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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Fwd: Stand halten / Sättigung

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Fwd: Stand halten / Sättigung


Chronologisch Thread 
  • From: Keox <piratkeox AT googlemail.com>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Fwd: Stand halten / Sättigung
  • Date: Sat, 23 Jun 2012 03:49:19 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo,

Am 23.06.2012 03:30, schrieb Frauke Mattfeldt:
Das Grillfest, ich höre mir das gerade nochmal an, widerlegt die These
vom nicht-geschöpften Zins überhaupt nicht.

Das ist keine These. Dass der Kreditzins nicht mitgeschöpft wird ist eine Tatsache und wurde auch nie in Frage gestellt.

Begründung: Die Tatsache, dass die Banken ihre Gewinne wieder an
Nichtbanken zurückführen, etwa über die Ausschüttung von Dividenden o.ä.
hat nichts damit zu tun, dass das Geld für den Zins nicht geschöpft
wurde.

Damit sollte auch nur gezeigt werden, dass die Banken die Kreditzinsen nicht für immer verbuddeln, sondern wieder ausgeben. Und daraus folgt, dass die gesamte Geldmenge nicht zu klein ist, um alle Kreditzinsen aus dieser gesamten Geldmenge heraus bezahlen zu können.

Die Ausschüttung der Dividenden und Lohnzahlungen an die
Bankmitarbeiter ist lediglich eine Umverteilung. Der nicht mitgeschöpfte
Zins wird woanders weggenommen - führt unter Umständen irgendwo zu
Insolvenzen, Lohnkürzungen o.ä. - und wird dann an die Aktionäre,
Mitarbeiter der Bank etc. umverteilt. So kommt das Geld zwar wieder in
den Geldkreislauf - wurde aber vorher dennoch nicht geschöpft. Das ist
eine reine Umverteilung.

Natürlich ist es eine Umverteilung. Das hat niemand bestritten, aber die Zinskritiker hatten behauptet, dass die Kreditzinsen nicht zurückgezahlt werden können, weil die Geldmenge zu klein sei. Und diese Behauptung wurde widerlegt.

Eine Geldschöpfung außerhalb von Kreditvergaben, d.h. ohne Zins, findet
nach dem Positionspapier nur durch den Kauf von Aktiva statt. Diese
Summe müsste genauso groß sein wie die Zinslasten.

Wie kommst Du darauf? Dafür gibt es keinen logischen Grund.

Ansonsten würde die
These vom nicht oder nicht vollständig geschöpften Zins stimmen.

Der Zins wird ja auch nicht mitgeschöpft, aber das muss er auch nicht, weil er ja bei Kredittilgung nicht wie das Kreditgeld vernichtet wird. Stattdessen stellt er eine Einnahme der Bank dar und wird von dieser wieder ausgegeben.

Gruß Keox


lG, Frauke


Am 23.06.2012 01:36, schrieb Keox:
Wir haben doch das Grillfest nicht aus Spass veranstaltet. Ich schlage
vor keine Zeit mehr hier auf der ML mit Kritikern des Kreditzinses zu
verschwenden. Wer denkt, dass der Kreditzins aufgrund einer zu
geringen Geldmenge nicht zurückbezahlt werden kann, soll sich die
Audioaufzeichnung anhören und die entsprechenden Positionspapiere
durcharbeiten. Anschließend sollte er ein eigenes Positionspapier
erstellen, in dem er die Aussagen der Kontraposition des Grillfestes
auseinandernimmt. Zusätzlich sollte er sich bereit erklären bei einer
Neuauflage des Grillfestes seine Position öffentlich im Mumble zu
verteidigen. Wer dazu nicht bereit ist, sollte von uns einfach
ignoriert werden. Wir haben nicht die Zeit um uns jede Woche mit einem
neuen hier auf der ML darüber zu streiten.

Gruß Keox




Am 23.06.2012 01:21, schrieb Andreas Schneider:
Und, um nachdem Axel schon nicht auf meine Argumente angeht, mir nichts
vorwerfen zu lassen, gehe ich auch auf das Kontrapapier zur
Zinskritik ein
und erkläre es für Lückenhaft.

Der Denkfehler der Zinskritik liegt darin, dass sie diese Situation
verallgemeinert und meint sie könne hiermit eine Aussage über die
Volkswirtschaft bzw. das Währungssystem als Ganzes treffen.

Die beschriebene Situation tritt auch dann ein, wenn die fehlenden y
Euro
nicht aus einer Zinsforderung, sondern beliebigen anderen Forderung,
wie
z.B. Konsumausgaben, stammen. Sie ist also völlig unabhängig davon,
ob es
in einer Volkswirtschaft Zinsen gibt oder nicht.

*Ich habe nie behauptet, der Zins sei der einzige Effekt, der zur
Aufschuldung des System führt. Ich beharre aber darauf, dass sein
Beitrag
dazu nicht abgestritten werden kann*. Logische Ausführungen folgen am
Ende.

