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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Zweiter Entwurf einer Replik (war: Erster Entwurf einer Replik)

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Zweiter Entwurf einer Replik (war: Erster Entwurf einer Replik)


Chronologisch Thread 
  • From: Wischer <listemail AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Zweiter Entwurf einer Replik (war: Erster Entwurf einer Replik)
  • Date: Sun, 16 Sep 2012 15:45:38 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Gute Arbeit Keox!

Ein paar Kleinigkeiten würde ich anmerken wollen.

Stylistisch:
- alle Abkürzungen für Zentralbank, Giralgeld, AG etc. ausschreiben
- "Zentralbankgeld" statt "Zentralbank-Geld" etc.!?
- "Mumble Grillfest" versteh niemand außerhalb der Partei, daher ersetzen durch "öffentliches Gespräch"
- "unbares Zentralbankgeld" wird nicht erklärt was das sein soll

Inhaltlich:
- Die Antwort zur Geldschöpfung (2) gefällt mir noch nicht. In dem langen Text kommt nicht deutlich genug hervor, in einfacher Sprache, dass die Geschäftbanken die größte Menge Geld neu kreieren und somit der Aussage von Herrn Mayer dramatisch wiedersprechen. Die Mindestreserve der EZB beträgt nur 1% und wird in diesem Zusammenhang bisher nicht erwähnt.

Vorschlag:
A: Um die Natur der Geldschöpfung zu erklären, sollten die Vorgänge ausführlicher beschrieben werden. Banken leihen sich unbares Zentralbankgeld von der Zentralbank. ("Unbar" bedeutet, dass es sich dabei nur um Sichteinlagen auf dem Konto einer Bank handelt, quasi Zahlen im Computer, und nicht um physisches Geld in Form von Scheinen oder Münzen.) Dieses Zentralbankgeld wird von der Zentralbank "aus dem Nichts" geschöpft und dem Zentralbankkonto der Bank einfach gutgeschrieben. Wenn eine Bank daraufhin einer Nichtbank, also einem Kunden, einen Kredit geben möchte, schöpft sie ihrerseits unbares Geschäftsbanken-Geld "aus dem Nichts". Damit sind Sichtguthaben gemeint, also das Giralgeld auf unseren Girokonten. Die Banken verleihen nicht das (unbare) Zentralbankgeld an Nichtbanken weiter. Eine Überweisung von einem Zentralbankkonto auf ein Kundengirokonto ist nicht möglich. Vielmehr erschaffen die Geschäftsbanken das Giralgeld selber "aus dem Nichts". Die Menge an geschaffenen Giralgeld, durch die Geschäftsbanken, übersteigt jedoch die Menge an geschaffenen Zentralbankgeld, durch die Zentralbank, um ein Vielfaches. Wie viel Giralgeld die Geschäftsbank erschaffen darf, legt einzig die Mindestreserve fest. Die Mindestreserve ist eine verzinste Einlage einer Geschäftsbank bei der Zentralbank in unbaren Zentralbankgeld. Diese Mindestreservepflicht liegt derzeit im Euro-Raum bei 1%. Somit müssen die Geschäftsbanken für die Schaffung von 100 Euro Giralgeld nur 1 Euro Zentralbankgeld besitzen. Geschäftsbanken benötigen jedoch auch noch unbares Zentralbankgeld für den Zahlungsverkehr untereinander. Außerdem wird ein Teil des unbaren Zentralbankgeldes in "bares Zentralbankgeld" (Bargeld), zur Ausgabe an die Kunden, getauscht.

Abschließen ist also festzustellen, dass das Zentralbankgeld das unbare Giralgeld der Geschäftsbanken decken soll und dies aber eben nur zum Teil tun kann. 2008 waren bei deutschen Banken nur ca. 8% der gesamten Giralgeldmenge durch Zentralbankgeld gedeckt. Banken haben nicht genügend Reserven an Zentralbankgeld, um allen Kunden ihr Giralgeld in bar auszahlen zu können. Deswegen besteht jederzeit die Gefahr eines Bankruns.

A: Die Banken sind am Geldschöpfungsprozess nicht nur beteiligt, sondern sind im Zusammenspiel mit den kreditnehmenden Nichtbanken die Initiatoren. Die Zentralbank bleibt nur passiv und erleichtert oder erschwert die Geldschöpfung der Geschäftsbanken durch Leitzinsänderungen. Banken legen während dem Aufschwung und der Hochkonjunktur einen höheren Gang und während dem Abschwung und der Rezession einen niedrigeren Gang ein. Sie handeln prozyklisch und verstärken durch ihre Giralgeldschöpfung die Konjunkturzyklen. Schon längst sind die Geschäftsbanken vielmehr Motor, Getriebe und Fahrer der Giralgeldschöpfung.

so long, stehe zur Diskussion auch im Mumbel bereit!




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