ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Stephan Schwarz <stephan.schwarz AT piratenpartei-bayern.de>
- To: Nicolai Hähnle <nhaehnle AT gmail.com>
- Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Vorschlag: AK Schulden und Zinsen
- Date: Fri, 12 Oct 2012 01:35:26 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
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Am 11.10.2012 23:20, schrieb Nicolai
Hähnle:
Aber ich gebe zu, dass der Text etwas wirr ist. Eine
Stelle gegen Ende liest sich so, als behaupteten die Autoren, dass
auch der Kreditgeber ein Eigentum wie Land zur Kreditvergabe
benötigt, und das ist offensichtlich falsch.
Aus meiner Sicht stellt das monetäre
Aggregat, das Geld-Vermögen, über das der Kreditgeber frei
verfügt das Eigentum, von dem die Rede ist.Und genau das finde ich falsch, denn das Geld-Vermögen stellt eine Bringschuld dar, ein optional einzulösender genuiner Anspruch auf Einlösung in Güter oder Dienstleistungen. Aber Geld - gesetzliches Zahlungsmittel - ist glaube ich kein Eigentum, mit dem man frei verfahren kann oder können sollte, wie man will. Genauso wenig wie man mit einem Boden in Privatbesitz - etwa einem Wald oder einem See nach Belieben bzw. destruktiv / zerstörerisch verfahren können sollte. Man kann z.B. das Geld nicht einfach verbrennen. Das ist gesetzlich verboten. Vielleicht sollte man Geld einfach nur besitzen können.. Jedenfalls: Die zwei Akteure einen immateriellen Kredit-Kontrakt aufsetzen, da der Schuldner / Kreditnehmer über ein stoffliches Gut verfügt (welches als Bonität dient & immateriell belastet werden kann) und der Gläubiger / Kreditgeber über ein nicht-stoffliches Gut verfügt (die immaterielle Geldsumme als Passiv-Posten der beauftragten Bank gebucht) und ein stoffliches Gut (Land, Immobilie) als Sicherheit verlangt. Falls der Schuldner ausfällt und die Kredit-Summe uneinbringlich wird, wird entsprechend die hinterlegte Sicherheit - das Land etwa - gepfändet. Welche Rolle soll jetzt der Zins spielen? Auch wenn in dem Text nichts über Zinsen steht, so wird dadurch doch der Zins gerechtfertigt, weil durch den Zins dieser "zweite Profit" zwischen Kreditnehmer und -geber aufgeteilt wird - genau wie du es forderst: der Kreditnehmer profitiert von seinem Eigentum dadurch, dass er eine höhere Kreditwürdigkeit hat und so überhaupt erst einen Kreditvertrag eingehen kann, und der Kreditgeber profitiert durch den Zins. Ich verstehe nicht die Legitimation des Zinses in diesem Gleichnis. So wie der Kreditnehmer sein stoffliches Gut bereitstellen / aktivieren und auch ein Pfändungs-Risiko zu tragen hat, so muss der Kreditgeber das Geld bereitstellen und ein Insolvenz-/ Kreditausfall-Risiko des Schuldners tragen, wodurch sein Gut / sein monetärer Einsatz quasi gepfändet bzw. getilgt wird. Die Besitzer der ebenbürdigen / gleichgestellten Güter, die aktiviert werden, sind beide demselben Risiko unterworfen: Dem Risiko, das dem Vertrag nicht nachgekommen - er nicht hinreichend erfüllt wird. Die "Schuld" für die Möglichkeit des Ausfalls, ist nicht dem Kreditnehmer anzulasten. Es kann denke ich gar nicht von Schuld gesprochen werden - es sei denn, man würde dem Kreditnehmer eine böswillige Täuschung des Intermediärs (der Bank) unterstellen, im Hinblick auf die zur Validation der Bonität herangezogenen Sicherheiten. Also es ist sich bei einem "consumer2consumer deal" jeder Kredit-Kontrakt Willige völlig darüber im Klaren, welches Gut er offeriert, zu welchen Konditionen (Ausleih-Dauer, Nominalwert des Kredits, Tildungs-Raten etc.) der Kontrakt ausgehandelt wird und mit welchen Konsequenzen bei Bruch des Rückzahlungs-Versprechens zu rechnen ist. Diese klare, transparente Kontraktlage wird leider komplett verzerrt, durch Intervention der Bank. Diese verspricht dem Kreditgeber völlige Schadens-Freiheit im Falle des Bruches des Rückzahlungs-Versprechen eines von der Bank offerierten & wahrgenommenen Kredit-Kontraktes. Dem Gläubiger darf nicht mehr zugemutet werden, eventuell seinen Einsatz, das im immateriellen Kredit-Kontrakt (Nr.2) aktivierte monetäre Eigentum, zu verlieren. Die Bank muss zwar evtl. den vergebenen Kredit letztendlich abschreiben, die Forderung des Gläubigers auf Rückzahlung seiner Einlage bei der Bank bleibt jedoch aufgrund eines seperaten, extra mit dem Geld-Geber abgeschlossenen Kontraktes (über Spar- und Termin Einlagen..) bestehen. Kannst du mir hier folgen? ..denn das ist entscheidend. Gut, die Zinsen auf Bank-Einlagen sind natürlich einiges niedriger als die Kredit-Zinsen, schließlich muss ja der Inflations-Ausgleich / Verfall des Geldes & der Profit der Bank auch daraus erwirtschaftet werden. Aber: Ich denke abgesehen von der Funktion als Anreiz für den Kreditgeber zu dienen, sein Geld auf dem Geldmarkt bereitzustellen für Nachfrager nach Geld, leistet der Zins (konkret: Der Zins-Teil, der dem Geldgeber als Substitut / Ersatz für den Verlust der Eigentums- bzw. Liquiditäts-Prämie bei der temporären Vergabe vom Geld-Aggregat, durch die Bank ausgeschüttet wird) keine rationale Berechtigung und macht keinen Sinn in meinen Augen. Und es ist daher nicht legitim den Anspruch auf ihn aufrecht zu erhalten. Wenn Banken dann mitunter auch wegen dem Haben-Zins deshalb illiquide werden, weil sie im WettKampf um Geld-Einleger diesen zu viel versprechen. Eine zu hohe Rendite auf ihr Spar-Guthaben offerieren.. und bei Vertrags-Bruch (was eh selten vorkommt) oder -Verzug die Durchsetzung - der Zugriff auf Sicherheiten des Kreditnehmers - der abgeschriebene Kredit-Betrag durch Versteigerung der gepfändeten Immobilien nicht wieder vollständig erwirtschaftet werden kann. zu fragen übrig bleibt: Wo ist das Risiko hin, das der Kreditgeber eigentlich tragen sollte?? (Banken-Insolvenz als Risiko zu betrachten lass ich hier nicht gelten..) -> wird sozialisiert, was? ..und der Zins privatisiert^^ ..hab ich noch was vergessen? schönen Gruß & jute Nacht! --
Sonnigen Tag, Stephan Schwarz Piratenpartei Deutschland, Landesverband Bayern |
- [AG-GOuFP] Vorschlag: AK Schulden und Zinsen, Nicolai Hähnle, 11.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] Vorschlag: AK Schulden und Zinsen, Stephan Schwarz, 11.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] Vorschlag: AK Schulden und Zinsen, Stephan Schwarz, 11.10.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Vorschlag: AK Schulden und Zinsen, Patrik Pekrul, 12.10.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Vorschlag: AK Schulden und Zinsen, Nicolai Hähnle, 11.10.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Vorschlag: AK Schulden und Zinsen, Stephan Schwarz, 12.10.2012
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