Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen

[Bodo Thiesen <bothie AT gmx.de>]

* Sascha Maus <sascha.maus AT rocketmail.com> hat geschrieben:

>* Bodo schrieb:
>> Klar ist da Geld entstanden. Gunnar hat zwar 50ct in Form einer Münze (die
>  ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
>> er vorher besitzt haben musste) abgegeben, hat dafür aber eine Forderung
>> Dir gegenüber in Höhe von 50ct. Wenn Du ihm diese auf einem Zettel
>> verbriefst, kann er damit - so andere Dich als hinreichend
>> Vertrauenswürdig ansehen - damit bezahlen. Insbesondere kann er Dich damit
>> bezahlen, wenn Du ihm demnächst bei seiner Gartenarbeit hilfst.
>An welcher Stelle?

Das habe ich geschrieben.

> Sicher schulde ich Gunnar jetzt 50ct, aber da er sie mir physisch gegeben
> hat, reden wir immer noch von einem 50ct-Stück, daß er von mir
> zurückbekommt... Wo ist da Geld entstanden? oO

Da steht nicht "Zentralbankgeld", da steht "Geld". Geld ist mehr als
Papierschnipsel auf denen EZB steht und Metallplättchen. Ich dachte
ernsthaft, das würde hier in der AG zum Basiswissen gehören. Entschuldige
bitte meinen Irrtum und das sich daraus ergebene Missverständnis.

>> Das Problem sehe ich allerdings auch. Das ist aber Stressig und was weiß
>> ich alles, aber keinesfalls "gefährlich". 
> Guck dir doch den Devisenmarkt an... Ich wäre eher für eineWährung
> weltweit, da würde keine Bank, Investmentfond, Broker gegen wetten, da
> er sich ins eigene Fleisch schneiden würde. Er macht zwar 20% Rendite,
> aber das Geld wäre auch 20% weniger wert... :p

Wenn Du Geld besitzt und durch den Besitz zur Kasse gebeten wirst (USG),
dann wird das mit der Devisenspekulation ganz schnell aufhören, denn die
Kosten, auf einen steigenden Kurs zu warten, sind einfach zu hoch. Und
wenn der Kurs dann auch noch fällt, hat man gleich doppelt verloren -
einmal durch den Fallenden Kurs und dann nochmal durch die USG. Dafür
braucht es keine globale Einheitswährung. Als Sahnehäubchen kann man dann
noch die Finanzmarkttransaktionssteuer oben drauf legen, dann verliert er
gleich dreifach. Damit würde der Devisenmarkt tatsächlich seine
ursprüngliche Funktion zurück erlangen, nämlich jemanden zu ermöglichen,
seine Währung A die er hat in Währung B zu tauschen, um damit Waren kaufen
zu können, die er in Währung A nicht bekommt.

Auf der anderen Seite sehe ich aber in einer globalen Einheitswährung auch
Vorteile, die Forderung, dass die Geldschöpfungsgewinne der Allgemeinheit
zugute kommen, ist aber in jedem Fall in den Vordergrund zu stellen.

>> Dank unserer IT könnte das ganze heute auch elektronisch gelöst werden,
>> so dass viele der Details die meiste Zeit vor den Nutzern
>> verborgen bleiben kann.
> Immer dran denken, IT ist angreifbar...

Ja und nein und doch und aber ...

Wenn man sich bestimmten Schranken unterwirft, kann man die Korrektheit
von Programmen beweisen. Da auch Chips heute durch Programm-ähnlichen Code
beschrieben werden, kann man auch die Korrekte Funktion von Chips beweisen.

Nein, Gödel gilt nicht, er spricht von der allgemeinen Situation, deswegen
muss man sich ja auch Schranken unterwerfen.

Und im Zweifelsfall reicht es mir, dass die Wahrscheinlichkeit für einen
erfolgreichen Angriff auf solch ein System niedriger ist, als die
Wahrscheinlichkeit, dass ein Komet alles Leben auf diesem Planeten
vernichtet - denn mit diesem Risiko müssen wir auch leben und der Schaden
ist weitaus verheerender.

>> Haben kann, nicht hat. Aber ja, im Worst-Case muss man mit mehr als 82
>> Mio Währungen in DE rechnen (will man beschränken, wie viele Währungen
>> eine Person emittieren darf).
> Also, nehmen wir jede natürliche Person nur eine Währung, dazu jede
> juristische Person (Mercedes-Benz-Groschen, Edeka-Taler, ...) und dann
> noch jede Region... Und das nur in Dtl., in allen anderen Ländern das
> Gleiche...

Naja, aber das sind ja nur theoretische Gebilde (wer wird schon meine
Thiesendollar oder Deine Maustaler akzeptieren?), in der Praxis wird
die Anzahl der Währungen überschaubar bleiben. Und wenn man öffentliche
Stellen einrichtet, bei denen man gebührenfrei Tauschen kann, dann hat man
auch nicht die Probleme, die uns zur Euroeinführung so schön vorgerechnet
wurden - mit der Europareise, wo man mit 10 Tausend DM anfängt und wenn
man wieder in Deutschland ankommt nur noch 200 DM hat obwohl man nichts
gekauft hatte - nur durch Geldwechselungen.

Gruß, Bodo