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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - [AG-GOuFP] WG: AW: höheres Eigenkapital für Banken, aber wie?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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[AG-GOuFP] WG: AW: höheres Eigenkapital für Banken, aber wie?


Chronologisch Thread 
  • From: "Benedikt Weihmayr" <benedikt AT weihmayr.de>
  • To: "Patrik Pekrul" <patrik.pekrul AT googlemail.com>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [AG-GOuFP] WG: AW: höheres Eigenkapital für Banken, aber wie?
  • Date: Tue, 5 Nov 2013 00:02:57 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Die email ging wegen der größe nicht durch wegen des zusätzlichen anhangs, deshalb die mail für die liste nochmal, das ifo document nun als link http://www.cesifo-group.de/DocDL/ifosd_2012_10_3.pdf   (email ist weiterhin im anhang)

 

Von: Benedikt Weihmayr [mailto:benedikt AT weihmayr.de]
Gesendet: Montag, 4. November 2013 23:42
An: 'Patrik Pekrul'
Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: AW: AW: [AG-GOuFP] höheres Eigenkapital für Banken, aber wie?

 

Dann nehmen wir halt an dass der markt informationsasymetrien aufweist, wer sagt denn aber dass nach der arbitragephase der markt eigenkapital in dem sinne teuerer bewertet als es bei vollkommener information wäre? Da steht aussage gegen aussage, da kommen wir nicht weiter.

 

Bei 1 widerspreche ich gar nicht

Bei 2 widerspreche ich auch nicht, deshalb stimme ich dir ja zu dass die aktivseite auf keinen fall vernachlässigt werden darf

Eine ähnlich Diskussion hatte ich Anfang des Jahres mit Wollershäuser bezüglich der STEP Bankanleihen, wo die EZB mangels Überblick einfach eine 5% Obergrenze gezogen hat. Ich häng dir die Email in den Anhang

Man könnte einfach ein verbot aussprechen für das halten von bankaktien der banken untereinander, dann hätte man den punkt 2 gelöst.

 

Zu deinem letzten Punkt: Nein es wäre nicht konsequenter Festverzinsliche Produkte abzuschaffen, da diese eine höhere Planbarkeit schaffen. EK und FK haben jeweils bestimmte Eigenschaften die ihren Sinn haben.

Ein Kompromiss sind ja beispielsweise die CoCo Bonds (Wandelanleihen) die nun auch in Basel 3 eine größere Rolle spielen, man könnte anstatt einer größeren EK Quote genauso auch in derselben Höhe  Wandelanleihen fordern, dann hat man zwei Fliegen mit einer Klappe. Mehr Haftungskapital, aber die Vorteile der Planbarkeit einer Anleihe weiterhin gegeben.

 

 

 

Von: Patrik Pekrul [mailto:patrik.pekrul AT hotmail.de]
Gesendet: Montag, 4. November 2013 22:41
An: Benedikt Weihmayr
Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: AW: [AG-GOuFP] höheres Eigenkapital für Banken, aber wie?

 


Am 04.11.2013 um 22:08 schrieb "Benedikt Weihmayr" <benedikt AT weihmayr.de>:

 

Im Artikel habe ich erwähnt dass das jetzige Steuerrecht die Finanzierungskosten verzerrt. Zudem gehst du in deiner Rechnung davon aus, als dass die Kapitalgeber die Rendite einfach so bestimmen könnten, was in der Realität einfach nicht der Fall ist!

 

Stimmt, u.a. deshalb ist der MM-Ansatz auch sinnlos, denn dieser geht explizit vom vollkommenen Markt aus, der über vollständige Information - insbesondere bzgl. des Marktwertes des Unternehmens, also des Barwertes aller zum "richtigen" Satz abdiskontierter zukünftiger Zahlungsströme, von jetzt bis in die Unendlichkeit - verfügt....

 

Leider sehen "die Märkte" nicht einmal die nächste Krise kommen, selbst, wenn sie unmittelbar bevorsteht.

 

Dein starkes Augenmerk auf die Aktivseite ist löblich und sehe ich genauso, aber dass du die Passivseite als irrelevant erachtest halte ich für falsch.

 

Das nehme ich zur Kenntnis, und was ist nun das Argument? Wo widersprichst du?

 

1) Dass höheres Eigenkapital entweder

a) bei gleichbleibender Gesamtkapitalrentabilität zunehmend unattraktiv wird

b) bei gleichbleibender Renditeerwartung den Renditedruck und damit die Risikoneigung erhöht?

 

Oder

 

2) Als Alternative zu Umschichtung nur Kreditvergabe in Frage kommt und diese

a) bei gemeinsamen "Leidensdruck" aller Banken, elegant von ebenjenen selbst durch gegenseitigen Abkauf (oder Aktientausch) gelöst wird, oder

b) eigens "Finanzvehikel" gegründet werden, die dieses erledigen und es so

c) zu einer noch stärkeren Vernetzung zwischen den Instituten kommt und

d) letztlich der Finanzsektor nur noch weiter aufgepumpt wird?

 

Welchem dieser Punkte widersprichst du konkret und warum?

 

Weiterhin:

 

Welchen Unterschied macht es, wenn eine Bank einen existenzbedrohenden Verlust macht und dieser

 

a) vollständig auf die institutionellen Anleger umgelegt wird oder

b) diese zunächst gezwungen werden, ihre Anlagen in Aktien umzuwandeln, und dann den selben Verlust hinnehmen müssen?

 

Und abschließend, stellt sich dann die Frage, welchen Sinn es überhaupt noch macht zwischen festverzinslichen Anlagen und Eigenkapital zu unterscheiden, wenn im "Bedarfsfall", die festverzinsliche Anlage in Eigenkapital zwangsweise umgewandelt wird?

