ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: "Christoph Ulrich Mayer" <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
- To: "'Systemfrager'" <Systemfrager AT yahoo.de>, <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen
- Date: Wed, 22 Aug 2012 22:29:26 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
- Organization: Autor
Systemfrager schrieb:
@Christoph
>>> Wenn die Inflation von Arbeitseinkommen ausgeht,
Man kann Flassbeck sehr schätzen (was mit mir der Fall ist), diese seine
Behauptung ist trotzdem ein Unfug. Nichts hat er angeboten, dies zu beweisen.
Von einem theoretischen Beweis zu schweigen - Flassbeck ist kein Theoretiker.
Er ist ein Stückwerktechniker. Früher hat er sich als Nachfrgatetheoretiker
(Keynesianer) bezeichnet, jetz ist er ... das weiß nicht einmal er mehr ...
@Paul:
Erst mal sorry für die späte Antwort, es ging irgendwie erst unter und dann
hab ich die Markierung noch gesehen...
Für mich ist das offensichtlich. Im Moment der Geldausgabe hat das Geld noch
volle Kaufkraft.
Bekämen beispielsweise alle Bundesbürger 10.000€, dann würden zunächst die
aktuellen Preise gelten.
Da die Nachfrage aber steigt, das Angebot an Waren und Leistungen gleich
bliebe, würden die Preise steigen. Erst recht, weil tendenziell weniger
Leistungserbringungswillige da sind (man braucht ja dann nicht so viel zu
arbeiten). Also gibt es dann Inflation aufgrund dieser Einkommen, die
Erstempfänger profitieren.
Alle anderen bekommen erst dann das Geld, wenn es schon etwas an Kaufkraft
verloren hat. Vorhandene Vermögen verlieren dadurch an Kaufkraft.
Man kann es auch anders erklären: Jedes Geldvermögen wird letztlich
ausschließlich durch Leistungen der Volkswirtschaft (inkl. Vorhandener
Sachwerte) gedeckt. Wenn die Leistungen gleich bleiben und die Geldmenge
erhöht, sinkt die Kaufkraft pro Währungseinheit. Ob sich diese in Preisen
ausdrückt hängt noch davon ab, ob durch diese Geldmenge Nachfrage in der
Realwirtschaft ausgeübt wird (Konsum, Sachinvestition) oder nicht
(Finanzanlage, Derivate, ...).
Arbeitseinkommen fließen zu einem recht hohen Anteil in Sachausgaben. Höhere
Arbeitseinkommen erhöhen also die Nachfrage und führen zu Preiserhöhungen, zu
Inflation.
Unter
https://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaWertsch%C3%B6pfungsentgelt#.22Entsteht_dadurch_Inflation.3F.22
habe ich zum Thema andere Inflationsart einiges geschrieben:
Heute wird pro Jahr im Durchschnitt 8..10% neues Geld geschaffen. Wenn
man mit dem Wertschöpfungsentgelt ebenfalls diesen Betrag in Umlauf bringt,
dann ist die Infation, auf die Geldmenge bezogen, gleich hoch wie heute.
Wählt man ein Wertschöpfungsentgelt von 2-3% jährlich, entspricht das dem
Wachstum durch Produktivitätssteigerung und stellt die Balance zwischen
Inflation und Deflation dar.
Man kann mittels des Wertschöpfungsentgelts also die Geldmenge und
relativ direkt auch die Inflation steuern (im Gegensatz zu heute wo die
Zentralbank nur indirekt über Leitzinsen und Mindestreserven zu steuern
versucht, was aber nicht mehr greift).
Des weiteren ist der heutige Vorgang der Inflation grundsätzlich anders
als der, der durch das Wertschöpfungsentgelt entstehen würde.
Heute wird Inflation durch zu viel Gelderzeugung in der Finanzwirtschaft
hervorgerufen. Neues Geld dient immer denen, die die ersten Empfänger dieses
Geldes sind, also in diesem Fall den Großanlegern bei Banken. Im Moment der
Geldmengenerhöhung hat das Geld noch die volle Kaufkraft, ist das Geld im
Markt, dann bewirkt es eine durchschnittliche Preiserhöhung und damit
Inflation. Leidtragend sind die Arbeitseinkommen, die weniger und später
erhöht werden und die Vermögen der Kleinanleger.
