Kann das Wesentliche nicht auch einfacher erklärt werden? Ich stelle mir den Vorgang etwa so vor:
Bei einem Vollgeldsystem funktioniert Deine Finanzierung, Egge, wie bei einer Hypothekenbank.
Kredite können von dieser erst vergeben werden, wenn über Pfandbriefe Zahlungsmittel eingenommen wurden. Zum Start einer Hypothekenbank müssen die ersten Kredite mit Eigenkapital hinterlegt sein, da erst auf Grundlage der dann eingenommenen Grundschuldverschreibungen Pfandbriefe ausgegeben werden können. Sauber/Bene führen hierzu aus:
"Bei Benes und Kumhof werden kurzfristige Kredite ausschließlichMit strikter Fristenkongruenz bedeutet streng nach der "goldnen Bankregel". Sie besagt, dass langfristig verliehenes Geld auch durch langfristig angelegte Spargelder und kurzfristig verliehenes Geld auch durch kurzfristig angelegte Spargelder finanziert sein muss. Ob jetzt Spargeld, Pfandbrief, Fonds oder andere Sparformen, spielt dabei keine Rolle.
mittels eigenkapitalbasierter Fonds vergeben.
Die langfristige Kreditvergabe erfolgt hingegen
durchaus fremdfinanziert, jedoch mit strikter Fristenkongruenz,
um Geldsubstitute zu verhindern."
Hypothekenbanken arbeiteten mit durchschnittlichen Zinsmargen zwischen 0,5 und 1 %, sagte mir ein ehemaliger Mitarbeiter der "Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank AG". Wurden Pfandbriefe, welche durch Grundschuldverschreibungen abgedeckt waren, zu einem Zinssatz von z. B. 5 % herausgegeben, so konnte mit diesem "Geld" eine Kredit mit 6 % Zinsen ausgereicht werden.
Durch die Integration des Hypothekengeschäftes in den Universalbankenbetrieb (das Hypothekenbankgesetz ist seit dem 19. Juli 2005 außer Kraft gesetzt), erhielten die Banken eine bedeutend größere Jongliermasse zum Erhalt ihrer Zahlungsfähigkeit und für sonstige Geschäfte.
Beste Grüße
Rudi2
Am 28.01.2015 um 01:10 schrieb Arne Pfeilsticker:
Am 27.01.2015 um 17:23 schrieb Eckhard Rülke <ERuelke AT gmx.de>:
Hallo Arne,
wichtigste Diskussionsvoraussetzung ist ja wohl die Kenntnis der Ausgangslage.
Beispiel: Wegen herrschenden Wohnungsmangels entschließt sich jemand, ein Miethaus bauen zu wollen. Grundstück und Eigenkapitalanteil hat er und geht mit seinem Finanzierungsanliegen zu einer Bank.Heute läuft es dann so:
Der Investor gewährt der Bank die Eintragung einer entsprechenden Sicherheitsbelastung seines Grundstücks im Grundbuch und bekommt dafür den praktisch risikofreien Kredit zu zwei-komma-nochwas Prozent. Die Bank schreibt dem Konto des Investors den Kreditbetrag gut.Dann baut der Investor das Haus und bezahlt den Kredit incl. vereinbarten Zins aus den Mieteinnahmen zurück, womit die Kreditsumme wieder verschwunden und der Zins als Einnahme der Bank verbucht ist.
Die Frage ist: Wer kann die Abwicklung eines solchen typischen Geschäftsvorganges im Vollgeldsystem erklären bzw. wo kann man sowas sachlich und umfänglich überschaubar nachlesen?
Hallo Egge,hier die vollständige Antwort und Erklärung auf deine Frage:In einem Vollgeldsystem ist nur die Zentralbank und nicht die Geschäftsbanken kontoführende Stelle für Girokonten.
Im derzeitigen System vergeben Geschäftsbanken, wie von dir beschrieben, mittels Bilanzverlängerung, d.h. Geldschöpfung, Kredite. Der Buchungssatz lautet: Darlehenskonto an Girokonto X Euro. Das Darlehenskonto ist eine Forderung der Bank gegen den Darlehensnehmer und steht somit auf der Aktiva-Seite der Bankbilanz. Die Kunden-Girokonten sind aus der Sicht der Bank Verbindlichkeiten und stehen deshalb auf der Passiva-Seite der Bankbilanz.
