ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: alex AT twister11.de
- To: Christoph Ulrich Mayer <CU_Mayer AT menschen-gerechte-gesellschaft.de>
- Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen
- Date: Thu, 9 Aug 2012 16:37:46 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hallo Stephan,
ja, im Moment wäre Demurrage besser aber da gebe ich Nicolai schon recht: Wenn die Inflation von Arbeitseinkommen ausgeht, also z.B. indem wir die Geldmengenerhöhung dort vollziehen, profitieren Arbeitsleistende und Staat (direkter Steuerabzug) davon, während Vermögenseinkommen und Bestandsvermögen leichten Verlust erleiden.
Das ist ja der Grund, warum ich das Wertschöpfungsentgelt entworfen habe: Es setzt das Prinzip der impliziten Geldentwertung zur Umlaufsicherung auf einfachere Weise um.
Warum nicht einfach in gleicher Höhe an jede und jeden zinsfreie tilgungsfristunbestimmte Guthaben einräumen?
Diese können als Geld verwendet werden.
Via Crowdfunding, Crowdfinancing, Crowdinvesting können dann die vielen Kleinbeträge trotzdem vorfinanzierend wirken.
Das ist einfach unbürokratischer.
Hier nochmal erklärt:
Ebene 2: Vorbetrachtungen
• Die Produktivität unserer Wirtschaft wächst jährlich im Schnitt um 2,3%, das heißt, dass der „Output“ ebenfalls um 2% bis 3% wächst.
• Wenn es keine Deflation geben soll, muss die Geldmenge mit der Warenmenge wachsen, idealerweise im selben Maß.
• Silvio Gesell hat 1920 untersucht, warum man eigentlich Zins auf Geld erlangen kann, mit Waren funktioniert das ja auch nicht. Er kam zu der Erkenntnis, dass der Geldgeber stets im Vorteil ist, weil Geld nicht an Wert verfällt, jede andere Ware schon. Mit einer Gebühr auf Geld, das einen Wertverlust von z.B. 1% monatlich verursachte, sollte nach seiner erdachten Lösung jeder Geldinhaber unter Druck stehen, Geld zu verleihen oder zum Konsum zu verwenden. Dadurch würden Geldgeber ihr Geld auch dann verleihen, wenn sie keinen Zins dafür bekommen. Der Zins würde marktwirtschaftlich innerhalb einer relativ kurzen Zeit auf null sinken (Angebot und Nachfrage bzw. Machtverhältnisse im Markt korrigiert).
• John Maynard Keynes hat diese Lösung von Silvio Gesell verarbeitet und hat vorgeschlagen, immer für eine leichte Inflation des Geldes zu sorgen, so dass auf diese Weise der Druck auf den Geldbesitzer ausgeübt wird, seine Reserven zu investieren oder zu verkonsumieren. Dies ist heute noch die Basis für die Geldmengensteuerung der Zentralbank. Man steuert die Geldmenge so, dass man 1 bis 2 Prozent Inflation sieht.
• Diese Lösung führte jedoch nicht zu dem Sinken von Zins auf null und nicht zum Verschwinden der Vermögenseinkommen, sondern in den letzten Jahrzehnten zu immer mehr ausufernden Vermögenseinkommen. Aus einem Grund: Die Geldschöpfung erfolgt nur bei den Banken und nur die Banken, deren Eigentümer und deren Großanleger profitieren von dem Geldschöpfungssystem. Alle anderen werden über Kredite immer mehr enteignet.
Gruß
Christoph
Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces+cu_mayer=menschen-gerechte-gesellschaft.de AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces+cu_mayer=menschen-gerechte-gesellschaft.de AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Stephan Schwarz
Gesendet: Dienstag, 7. August 2012 17:57
An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen
sehr genau, Christoph!
gleichzeitig bin ich echt enttäuscht von Nicolai, wie kurzsichtig sein Verständnis für Regionalgelder zu sein scheint. Halte ja sonst sehr viel von dir.
Inflationsgewinner sind
nämlich die Wohlhabenden und Reichen im Land und nicht die
kleinen Leute - die verlieren in der schleichenden Inflation doppelt:
Ihre Löhne werden ständig entwertet, ebenso wie ihre Ersparnisse.
Das ist dieser typische Irrglaube, der sich leider extrem hartnäckig
hält. Natürlich wird in einer Inflation "umverteilt". Aber die
einzigen eindeutigen Verlierer sind Rentiers - und es ist _gut_, wenn
die verlieren.
