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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Kein Eigentum an Grund und Boden!

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Kein Eigentum an Grund und Boden!


Chronologisch Thread 
  • From: ukw <ukw AT berlin.com>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Kein Eigentum an Grund und Boden!
  • Date: Tue, 12 Aug 2014 21:22:46 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Moin Peter,

Es ist ein großes Fass, welches Du mit der Eigentums Diskussion öffnest.

Unabhängig von Deinen Fragen, sehe ich dem - vorausgehend - eine ganz andere Frage .
Meine Frage lautet: Wie entsteht Eigentum?
Wenn die Frage nach der Entstehung eines Eigentumsverhältnisses geklärt ist, dann erst kann ich über die Verwaltung des Eigentums nachdenken.

mfg
ukw

Am 12.08.2014 um 10:35 schrieb Peter Baum:
Moin,

Arne Pfeilsticker formulierte folgende Grundbedingung für den Kapitalismus:
"Grenzenloses Privat-Eigentum an Produktionsmitteln (u.a. Maschinen,
Gebäude, Grund und Boden)". Ergänzung in der Klammer von mir.
Der Begriff des Eigentums wird in § 903 ff, BGB geregelt:

"§ 903
Befugnisse des Eigentümers

Der Eigentümer einer Sache kann, soweit nicht das Gesetz oder Rechte
Dritter
entgegenstehen, mit der Sache nach Belieben verfahren und andere von
jeder
Einwirkung ausschließen. Der Eigentümer eines Tieres hat bei der
Ausübung
seiner Befugnisse die besonderen Vorschriften zum Schutz der Tiere zu
beachten."

An dieser Definition des Eigentums ist zunächst nichts auszusetzen. Die Frage
ist nur, auf welche Sachen sie sinnvoll angewendet werden kann.

Zur Anwendung des so definierten Eigentumbegriffs formuliere ich mal folgende
Thesen:

1. These: Eigentum von natürlichen oder juristischen Personen an von
Produzenten erzeugten beweglichen oder unbeweglichen Sachen (z.B. Gebäuden),
die dem Gebrauch oder Verbrauch von Konsumenten dienen, ist sinnvoll.

2. These: Die Übertragungsmöglichkeit des Eigentums (Eigentümerwechsel) an
beweglichen oder unbeweglichen Sachen durch Kauf und Verkauf und durch
Schenkung ist sinnvoll.

3. These: Eigentum an Grund und Boden ist nicht sinvoll.

Die Begründung von These 3 ist einfach: Grund und Boden kann nicht erzeugt
werden, er ist nur in begrenztem Maße vorhanden. Mit Grund und Boden kann man
auch nicht "nach Belieben verfahren".

An Grundstücken können dem Wesen nach nur Nutzungsrechte an natürliche oder
juristische Personen vergeben werden, wodurch die Nutzung anderer Personen
als dem Rechteinhaber gegebenenfalls ausgeschlossen wird.

4. These: Die Vergabe oder Übertragungsmöglichkeit von Nutzungsrechten durch
Kauf und Verkauf ist nicht sinnvoll.

Früher wurden Nutzungsrechte durch Waffengewalt erkämpft, der Stärkere siegte
über den Schwächeren.
Heute werden Nutzungsrechte durch Finanzgewalt erworben, der Finanzstarke
siegt über den Finanzschwachen, und es werden Unsummen an Geldkapital an
Grund und Boden gebunden, die im Wirtschaftskreislauf fehlen.
Das widerspricht dem Wesen eines Rechtes. Nutzungsrechte an Grund und Boden
könnten auch von der Kommune nach zu bestimmenden Regeln von demokratisch
gewählten Gremien vergeben werden.

Für Nutzungsrechte an Grund und Boden kann von der Kommune eine Grundsteuer
erhoben werden, deren Höhe von der Nutzungsart (Landwirtschaft,
Industriebetrieb, Wohngebäude) und der Grundstücksgröße abhängt.

Soweit vorerst. Wären das Ziele für eine Politik der Piraten?
Was meint ihr dazu?

Peter Baum











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