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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Monika Herz <elisapirat AT googlemail.com>
- To: Bodo Thiesen <bothie AT gmx.de>
- Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen
- Date: Sat, 11 Aug 2012 08:01:22 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hallo Bodo,
Deine Gegenargumente kenn ich gut und "aufs Große und Ganze" gesehen, ist vieles richtig.
Bloß: Was macht ein Praktiker, der sozusagen in einem Zukunftslaboratorium arbeitet, wenn sein Modell so ohne Weiteres nicht "im Großen und Ganzen" zu realisieren ist. Weder Seehofer in Bayern noch Merkel in BRD zeigt sich geneigt, ein umlaufgesichertes, zinsfreies Geld massenhaft in Umlauf zu bringen. (Hallo, nicht gebührenfrei für Dienstleistungen und Ausfallrisiko! lediglich zinsfrei für Sparer, dafür wertstabil als Zukunftsmodell).
Also mach ich das, was mir gesetzlich grade noch erlaubt ist, z.B. eine Euro-gedeckte Gutscheinwährung. Mit Argusaugen bewacht von der BaFin. Andere machen auf leistungsgedeckt oder kreiieren ganz frei (Rheingold).
Chiemgauer: Weil sozial (die 5% Rücktausch gehen an soz. Projekte), individuell- basisdekokratisch (die Summe, die ich als Konsument verbrauche, davon bestimme ich selber, welches Projekt gefördert wird) wird es immerhin von x % der Bevölkerung akzeptiert und macht immerhin x Umsatz im Jahr.
Chiemgauer sind in meinen Augen eine Informaitionsveranstaltung über das Wesen von Geld und der Chiemgauer als Schein ist didaktisches Material. Damit hab ich einen Feldversuch gestartet, der bald 10-jähriges Jubiläum feiert. Immerhin. Ich habe gemacht, und nciht nur geredet. Und weil ich gemacht hab, wird von vielen Seiten darüber geredet und es werden viele Verbesserungsvorschläge gemacht. Und das ist gut so. Für den Fall, dass das, was im Zukunftslaboratorium experimentell gestartet wurde, dann doch für das "Große und Ganze" mal gebraucht wird.
lg Monika
Am 11. August 2012 02:29 schrieb Bodo Thiesen <bothie AT gmx.de>:
> Neben den von Dir genannten Punkten sehe ich aber einen sehr großenWie bekomme ich z.B. Chiemgauer? Geschenkt? Nein, ich muss Euro in
> Vorteil: Die Regionalwährungen sind ohne "Zinslasten". Das wird im
> Spiegel Artikel auch nicht erkannt oder - aus gutem Grund - nicht genannt.
Chiemgauer wechseln. Also habe ich jetzt immer noch alle Zinslasten, die
ich vorher hatte. Der Geschäftspartner muss immer noch Kredite aufnehmen,
um sein Gewerbe zu finanzieren -> Zinsen. Oder bekommt er die Chiemgauer
geschenkt? Spätestens, sobald er aber eine Dienstleistung von jemanden
braucht, der keine Chiemgauer annimmt, muss er wieder Euro benutzen, und
die Zinsen muss er auch in die Chiemgauer-Preise einpreisen. Theoretisch -
je nach überregionaler Verpflechtung, wird dann das Produkt in Chiemgauer
sogar noch 5% teurer (außer - wie derzeit de facto der Fall - es wird so
wenig eingekauft mit Chiemgauern, dass er diese privat oder auch
geschäftlich bei anderen Chiemgauer-Akzeptanzstellen wieder los wird).
Ich meine, das sind alles nette Projekte, aber sie haben keine praktische
Relevanz - nicht mal, um Empirik zu betreiben. Dafür müssten die
Regionalwährungen a) deutlich überregionaler sein und b) deutlich mehr
verwendet werden (0.01% Marktanteil ist doch ein schlechter Scherz - jetzt
mal Ernsthaft). Dazu gehört auch, dass man so einen Quatsch wie Umtausch
von Chiemgauer in Euro mit 5% Gebühr als Regionalbeitrag sein lässt - die
bekommen doch schon Geld für die Finanzierung des Projektes über die USG.
Dann kann ein Unternehmen, das extrem Überregional arbeitet, trotzdem
Chiemgauer annehmen. Wer seine Chiemgauer in Euro eintauscht, ist selber
schuld, wenn der Euro gegenüber dem Chiemgauer einbricht - und dafür kann
man ja sorgen, indem man z.B. Gold als Referenz verwendet, also z.B. ein
Chiemgauer ist eine Unze Feingold wert. Ist zwar auch nicht der Weisheit
letzter Schuss, aber etwas, womit man Betriebswirtschaftlich arbeiten und
argumentieren kann. Denn so hat der Chiemgauer NUR Nachteile gegenüber dem
Euro - es gibt nicht einen Vorteil - außer man möchte die Region durch die
Spenden unterstützten, dann kann man aber auch gleich an die
Organisationen spenden - dafür braucht man den Chiemgauer nicht.
Hier in Zell, wo ich wohne, gibt's den ZELLER. Da haben die sich gleich
jede Philosophie gespart. Ein ZELLER == ein Euro, Umtausch 1:1 und wenn
ich mit ZELLER bezahle, geben dir mir Euro als Wechselgeld (WTF?). Und
dann war ich tatsächlich mal auf eine Info-Veranstaltung (so wurde das in
der Zeitung genannt, in Wirklichkeit war's eine Werbeveranstaltung für den
ZELLER - ich war dann auch der einzige, der sich dort "informiert" hat)
und was hat man mir erklärt - als Vorteil des ZELLERs? Den kann ich dann
meinen Bekannten schenken und dann kommen die hier nach Zell, um ihn
auszugeben. Ja klar. Und wo bleibt da der Vorteil für mich? Für meinen
Bekannten?
Eine Komplementärwährung muss etwas verändern, und dafür muss er - wie z.B.
das Rheingold - zunächst mal vollkommen vom Euro losgelöst sein, sonst
ist's eine Luftnummer. Die anderen Punkte wie Akzeptanzstellen und
Ausbreitung (schließt Regio aus) hatte ich schon genannt. Ansonsten kann
man's sich sparen.
Gruß, Bodo
--
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