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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Ursachen der Ungleichverteilung

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Ursachen der Ungleichverteilung


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <Patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: alex AT twister11.de
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Ursachen der Ungleichverteilung
  • Date: Mon, 25 Jun 2012 07:39:34 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>


Und demjenigen dem es nicht gelingt sinnvolles Produktivvermögen zu erwerben, dessen Geldeinkommen wird sinken und vielleicht sogar negativ werden und wer einfach garkein Produktivvermögen erwirbt oder nicht schnell genug, auf den muss dann wieder der Anreiz wirken in Produktivvermögen zu investieren.

Wie sollte und kann so ein Anreiz aussehen?
Welche Kosten verursacht das halten von Geldvermögen für die Wirtschaft?
Ich denke, da gibt es zwei Ansätze:
 
1) Die Haltung von Geldvermögen verteuern
2) Die Rendite von Realerinvestitionen erhöhen
 
Auf diese Weise wird vorhandenes Vermögen ganz freiwillig umgeschichtet
 
1) Einführung einer Bruttogeldvermögenssteuer. Wenn man bspw. 2% des Bruttogeldvermögens besteuert, dann senkt das natürlich ganz gehörig die Rendite. Die Behauptung, dass in diesem Falle einfach die Zinsen steigen, ist meines Erachtens irreführend. Genausowenig wie ein Vermieter einfach nach Belieben die Miete erhöhen kann, wenn seine Kosten steigen, können die Banken einfach die Zinsen erhöhen, wenn ihre Kosten steigen - noch haben sie kein Monopol!
 
Hinzu kommt, dass bei einer Bruttogeldvermögenssteuer sowohl Kreditgeber als auch Kreditnehmer Steuern bezahlen müssen, denn der eine besitzt Geld, der andere eine Forderung, beides gehört zum Geldvermögen. Da auch der Schuldner Steuern bezahlen muss, wird er nach Krediten verlangen, die niedriger verzinst sind, während die Banken höhere Zinsen haben wollen. Insgesamt wird man sich wohl in der Mitte treffen, also da wo wir jetzt auch schon sind - nur dass wohl das Kreditvolumen sinken wird, was ja Ziel der Übrung ist, um die Geldschwemme zu reduzieren. Gleichzeitig hat der Staat ganz beträchtliche Mehreinnahmen. Ein Vergleich mit der alten Vermögenssteuer ist nicht angebracht, da sie eine Nettovermögenssteuer war.
 
2) Diese Mehreinnahmen kann der Staat verwenden, um die Ertragssteuern zu senken - insbesondere die Einkommenssteuer auf niedrige und mittlere Einkommen. Diese Steuersenkung verbessert automatisch die Kostenstruktur der Unternehmen und erhöht so die Eigenkapitalrentabilität. Nebenbei wird Arbeit als Produktionsfaktor attraktiver was zu einer verstärkten Nachfrage und einer Erhöhng der Nettolöhne führen würde.
 
Sinkende Rentabilität auf Geldanlagen und steigende Renditen auf Realkapital, verbunden mit einer steuerlichen Entlastung von Arbeit und stärkerer Beteiligung der Vermögenden an der Staatsfinanzierung und der Laden läuft wieder rund - zumindest runder.
 
Ich denke, dass dies ein realistischer, umsetzbarer und auch politisch vertretbarer Ansatz für die Piraten sein könnte.
 

 
 

Ein weiteres Scenario:
Wie wäre das Vermögen verteilt, wenn die Massen nicht gespart, sondern sich direkt am Produktivvermögen beteiligt hätten? Die Geldgebirge gäbe es nicht, die Verschuldung der Firmen wäre geringer und die Reichen wären noch reicher oder nicht so reich?

Es sind reichlich Behauptungen und Vermutungen im Spiel. Am schlimmsten sind die dogmatischen Postulate der Zinsfraktion, die 90% (= über 4.500 Mrd) des Geldvermögens nur bei ganz Wenigen Personen ansiedelt.
 
 
Das ist kein Postulat, das ist Fakt - wenn man dem DIW glauben darf. Wobei es hier um das NETTOGeldvermögen geht. Bei der Betrachtung wer von Zinsen letztlich profitiert, ist aber nur dieses Vermögen relevant. Habe ich 1.000€ Geldvermögen und gleichzeitig 1.000€ Schulden, so werde ich im Zweifelsfall netto Zinsen zahlen, bspw. 20€ Zinsen bekommen und 50€ Zinsen zahlen. Habe ich hingegen 10.000€ Geldvermögen und 1.000€ Schulden , kriege ich 200€ Zinsen und zahle 50€.
 
Weiss man nun, wie ungleich das Nettogeldvermögen verteilt ist, kann man sich leicht ausrechnen, wer am Ende netto zahlt und wer empfängt.
 
 
Gibt es Statistiken die da gut aufbereitet sind?
Könnte man das nicht mal hier als Projekt angehen? Oder wurde das schon gemacht bzw. wird das gemacht?
 
Folgende Quelle ist aktuell interessant:
http://www.diw.de/de/diw_01.c.93790.de/themen_nachrichten/vermoegensungleichheit_nimmt_zu.html
http://www.diw.de/de/diw_01.c.345727.de/themen_nachrichten/vermoegen_in_deutschland_renten_und_pensionsansprueche_daempfen_ungleichverteilung_aber_hohe_konzentration_bleibt_bestehen.html
 
 


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