Weil ein hoher Anteil des heute erzeugten Geldes innerhalb der
Finanzwirtschaft bleibt und in deren virtuellen Mechanismen zirkuliert und
sich vermehrt, übt es aber nur teilweise Nachfrage aus, was den
Inflationseffekt etwas reduziert.
Beim Wertschöpfungsentgelt sind die Erstempfänger neuen Geldes die
Arbeitsleistenden, sie profitieren also von der in diesem Moment vollen
Kaufkraft. Wird "zu viel" Geld ausgeschüttet, dann steigt die
Geldverfügbarkeit der Arbeitskräfte, also Konsumenten, damit die Nachfrage
und es kommt teilweise zu einer nachgelagerten Inflation. In diesem Fall sind
also nicht die Arbeitseinkommen durch Inflation benachteiligt, sondern die
Geldvermögen. Dies ist beabsichtigt, die Inflation sollte so hoch sein wie
die durchschnittliche Verzinsung, damit wird das Vermögen erhalten aber nicht
mehr aus sich heraus vermehrt. Das leistungslose Vermögenseinkommen wird
geringer, das leistungsbezogene Einkommen wird höher und mit ihm die
Steuereinnahmen und die Sozialeinkommen.
Ob es zu einer Inflation kommt, hängt auch von der Kostenseite der
Unternehmen ab. Heute steigen die Lohnkosten und die Kapitalkosten der
Unternehmen ständig. Dadurch werden Preiserhöhungen notwendig, dies wiederum
verursacht die Inflation. Beim Wertschöpfungsentgelt sind Lohnerhöhungen aber
kaum notwendig und Kapitalkosten werden mittelfristig eliminiert (auf
Inflationsniveau). Diese Gründe für Inflation fallen also weg. Die
Geldmengenerhöhung führt folglich zum Großteil zur Kaufkrafterhöhung!
Dann bleibt noch die Betrachtung bezüglich der Vermögensschaffung ohne
parallel wachsende Verschuldung. Würde diese zur Inflation führen? Nein, dann
nicht, wenn man die Geldschöpfung durch Geschäftsbanken und die
Refinanzierung von vorhandenen Sachwerten weitgehend unterbindet (dann würden
die Sachwerte der Volkswirtschaft ja doppelt gebucht). Nur wenn z.B. ein
bereits gebautes Haus beliehen würde und das Geld dann in Umlauf käme, würde
das zusätzlich Inflation hervorrufen. Das gesetzlich zu verbieten sollte im
neuen System kein Problem darstellen, Firmen haben genug Geldverfügbarkeit,
Privatpersonen beleihen ihre Häuser im Regelfall sowieso nicht (außer sie
werden con Bankberatern dazu verführt wie vor der Immobilienkrise in den
USA).
Ergo: Bei angemessen hohem Wertschöpfungsentgelt gibt es keine Inflation,
man kann aber willentlich eine Inflation erzeugen, die zugunsten von
Arbeitseinkommen und Staatseinnahmen wirkt.
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Christoph Ulrich Mayer, 06.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, High-End-Studio Prenk, 06.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Sascha Maus, 06.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Nicolai Haehnle, 06.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, High-End-Studio Prenk, 06.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Nicolai Haehnle, 06.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Christoph Ulrich Mayer, 06.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Stephan Schwarz, 07.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Christoph Ulrich Mayer, 09.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Systemfrager, 09.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Christoph Ulrich Mayer, 22.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Stephan Schwarz, 09.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, alex, 09.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Monika Herz, 10.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Peter Wittfeld, 10.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Monika Herz, 10.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Christoph Ulrich Mayer, 09.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Stephan Schwarz, 07.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Christoph Ulrich Mayer, 06.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Nicolai Haehnle, 06.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, High-End-Studio Prenk, 06.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Christoph Ulrich Mayer, 06.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Stephan Schwarz, 07.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Stephan Schwarz, 07.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, Christoph Ulrich Mayer, 07.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Spiegel über Regiowährungen, ukw, 11.08.2012
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