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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Fwd: Stand halten / Sättigung

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Fwd: Stand halten / Sättigung


Chronologisch Thread 
  • From: Frauke Mattfeldt <mattfeldt AT karten-verlag.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Fwd: Stand halten / Sättigung
  • Date: Sat, 23 Jun 2012 02:10:33 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Am 23.06.2012 01:21, schrieb Andreas Schneider:
Und, um nachdem Axel schon nicht auf meine Argumente angeht, mir nichts vorwerfen zu lassen, gehe ich auch auf das Kontrapapier zur Zinskritik ein und erkläre es für Lückenhaft. Der Denkfehler der Zinskritik liegt darin, dass sie diese Situation verallgemeinert und meint sie könne hiermit eine Aussage über die Volkswirtschaft bzw. das Währungssystem als Ganzes treffen. Die beschriebene Situation tritt auch dann ein, wenn die fehlenden y Euro nicht aus einer Zinsforderung, sondern beliebigen anderen Forderung, wie z.B. Konsumausgaben, stammen. Sie ist also völlig unabhängig davon, ob es in einer Volkswirtschaft Zinsen gibt oder nicht.
Ich habe nie behauptet, der Zins sei der einzige Effekt, der zur Aufschuldung des System führt. Ich beharre aber darauf, dass sein Beitrag dazu nicht abgestritten werden kann. Logische Ausführungen folgen am Ende. 

Die Zinskritik behauptet, dass der Zins nicht mitgeschöpft wird und daher fehlt. Diese Behauptung ist falsch: Die Zinskritik übersieht, dass 

genau hieran zweifel ich
 
  • es nicht nur eine Geldschöpfung über die Kreditvergabe gibt, sondern auch über Ausgaben für Kosten und der Beschaffung von Aktiva, wie z.B. Bürogebäude, Betriebs- und Geschäftsausstattung.

Das ist keine Geldschöpfung die in dem System auftaucht. Denn irgendjemand muss diese Dinge ja erstmal kaufen, damit sie einen Wert besitzen. Und das Geld dafür nimm er woher? -Richtig, von der Bank. Es fehlt am Ende doch.


Ich glaube, dass ist anders gemeint. Die Bank kauft etwas und schöpft das Geld für den Verkäufer sozusagen aus dem "Nichts". So bezahlt die Bank. D.h. das geschöpfte Geld wird in den Kreislauf reingegeben, nämlich an den Verkäufer, z.B. des Bankgebäudes.
Diese Art der Geldschöpfung scheint aber die einzige zu sein, auf die kein Zins anfällt.
Nun könnte man sagen, dass dies eine Geldmenge ist, die ohne Zins geschöpft wurde und im Kreislauf ist. Aus dieser zusätzlichen Geldmenge könnte dann der Zins bedient werden.
Fraglich ist, ob die Bank so viel Geld für sich selbst schöpft, dass damit alle Zinsen bedient werden können. Wenn ja, wäre das auch ziemlich heftig (weil die Bank so viel für sich selbst schöpfen kann).

Wie dem auch sei: Um zu sehen, ob der Zins im System fehlt, müsste man also zunächst wissen, wieviel Geld die Bank jährlich für sich selbst schöpft.
Kann man das überhaupt heraus finden?

Dann müsste man gucken, wie hoch die Zinslasten der privaten Haushalte, des Staates und der Unternehmen im Jahr insgesamt sind und ob sich diese Summe mit der "Eigengeldschöpfung" der Bank deckt oder nicht. Wenn die Zinslast höher liegt als die Eigengeldschöpfung der Bank (was ich stark annehme), müsst man gucken, wieviel Prozent dieses "Mehr an Zins" von der Geldmenge insgesamt ausmacht.

Leider habe ich noch keine Daten dazu gefunden, wie hoch die Zinslasten insgesamt sind, z.B. in Deutschland. Zudem müsste man dann gucken, wieviel Prozent das vom BIP ausmacht. Dann hätte man mal eine Vorstellung davon, wie hoch die Zinsbelastung eigentlich ist und in welchem Verhältnis dies zu den realen Gütern steht, d.h. letztendlich, wie groß das Stück Kuchen ist, dass der Zins vom BIP wegnimmt - oder auch, wie hoch die neu aufgenommenen Kredite jeweils sein müssen, um allein nur den Zins zu bedienen.

Wenn man hier mal Zahlen hätte, könnte man die Zinsproblematik besser darlegen - oder auch widerlegen.

Falls ich irgendwo einen Denkfehler habe, sagt mir das bitte.

Ich würde das jedenfalls gerne untersuchen. Hat jemand Lust mitzumachen, mit mir die Daten rauszusuchen und das gemeinsam mal auszurechnen? Ich glaube, der größte Aufwand ist hier, die entsprechenden Daten zu finden.

Gruß, Frauke





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