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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Neue Fakten zum Bruttogeldvermögen

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Neue Fakten zum Bruttogeldvermögen


Chronologisch Thread 
  • From: "Christoph Ulrich Mayer" <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
  • To: <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Neue Fakten zum Bruttogeldvermögen
  • Date: Mon, 8 Oct 2012 22:50:30 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Autor

Hmm, also erst mal muss man zwischen Gesamtvermögen von Privatpersonen  (ca. 7,9 Bio € in De) und Geldvermögen (ca. 4,5 .. 5 Bio € in De) unterscheiden.

Dazu kommt, dass im Geldvermögen je nachdem, wer es berechnet, Wertpapiere enthalten sind.

Was bei den Vermögensberechnungen rauskommt, hängt sehr stark davon ab, was man einbezieht: Geldvermögen, Spareinlagen, Aktien, Fonds, Optionsscheine, Sachvermögen wie Immobilien oder Unternehmensanteile, die nicht über Wertpapiere laufen.

 

Ich hab grad mein Video veröffentlicht, in diesem Teil erkläre ich die Einkommen- und Vermögensverteilung:

http://www.youtube.com/watch?v=l1rAv5KOR3c

 

Ich meine, dass die Einbeziehung des Sachvermögens das Rätsel löst. Denn jedes Unternehmen, Haus usw. gehört Privatpersonen, nur mit Ausnahme von Staat/Gemeinden und Stiftungen.

 

Gruß

Christoph

 

 

 

Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Patrik Pekrul
Gesendet: Montag, 8. Oktober 2012 21:07
An: Stephan Schwarz
Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-GOuFP] Neue Fakten zum Bruttogeldvermögen

 

Hallo Stephan,

 

Ich denke auch, dass die öffentlichen Zahlen "frisiert" - im Sinne von kurzgeschoren - sind, das ist wahrscheinlich nicht einmal die halbe Wahrheit.

 

Wie ich bereits darlegte, haben die reichsten 920.000 Deutschen zusammen 7,2 Billionen Euro, wenn man den Angaben der Banken glaubt. Wie passt das zu 4,4 Billionen Euro in den öffentlichen Statistiken?

 

Zur Info:
 
Es gibt in Deutschland ca. 920.000 Personen mit einem Bruttogeldvermögen von mehr als 1 mio.€
 
davon wiederum haben 
 
ca. 2.700 Personen zwischen 40 mio.€ und 80 mio.€
ca. 1.300 Personen zwischen 80 mio.€ und 400 mio.€
ca. 100 Personen zwischen 400 mio.€ und 800 mio.€
ca. 50 Personen zwischen 800 mio.€ und 20 Mrd.€
 
Quellen:
 
https://infocus.credit-suisse.com/data/_product_documents/_shop/323525/2011_global_wealth_report.pdf
http://www.diw.de/documents/vortragsdokumente/220/diw_01.c.388794.de/v_2011_grabka_einkommensverteilung_paderborn.pdf
http://www.forbes.com/billionaires/#p_1_s_a0_All%20industries_Germany_All%20states_
 
Wenn ich jetzt also mal grob ansetze, dass der Mittelwerk in jeder Klasse bei ca. 30% des Mittelwertes der Klasse liegt (um der exponentiellen Verteilung Rechnung zu tragen), dann komme ich auf folgenden Wert:
 
1 mio.€ - 40 mio.€: 916.000 x 0,3x (40+1)mio€ : 2 = 6,8 Bio.€
40 mio.€ - 80 mio.€: 2.700 x 0,3(40+80)mio.€ : 2  = 48,6 Mrd.€
80 mio.€ - 400 mio.€: 1.300 x 0,3(80+400)mio.€ : 2 = 93,6 Mrd.€
400 mio.€ - 800 mio.€: 100 x 0,3(400+800)mio.€ :2 =  18 Mrd.€
800 mio.€ - 20 Mrd.€: 193 Mrd.€ (handaddiert)
 
Man kommt also LÄSSIG auf schlappe 7,2 Bio.€ Vermögen (netto) in der Hand von ca. 920.000 Figuren (1% der Bevölkerung)
 
Zum Vergleich: Das Bruttogeldvermögen in Deutschland beläuft sich insgesamt auf 17,0 Bio.€ und teilt sich folgendermaßen auf:
 
