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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung - BIP

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung - BIP


Chronologisch Thread 
  • From: alex AT twister11.de
  • To: Anton Tranelis <antontranelis AT gmail.com>
  • Cc: GOUFP <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung - BIP
  • Date: Sat, 15 Sep 2012 19:55:27 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Anton,

vielen Dank für dein Feedback :-)

Meine erste Frage wäre also, wie hoch ist das BIP im Zeitpunkt t0.
Immerhin gibt es ja bereits Wirtschaftsteilnehmer (zb. den Banker, der Stifte, Papier und ein Zelt hat...)

Meine Vermutung ist, das nach den aktuellen Gesetzen die gelten, das BIP im Zeitpunkt t0 trotzdem erstmal 0 wäre, also:

BIP(t0) = 0


Folgende Informationen habe ich vom STATISTISCHEN BUNDESAMT erhalten:

Die methodische und rechtliche Basis zur Erstellung der VGR bildet das
  • Europäische System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen 1995 (ESVG 95).

Informationen zu den Berechnungen der deutschen VGR enthält ausserdem die Fachserie 18, Reihe S.22, die Sie ebenfalls downloaden können:
https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/VolkswirtschaftlicheGesamtrechnungen/Inlandsprodukt/InlandsproduktMethodenGrundlagen.html
Neben der regelmäßigen Überprüfung der letzten Quartale, gibt es auch sogenannte große Revisionen, bei denen die Zeitreihen für einen längeren Zeitraum überarbeitet werden. Zuletzt war das die Revision 2011, bei der die Angaben bis 1991 zurück überarbeitet wurden.
https://www.destatis.de/DE/Methoden/VGRRevision/Revisionen.html
Das Census X-12-ARIMA Verfahren wird zur Saisonbereinigung der vierteljährlichen VGR-Daten verwendet.

Im folgenden nochmal das Beispiel, noch ergänzt um einen zehnten Teilnehmer, der von allen zum Inselpräsidenten gekürt wird und den Staat darstellt.

Es geht um eine "Robinsonade" (Ein Inselbeispiel) in dem ich das BIP auf die gleiche Weise bestimmen möchte wie dies in Deutschland oder der EU geschieht.
Ich habe da so meine kleineren und größeren Probleme und würde mir wünschen das mir jemand helfen kann.
Zuerst möchte ich die Rahmenbedingungen für das Inselbeispiel und die Ausgangssituation schildern um die zu verbessern.
Wäre toll, wenn ihr eure Meinung dazu sagen könntet.

Rahmenbedingungen:
Es gibt 9 Teilnehmer - Sie alle stranden auf einer einsamen bewaldeten Insel
B1, B2 sind Banker (Hat Stifte und Papier und Solarbetriebenen Taschenrechner und ein Zelt und paddelt auf einem Tisch an Land)
F1, F2 sind Fischer (Hat eine Angel)
H1, H1 sind Handwerker (Hat einen Rucksack mit Handwerkszeugen)
K1, K2 sind Köche (Hat ein Kochset)
Z ist Zentralbanker (Hat ein großes Zelt und eine Tafel und eine große Kiste Kreidestifte. Außerdem ein Set Buntstifte und viel Papier)
S ist Abgeordneter, hervoragender Redner und Juris und außerdem Ex-Militär (Er hat eine Waffe)

Vorbereitungen: 
=> Z: schlägt das große Zelt auf, stellt die Tafel mit den Kreidestiften hinein. Dies soll die Zentralbank darstellen die allen gehört.
=> B1 und B2: Der Banker baut sein Zelt auf und richtet sich dort mit seinem Tisch, den Stiften, dem Papier und dem Taschenrechner ein.
=> F1 und F2: Setzt sich an den Strand und beobachtet das Meer.
=> H1 und H2: Sitzt in der Sonne und entspannt.
=> K1 und K2: Richtet eine Feuerstelle ein.
=> S besucht alle anderen Teilnehmer regelmäßig und hört sich ihre Sorgen an.

Regelvereinbarungen:
Nun treffen sich alle Teilnehmer am Strand zum Zeitpunkt t0 und besprechen was zu tun wäre:
1. Sie sind der Meinung, dass man nach "gutem Vorbild" eine Geldordnung wie man sie kennt etablieren sollte um untereinander zu wirtschaften.
2. Teilnehmer B1,F1,H1,K1 eröffnen Girokonten bei B1 und B2,F2, H2, K2 eröffnen Konten bei B2.
3. Man vereinbart, dass die beiden Banker eine Mindestreserve in Höhe von 1% bei Z hinterlegen müssen wenn sie Kredite vergeben.
4a. Z soll im Sinne der Allgemeinheit den Leitzzins bestimmen. Seine Gewinne muss er gleichmäßig an alle Inselbewohner abgeben.
4b. Z übernimmt zudem die Aufgaben einer Ratingagentur um Kreditwürdigkeiten zu bewerten. (In Z ist also eine "Ratingagentur" integriert. Sie bewertet alles was es zu bewerten gibt.)
4c. Außerdem ist Z der einzige hervorragende Zeichner und bietet an "Banknoten" zu zeichnen, die man sich bei B1 und B2 für Giroguthaben auszahlen lassen kann.
5. Die beiden Banker B1 und B2 bleiben ständig bei ihren Leuten und beobachten und schreiben kräftig alle Geschäftsvorgänge mit.
So muss sich kein Inselbewohner die Mühe machen Banknoten zu besorgen und diese zu verwalten. Sie können ihrer Arbeit nachgehen und Zahlungsvorgänge werden durch die Bankern erledigt (Bargeldlos)
6. S wird von allen demokratisch zum Inselpräsidenten gewählt und soll über Gesetze wachen und Entscheidungen zum Wohle der kleinen Gemeinschaft treffen