 

Die Unterschiede bzgl. des Anlagerisikos sind dann nur noch marginal. Wäre es in diesem Fall nicht konsequenter, einfach alle festverzinslichen Anlageformen schlichtweg abzuschaffen?

 

--- Begin Message ---
  • From: "WOLLMERSHAEUSER" <WOLLMERSHAEUSER AT ifo.de>
  • To: <benedikt AT weihmayr.de>
  • Subject: AW: STEP-Anleihenmarkt?
  • Date: Mon, 21 Jan 2013 13:37:57 +0100

Lieber Herr Weihmayr,

Herr Carstensen hat mich gebeten, Ihnen zu antworten. Im Großen und Ganzen gebe ich Ihnen Recht. Auf einen ähnlichen Mechanismus im Zusammenhang mit den Bankanleihen haben wir bereits im letzten Sommer in einem Gutachten hingewiesen (siehe Schnelldienst Artikel im Anhang, S. 25-28). Zum Vorschlag des Debt Equity Swaps hat der Präsident des ifo Instituts einige Ausführungen gemacht (vgl. http://www.project-syndicate.org/commentary/the-european-banking-union/german).

 

Mit freundlichen Grüßen

 

T. Wollmershäuser

 

 

Prof. Dr. Timo Wollmershäuser

 

ifo Institut – Leibniz-Institut für

Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V.

Bereich Konjunktur und Befragungen

Poschingerstraße 5

81679 München

 

Ludwig-Maximilians-Universität München

Lehrstuhl für Finanzwissenschaft

Ludwigstr. 28 (Vgb., III. Stock)

80539 München

 

Tel.: 089/9224-1406

Fax: 089/907795-1406

 

 

http://www.cesifo-group.de/wollmershaeuser-t

http://www.fiwi.vwl.uni-muenchen.de/personen/professoren/wollmershaeuser/index.html

http://ideas.repec.org/e/pwo119.htm

http://www.ssrn.com/author_id=221591

 

 

 

 

Von: Benedikt Weihmayr [mailto:benedikt AT weihmayr.de]
Gesendet: Freitag, 18. Januar 2013 00:22
An: CARSTENSEN
Betreff: STEP-Anleihenmarkt?

 

Sehr geehrter Prof. Dr. Carstensen,

 

Es geht um den Artikel in der Welt, in der der STEP Anleihenmarkt beschrieben wird.

http://www.welt.de/finanzen/article112420942/Die-europaeische-Notenpresse-geraet-ausser-Kontrolle.html

 

 

Ich zitiere mal:

„Statt auf regulierte Märkte zu pochen, verlässt sich das Eurosystem jetzt auf eine andere Regel. Demnach darf der Sicherheiten-Pool einer Bank bei der EZB höchstens fünf Prozent Anleihen einer jeweils anderen Bank enthalten. Aber reicht das wirklich aus, um Kreuz- oder Ringgeschäfte unter den beteiligten Finanzinstituten zulasten der Notenbank zu unterbinden?“

 

Die Banken können sich ja untereinander beliebig per Bilanzverlängerung „Anleihen“ begeben, dies dann bei der EZB hinterlegen und Zentralbankgeld erhalten. Diese Interbankkredite sind in dem Sinne ja nur besichert, als dass die jeweilige Bank haftet. Jedoch sind es eigentlich Luftbuchungen, mit diesen sie Zentralbankgeld erhalten können. Wenn sich nun Bank A mit Bank B abspricht, und beide sich gegenseitig die Anleihen zeichnen, können Sie aufgrund der Vollzuteilung das jeweils gewünschte Zentralbankgeld bekommen. Gut, man kann sagen dass das zurzeit ja gewünscht ist, das Zinsniveau des Publikums zu drücken, indem die Banken weniger Spareinlagen einwerben müssen.

Ein Problem würde also nur entstehen, wenn die Banken pleite gehen und sich bei der EZB die Sicherheiten in Luft auflösen. Somit haben die Banken jedoch ein immer größeres Druckmittel gerettet zu werden, weil dann automatisch Kosten für den Steuerzahler anfallen würden.

Als Problem kann man jedoch aber auch die gesamte Vollzuteilung ansehen, bzw. das Drücken des Publikumszinses mithilfe von niedrigverzinstem Zentralbankgeld. Denn die Banken sind ja in Schwierigkeiten weil sie eine zu riskante Kreditvergabe gefahren haben, und nun hilft man den Eigenkapitalinhabern und schützt deren Vermögen. Wäre es nicht ratsam, alle gefährdeten Banken direkt per Debt Equity Swap zu rekapitalisieren, also in der gesamten Eurozone? Sodass sie am besten gleich mal 10 oder 15% EK besitzen? Klar da müsste man erstmal für ein paar Wochen Kapitalverkehrskontrollen einführen, und man müsste politisch den Unternehmern klar machen dass sie keine Liquiditätsprobleme zu erwarten haben. Man hätte jedoch nach solch einer Maßnahme den gesamten Bankensektor restrukturiert und müsste nicht Jahrelang rumdoktern.

 

Kann auch sein dass ich mich irre….deshalb hol ich mir ja von kompetenter Seite eine Meinung ein ;)

 

Vielen Dank

Benedikt Weihmayr

 

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Sitz: Muenchen, Vereinsregister-Nr.: 4419, Amtsgericht Muenchen,
Vorstand: Prof. Dr. Dres. h.c. Hans-Werner Sinn (Praesident), Meinhard Knoche;
Steuernummer 143/217/10159, USt-IdNr. DE129516729


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