In einem Vollgeldsystem kann eine Geschäftsbank kein Geld schöpfen, sondern sie muss es sich von anderen Banken, der Zentralbank oder Nichtbanken vorher leihen, wenn sie einen Kredit vergeben will. Bei einer Kreditvergabe wird also vom Girokonto der Geschäftsbank auf das Girokonto des Kreditnehmers die vereinbarte Kreditsumme überwiesen. Der Buchungssatz bei der Geschäftsbank ist in diesem Fall keine Bilanzverlängerung, sondern ein sog. Aktiva-Tausch und lautet: Darlehenskonto an Barreserve X Euro. Zur Barreserve werden u.a. die Girokonten einer Bank bei der Zentralbank gezählt. Beide Konten stehen auf der Aktiva-Seite der Bankbilanz. Das Darlehenskonto wird im Soll und das Barreservekonto im Haben gebucht.
In der Buchhaltung der Zentralbank lautet der Buchungssatz: Girokonto Bank an Girokonto Darlehensnehmer X Euro. Dieser Buchungssatz ist auf der Zentralbankbilanz ein Passiva-Tausch.
Im Falle der Tilgung des Darlehens lautet im Vollgeldsystem der Buchungssatz genau umgekehrt: Barreserve an Darlehenskonto Y Euro. Das Barreservekonto wird im Soll und das Darlehenskonto im Haben gebucht.
In der Buchhaltung der Zentralbank lautet der Buchungssatz für die Tilgung: Girokonto Darlehensnehmer an Girokonto Bank Y Euro. Dieser Buchungssatz ist auf der Zentralbankbilanz ein Passiva-Tausch.
Der Buchungssatz für die Zinszahlungen des Darlehensnehmer lauten in der Bankbuchhaltung: Barreserve an Zinsertrag Z Euro.
Viele GrüßeArne
gruß, Egge
Gesendet: Montag, 26. Januar 2015 um 15:32 Uhr
Von: "Arne Pfeilsticker" <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienendas Thema Vollgeld und auch Fragen von Wachstumszwängen innerhalb der Geldwirtschaft waren früher immer wieder mal Themen der AG. Dazu konnte ich nun einen kritischen Beitrag in einem anerkannten Journal publizieren.Am 04.01.2015 um 13:21 schrieb Benedikt Weihmayr <benedikt AT weihmayr.de>:Liebe AG,
Lieber Bene,Die Einleitung zum Fazit euers Beitrags lautet:Die Analyse zeigt, dass die von den Reformern geübteKritik am heutigen Kreditgeldsystem fehlgeleitet ist unddaher auch zu falschen Schlussfolgerungen hinsicht-lich der erwarteten makroökonomischen Implikationenführt.
Es sind die Argumente und
Tatsachen, die die Qualität eines Beitrags
ausmachen. In welchem Journal sie
veröffentlicht werden ist logisch gesehen
irrelevant und psychologisch eher ein Hinweis
zu welchem Meinungslager man sich hingezogen
fühlt.
Meine Anregung ist, dass du und
Herr Sauber eure Thesen in einer Mumblesitzung
in der AG Geldordnung verteidigt. - Ich bin
mir sicher, das wird für alle Beteiligte eine
interessante und gewinnbringende Diskussion.
Viele Grüße
Arne
-- AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpolitik
--
AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list
AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpolitik
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Arne Pfeilsticker, 26.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] [Nrw-ak-wfs] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Benedikt Weihmayr, 27.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] [Nrw-ak-wfs] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Arne Pfeilsticker, 28.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] [Nrw-ak-wfs] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, MikeTM, 28.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] [Nrw-ak-wfs] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Arne Pfeilsticker, 29.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] [Nrw-ak-wfs] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, MikeTM, 28.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] [Nrw-ak-wfs] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Arne Pfeilsticker, 28.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Eckhard Rülke, 27.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Arne Pfeilsticker, 28.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Rudolf Müller, 28.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Christoph Ulrich Mayer, 28.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Arne Pfeilsticker, 28.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Axel Grimm, 28.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Arne Pfeilsticker, 28.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, MikeTM, 28.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, ukw, 28.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, MikeTM, 28.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, ukw, 28.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, MikeTM, 28.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, MikeTM, 28.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Axel Grimm, 28.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Arne Pfeilsticker, 28.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, MikeTM, 28.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Christoph Ulrich Mayer, 28.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Rudolf Müller, 28.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Arne Pfeilsticker, 28.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] [Nrw-ak-wfs] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Benedikt Weihmayr, 27.01.2015
Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.