=> Das ist die Ausgangssituation zum Zeitpunkt t0.
Die einzigen die sofort ans Werk gehen können sind H1 und H2, die Bäume mit ihrem Werkzeug fällen können um etwas zu bauen.
F1 und F2 können zwar im Wald Regenwürmer als Köder finden, aber ihnen fehlt ein Flos um damit auf dem Meer zu angeln. Direkt am Strand gibt es keine Fische.
K1 und K2 müssen darauf warten Fische von F1 und F2 zu kaufen bevor sie etwas kochen können. Früchte und Gemüse oder andere Tiere gibt es leider auf der Insel nicht.




2012/9/15 Anton Tranelis <antontranelis AT gmail.com>

Hallo,

ich denke diese Modell könnte ein guter Ansatz sein um verschiedene Prozesse und Kapitalflüsse und die entstehenden Phänomene zu beobachten.

Wenn ich mir die bisherigen Diskussionen angucke, ist es oft so, dass jeder einen bestimmten Teilbereich unseres hochkomplexen Wirtschaftssystem ansieht und darin Probleme sieht und Lösungen sich vorstellen kann. Jemand anderes hat einen anderen Teil vor Augen und sieht andere Probleme und hat andere Ideen im Kopf. Es passiert auch, dass zwei Leute gleicher Meinung aber sich trotzdem nicht verstehen, weil sie andere Begriffe benutzen.

Ich denke schon länger darüber nach, wie man unser Wirtschaftssystem in einem systemtheoretischen Modell mit Geldflüssen, Geldspeichern, Quellen und Senken abbilden kann. Soetwas wäre um einiges anschaulicher und könnte dazu beitragen die Qualität der Diskussionen zu erhöhen. Am Ende könnte man so vielleicht auch vereinfachte Abbilder des Systems simulieren und mathematische Zusammenhänge beschreiben.

Daher halte ich das Bild mit der Insel für einen guten Anfang. Wir haben hier ein abgeschlossenes Wirtschaftssystem ohne äußere Beeinflussung und alle wichtigen Objekte (Zentralbank, Banken, Unternehemen, Konsumenten, etc.) sind vertreten. Bei Bedarf kann man das System ja umbauen, wenn es für manche Betrachtungen unzureichend ist.

Das BIP ist doch im Grunde der Preis aller Transaktionen, die in Geld auf der Insel abgewickelt werden. Also alle Ausgaben und gleichzeitig auch alle Einnahmen, oder?

Beste Grüße!

Am 15.09.2012 19:11 schrieb <alex AT twister11.de>:
2012/9/15 Sascha Maus <sascha.maus AT rocketmail.com>
Moin,


> 2. Ist diese Modell eurer Meinung nach eine
> sinnvolle Vereinfachung um gedanklich verschiedene
> Fragestellungen durchzuspielen?
Nein, da:
1. Ein Modell mit 9 Leuten nicht auf 7 Mrd. Menschen auf diesem Planeten anwendbar ist...
2. Beim Stranden auf einer einsamen Insel andere Probleme anstehen als ein Geldsystem...
   - Wenn Z schon so gut zeichnen kann, soll er gefälligst die Insel kartographieren... Danach findet sich schon andere Arbeit...
   - B1 und B2 können:
     * Feuerholz holen
     * Trinkwasser holen
     * Wache halten
     * Jagen
     * ...

-_- .... das war jetzt keine besonders hilfreiche Kritik :-)
Es geht doch um ein "obdA" (ohne Beschränkung der Allgemeinheit) Beispiel.
Die 9 Leute können jeweils für Gruppen stehen die aus 1 Milliarde Menschen bestehen.
Die Insel kann in ihren Ressourcen angepasst werden.
Es geht doch um die Regeln und die Mechanismen um Beispiele durchzuspielen die Erkenntnisgewinn bringen.

Immerhin nutzen VWLer normalerweise nur 3 Teilnehmer: Staat, Unternehmen, Haushalte.
Manchmal wird es auf 4 ausgedehnt, wenn die Banken als eigener Teilnehmer hinzukommen.
Dann gibts vielleicht 5 mit Zentralbank.
In dem Beispiel gibt es außerdem 2 Banken mit ihren jeweiligen Kunden ...also 2 Volkswirtschaften (zb. Frankreich und Deutschland unter der gleichen Zentralbank).


...Es geht nicht darum möglichst umfangreich alle Funktionen einer Wirtschaft abzubilden
- Wache halten, Jagen,  Feuerholz holen, Trinkwasser besorgen, etc...
...es geht allgemein um Leistung, Handel, Geld... und um die Notwendigkeit von Vorfinanzierung.
Der Fischer, der Koch und der Handwerker sind einfach blos 3 unterschiedliche Leistungen die Vorfinanzierung benötigen.
Das ganze ist bildlicher wenn man es in ein Beispiel steckt finde ich.

Interessant ist dabei für mich:
1. Ab wann geht etwas in das BIP ein?
2. Wer zahlt an wen wann und wieviel? Was für Phänomene sind beobachtbar.
...
 



Mfg, http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Saschamaus

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