Finanzielle Kapitalgesellschaften: 9,6 Bio.€
Nichfinanzielle Kapitalgesellschaften: 2,4 Bio.€
Private Haushalte: 4,4 Bio.€
Staat: 0,6 Bio.€
 
Quelle:https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/VolkswirtschaftlicheGesamtrechnungen/Vermoegensrechnung/Vermoegensbilanzen5816103109004.pdf?__blob=publicationFile

Vergleicht man das mit den Statistiken zu den Geldmengenaggregaten, den Statistiken zu den Staatsanleihen, zu den Anlagen der Versicherungen und Investmentfonds, dann passt das einfach nicht zusammen. Wieso veröffentlicht das DIW zwar regelmäßig detaillierte Statistiken zur Verteilung des Nettogeldvermögens, schweigt sich aber beharrlich zur Verteilung des Bruttogeldvermögens aus.

 

Wieso? Können die nicht rechnen? ;-)

 

 

 


Am 08.10.2012 um 20:48 schrieb "Stephan Schwarz" <stephan.schwarz AT piratenpartei-bayern.de>:

Am 07.10.2012 23:57, schrieb Frauke Mattfeldt:

Am 07.10.2012 22:17, schrieb Jürgen Niccum:

Ahoi Liste,


http://www.bpb.de/wissen/OJMYKX,0,0,Struktur_des_Geldverm%F6gens.html

Hatte ich vor einem halben Jahr schon mal gepostet ;-)

Die Zahlen gehen leider nur bis 2006 :-(

Gruß
Jürgen

Ahoi,
je öfter und länger ich mir Wirtschafts- und Finanz-Statistiken anschaue, je mehr bekomme ich das Gefühl, dass da irgendwas nicht stimmen kann. Wenn man z.B. die Grafik, die Du, Jürgen, verlinkt hast anschaut (bzw. das liest, was unter "Fakten" steht - ähnliche Angaben gibt es auch von der EZB zum priv. Geldvermögen in DE) und mit der Geldmengenangabe zu M2 und M3 der EZB vergleicht, geht da irgendwas nicht auf. Bei Deinem Link ist das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland, d.h. deren Bankeinlagen mit 4,5 Billionen Euro im Jahr 2006 angegeben. Die gesamte Geldmenge M3 lag aber 2006 im gesamten Euroraum bei weniger als 8 Billionen und M2 lag im Jahr 2006 nur (saisonbereinigt) zwischen 1,5 und 1,6 Billionen (Quelle: EZB). Wie soll das gehen? Das würde ja bedeuten, dass allein die privaten Haushalte in Deutschland über weit mehr als die Hälfte der Geldmengen-Euros des gesamten Währungsgebiets verfügen würden - und diese zum größten Teil langfristig angelegt haben. Oder sie haben Bankeinlagen im außereuropäischen Ausland (das würde aber vermutlich nicht in die Statistik der EZB einfließen, oder?).
Hinzukommen müssten ja noch die Bankeinlagen der Unternehmen und die des Staates von DE, sowie die Bankeinlagen der anderen europäischen Länder.
Irgendwo stimmt da doch was nicht. Kann ja nicht sein, dass 2/3 des Euro-Geldes der Eurozone in Deutschland/bei deutschen Haushalten, Staat und Unternehmen in DE lagert.
Ich vermute, dass wohl bei der EZB die Geldmengenangaben nicht richtig sind. Oder was meint ihr?
Gruß,
Frauke


hoi,
ich persönlich glaube ja, dass viele reiche Ausländer einen guten Teil ihres Vermögens / Liquidität bei deutschen - noch mehr aber bei schweizer Banken bunkern / investiert haben.
Aufgrund der übernommenen deutschen Notenbankpolitik mit Ausrichtung auf Geldwertstabilität durch die EZB und natürlich der extrem niedrigen Kapitalvermögens-Ertragssteuer (Abgeltungssteuer).

Wenn die EZB also von "privaten Haushalten" spricht, muss das denke ich nicht zwingend heissen, dass es sich tatsächlich auch um "Bürger-Haushalte" auf deutschem Staatsgebiet handelt. Es wird lediglich heissen, dass 4,5 Billionen Euro weder den Vermögens-/Unterhaltskonten von Unternehmen, staatlichen Institutionen noch von Banken zuzurechnen sind.., oder nicht?

--
Sonnigen Tag, Stephan Schwarz
Piratenpartei Deutschland, Landesverband Bayern




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