Das Problem an der Inflation ist i.d.R. - es wird eben während die Entwertung stattfindet nichts umverteilt. Umverteilt wird vor und nach der Entwertung. Die professionellen bzw. institutionellen Rentiers - hedgefonds-manager, economic hitman blabla - die sind sehr wohl in der Lage ihre Renten auch in ne Währung zu verschleppen, die von der Inflation verschont bleibt. Sogar Shell war dazu schon in der Lage - 12 Milliarden € abgezogen. http://www.welt.de/print/welt_kompakt/print_wirtschaft/article108501046/Shell-zieht-Geld-aus-Europa-ab.html. Und dann können sie fett investieren mit ihren USD, in europäische Immobilien und Konzern-Anteile aufkaufen, wenn der Euro inflationiert ist.
WAS BITTE IST DARAN GUT? INFLATION SUCKZZZZ!
Dies werden die Verlierer sein - ftd:"Die europäische Schuldenkrise treibt Deutschlands Anleger wieder verstärkt in Aktien: Mehr als zehn Millionen haben Geld in Dividendenpapieren angelegt. Direkt in Dividendenpapiere investieren so viele Bundesbürger wie seit 2003 nicht mehr."
Demurrage ist hier wesentlich effektiver: Vermögen wie die von Shell würden von Anfang an besteuert werden, etwa mit 4 bis 8 Prozent jährlich. Das verteilt dann um und lässt solche drecks Geld-Aggregate vielleicht erst gar nicht entstehen, sondern sorgt dafür, dass das Geld gleich ausgeschüttet / investiert wird - in Form von Industrie-Beteiligungen, Löhnen und den share-holdern. Die ihrerseits wieder schauen müssen, wohin sie das Geld geben, damit es nicht verfällt. So werden die Geldberge jedenfalls nachhaltiger abgetragen, als durch ne plötzlich antrabende Inflation, alle 20 Jahre oder so..., Inflation ist auch voll vorhersehbar und instrumentalisierbar.
lG
Am 06.08.2012 23:12, schrieb Christoph Ulrich Mayer:"Mit anderen Worten: Wenn Inflation als Nebeneffekt von geldpolitischen Manipulationen entsteht, dann verlieren die Arbeitnehmer. Wenn Inflation als Nebeneffekt von steigenden Löhnen entsteht, dann gewinnen die Arbeitnehmer."+1Leider ist heute ersteres der Fall und deswegen sollten wir für letzteres sorgen.Christoph2012/8/6 High-End-Studio Prenk <info AT high-end-studio.de>:Inflation hilft nur der gigantischen Umverteilung von unten nach nachoben über den Zinseszinseffekt. Inflationsgewinner sind nämlich dieWohlhabenden und Reichen im Land und nicht die kleinen Leute - dieverlieren in der schleichenden Inflation doppelt:Ihre Löhne werden ständig entwertet, ebenso wie ihre Ersparnisse.Das ist dieser typische Irrglaube, der sich leider extrem hartnäckig hält. Natürlich wird in einer Inflation "umverteilt". Aber die einzigen eindeutigen Verlierer sind Rentiers - und es ist _gut_, wenn die verlieren.Ansonsten hängt der Umverteilungseffekt davon ab, wie sich die Preise relativ zueinander verhalten. Wenn die Löhne schneller steigen als die Preise von Konsumgütern, dann gewinnen die Arbeitnehmer. Wenn es andersherum ist, dann gewinnen die Kapitaleigner der Konsumgüterproduzenten. So einfach ist das.Mit anderen Worten: Wenn Inflation als Nebeneffekt von geldpolitischen Manipulationen entsteht, dann verlieren die Arbeitnehmer. Wenn Inflation als Nebeneffekt von steigenden Löhnen entsteht, dann gewinnen die Arbeitnehmer.Schöne Grüße,Nicolai--Lerne, wie die Welt wirklich ist,aber vergiss niemals, wie sie sein sollte.
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- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, (fortgesetzt)
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- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Nicolai Haehnle, 06.08.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Stephan Schwarz, 09.08.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Monika Herz, 10.08.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Stephan Schwarz, 07.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Christoph Ulrich Mayer, 06.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Nicolai Haehnle, 06.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, High-End-Studio Prenk, 06.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Stephan Schwarz, 07.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Stephan Schwarz, 07.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Christoph Ulrich Mayer, 07.08.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Bodo Thiesen, 11.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Monika Herz, 11.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Bodo Thiesen, 11.08.2012
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