Die Zinskritik behauptet, dass der Zins nicht mitgeschöpft wird und
daher
fehlt. Diese Behauptung ist falsch: Die Zinskritik übersieht, dass


genau hieran zweifel ich



- es nicht nur eine Geldschöpfung über die Kreditvergabe gibt,
*sondern
auch über Ausgaben für Kosten und der Beschaffung von Aktiva,
wie z.B.
Bürogebäude, Betriebs- und Geschäftsausstattung.*


Das ist keine Geldschöpfung die in dem System auftaucht. Denn
irgendjemand
muss diese Dinge ja erstmal kaufen, damit sie einen Wert besitzen.
Und das
Geld dafür nimm er woher? -Richtig, von der Bank. Es fehlt am Ende doch.

Zurück auf die Insel.

Ich habe in meiner Mail um 15:25 bereits angeführt, wieso ich das Modell
für beliebig gültig in Bezug auf Anzahl der Kreditnehmer bzw.
Unabhängigkeit der Kreditlaufzeiten halte.

Ein Kreditgeber und Geldschöpfer und zwei Kreditnehmer.
Beide bekommen einen Kredit über 10 Geld zu beliebigem Zins.

Der eine von beiden ist jedoch besonders Klug und hat sich schon im
voraus
überlegt, wo er die Zinsen hernimmt um den Kredit zu tilgen. Er
erschlägt
mit seinem Geld ein Tier und denkt sich, dafür bekomm ich sicher was.
Der
andere denkt sich cool, brauch ich nicht selber jagen und gibt dem
ersten 1
Geld für das Tier.
Der erste tilgt seinen Kredit und der zweite? Dem fehlt nicht nur der
Zins
sondern noch der Teil, den er verprasst hat, so wie die meisten
Kreditnehmer.

Natürlich fällt dem irgendwann auch was ein an Geld zu bekommen, wenn
man
sich beliebig viele Kreditnehmer vorstellt aber irgendwo fehlt das
Geld am
Ende doch.




- die Eigentumsrechte des gesamten Bankensektors direkt oder
indirekt
den Nichtbanken gehört. Auf diese Weise fliest der Rest der
Zinserträge in
Form von Dividenden an die Nichtbanken zurück.


Und das ist das Tückische. In Form von Dividenten. Also eine
Forderung auf
etwas, von dem Bekannt ist, dass es mehr Forderungen gibt als das etwas
selbst. Durch das Verfilzen von Forderungen die jeder an jeden anderen
stellt exponentiert sich die Warscheinlichkeit, dass ein einziger
Kreditausfall am Ende jeden anderen in Liquiditätsprobleme stürzt.


Noch einmal allgemein:
*Es kann nicht abgestritten werden, dass der Zins die Aufschuldung
unseres
Systems begünstigt*. Damit wird nicht behauptet, dass er der einzige
Faktor
ist, der es begünstigt. Seinen fatalen Charakter zeigt der Zins
allerdings,
wenn das System sowieso schon gefährlich aufgeschwungen ist. Dann
führt er
nämlich zum exponenziellen Divergieren Systems. Das verdeutlicht der
sogenannte "Josephspfennig".

*Vom Thema Wachstumszwang ist der Zins ebenso wenig zu trennen.*
*
*
Dazu kann man im Inselmodell einfach den Zins beliebig steigern.
Geht der Zins gegen unendlich, wird erkennbar, dass es dem Kreditnehmer
unter keinen Umständen möglich ist, den Kredit je zu tilgen. Er kann
nicht
unendlich viel Arbeit verrichten um Güter aus dem Boden zu stampfen.
Irgendwo zwischen 0% Zins und unendlich viel Zins, gibt es ein
Maximum an
Arbeit, das der Kreditnehmer theoretisch verrichten könnte, um zum Ende
seines Lebens in der Lage zu sein, den Kredit zu tilgen.

Diese Menge an Arbeit liegt definitiv über der Menge an Arbeit, die der
Kreditnehmer verrichtet hätte, wenn er nur sich selbst hätte versorgen
müssen. Also was er mehr arbeitet ist der Wachstumszwang, den der
Zins ihm
auferlegt.

Anm:
Natürlich kann auch Konkurrenz oder Neid ein Faktor sein, der jemand
bewegt
mehr zu arbeiten, als er eigentlich möchte. Es gibt nicht nur den
Wachstumszwang durch den Zins. Dennoch ist er nicht abzusprechen.

Ich verstehe diese Ausführung als Positionspapier meinerseits und
warte auf
Sachliche Widerlegung. Ich bitte darum, auch meine anderen Mails aus
diesem
Thread einzubeziehen.









--
Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat's gemacht.

http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik
http://wiki.piratenpartei.de/BE:Squads/Geldordnung
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaGegenwaertigesGeldsystem : wird noch erweitert.
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaVollgeldreform: wird noch erweitert.

Inhalt meines Trollfilters: Enter-Mario, Oliver aus der FDP, systemfrager




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