ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Ingo Zschippang <Ingo.Zschippang AT parteidervernunft.de>
- To: CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de
- Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Noch eine Grundsatzfrage ... Inflation
- Date: Thu, 12 Apr 2012 00:36:52 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Moin moin,
nein, ich plane gerade nirgendwohin über zu laufen ich strebe. Meine Priorität in der politischen Arbeit liegt in der Aufklärung. Gerne möchte ich hier Idee sammeln und Ideen einbringen.
1. zur dezentralisierten Geldschöpfung.
Das Papiergeld ist eine kranke Konstruktion, welche zur Umverteilung dient. Die Geldmengenerhöhung verzerrt das Verhältnis zwischen Investition und Konsum. Dies wiederum verändert die realwirtschaftlichen Verhältnisse. Um das "unnatürliche" Verhältnis, welches durch die Geldschöpfung entstanden ist beibehalten zu können muss nach einer Exponentialfunktion immer mehr Geld geschöpft werden. Dies trifft zu, egal wo das Geld geschöpft wird.
Quelle: Friedrich August von Hayek "Prices and Production", kostenlos runter zu laden auf mises.org.
2. Zum Wettbewerb der Währungen.
Ich verstehe nicht ganz warum ein Währungswettbewerb nicht funktionieren soll. Wenn du deine Bedenken genauer erläuterst, werde ich mich gerne dazu äußern. Ich persönlich halte nach meinem momentanen Erkenntnisstand einen freien Wärhungswettbewerb für die beste Möglichkeit, da gutes Geld schlechtes verdrängt (Ausnahme: Das Schlechte Geld wird durch Zwang überbewertet, dann verdrängt schlechtes Geld gute, so wie heutzutage). Selbstverständlich muss für einen Wettbewerb ein rechtlicher Rahmen existieren.
3. Rechtlicher Rahmen im freien Markt.
Selbst die Anarchokapitalisten (No-State) sind der Meinung, dass es eine grundlegende Rechtsstruktur gibt auf denen der freie Markt basiert. Die Anarchok. sind der Meinung, dass genügend Menschen sich über die grundlegenden Menschenrechte wie dem Eigentumsrecht (auch am eigenen Körper) einig sind, dass diese auch ohne Staat umgesetzt würden. (Ich verallgemeinere hier natürlich grob)
Nachdem also auch für die Anarchokapitalisten der Rechtsstaat (besser gesagt die Verfassung/Naturrechte) als Vorraussetzung für den freien Markt sehen, sehe ich nicht, warum nicht ein freier Währungswettbewerb sinnvoll funktionieren sollte.
Es gelten natürlich auf Grund der Vertragsfreiheit, dass niemand dazu gezwungen werden darf eine Währung zu akzeptieren und nach dem Grundsatz "Alles ist Erlaubt, solange du keinem dritten schadest" darf auch jeder Geld emittieren. Logischerweise muss der Emittent jemanden finden, der sein Geld akzeptiert.
Unter diesen Bedingungen wäre zwar Papiergeld nach wie vor möglich, aber es könnte nicht mehr ins uferlose ausarten und zur Umverteilungsmaschinerie instrumentalisiert werden.
Warum Papiergeld um verteilt: Der frühe Empfänger von neuem Geld spürt die Inflation immer weniger als die späten Empfänger des neuen Geldes (Catillon Effekt).
Einfaches Beispiel Zehn Peronen, zehn Bier, zehn Euro. Einer kann Geld schöpfen und schöpft jetzt einen weiteren Euro. Mit den zwei Euro kauft er zwei Bier. Plötzlich stehen die restlichen Leute mit 12 Euro und 8 Bier da.
So, dabei will ich es erst mal belassen :-)
Mit freiheitlichen Grüßen
Ingo
Am 11.04.2012 18:11, schrieb CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de:
Hallo Ingo,
ah ja, bist Du dann hier zum Informationsaustausch oder möchtest Du zu den
Piraten überlaufen ;-?
Mit vielen Analysen der Österreichischen Schule stimme ich auch überein, wäre
schön, wenn diese mehr bekannt wären, sie sind ja durchaus wissenschaftlich
gut ausgearbeitet. Die Lösungen der Österreichischen Schule finde ich
allerdings weitgehend problematisch.
Sie schlägt ja den freien Markt privater Währungen vor, wodurch sich
markttechnisch ein Quasi-Goldstandard einstellen soll.
Jedoch funktioniert der Währungsmarkt nicht so, wie Adam Smiths Theorie dies
vermutete (das ist systemisch offensichtlich) und dieser freie Markt würde
meiner Ansicht nach dem Versuch gleichkommen, den Teufel mit dem Belzebub
auzutreiben. Er würde zu noch größeren Manipulationen des Geldsystems führen
und der Staat könnte sehr schwer die Rechtslage so korrigieren, wenn das
System mal schiefgelaufen ist (sieht man ja auch heute, die Macht derer, die
von der Schieflage profitieren ist einfach enorm groß). Jeder Markt braucht
einen rechtlichen Rahmen, damit er nach Angebot und Nachfrage funktionieren
kann.
Was hältst Du von dem Ansatz, die Geldschöpfung zu dezentralisieren, indem
sie (mathematsch markttechnisch berechnet) an die Wertschöpfer ausbezahlt
wird?
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaWertsch%C3%B6pfungsentgelt
Gruß
Christoph
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im
Auftrag von Ingo Zschippang
Gesendet: Mittwoch, 11. April 2012 15:32
An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Noch eine Grundsatzfrage ... Inflation
Ich denke auch die Geldschöpfung zu Gunsten der Arbeitseinkommen wäre nicht
wünschenswert, da dies ebenfalls eine Verzerrung der Ausgabenverhältnisse
verursacht, welche nur bei steigender, gleichartiger Geldmengenausweitung
stabil gehalten werden kann. (Dies führt zu wirtschaftlichen Veränderungen
welche nicht stabil sind, also
Blasen)
Grundsätzlich stimme ich aber zu. Inflation kann einerseits durch Geld
drucken erzeugt werden (wofür es imho keinen vernünftigen Grund gibt, aber
auch durch Erhöhung der Geldumlaufgeschwindigkeit. Letzteres ist eher
unwahrscheinlich, da vermutlich der Produktivitätszuwachs, welcher
deflatorisch wirkt (bei stabiler Geldmenge alá Goldstandard) größer ausfällt.
Eine stetige Deflation muss aber heutzutage um jeden Preis verhindert werden,
da dies zum deflatorischen Kollaps des Kreditgeldsystems führen würde.
Gruß Ingo
PS: Da ich neu hier bin, stelle ich mich noch mal kurz vor. Ich bin von der
Partei der Vernunft. Dort bin ich politisch beheimatet, weil ich die
Erklärung der Finanzkrise durch Schule der Österreichische Nationalökonomie
für zutreffend halte (oder zu mindestens am dichtesten an den tatsächlichen
Umständen). Da die pdv bisher die einzige Partei in Deutschland ist, die Ihre
Grundsätze nach dieser Denkschule ausgelegt hat, hat es mich eben dort hin
verschlagen.
Ich möchte aber gerne parteiübergreifend oder besser gesagt
menschenübergreifend Ideen Sammeln und diskutieren.
Am 11.04.2012 14:10, schrieb Christoph Ulrich Mayer:
Entscheidend ist nicht die Inflationsrate sondern die Inflationsquelle.
In der Weihmarer Republik druckte der Staat übermäßig Geld. Heute kommt die
Inflation von der Gelderzeugung v.a. der Privatbanken.
Beides entwertet die Arbeitseinkommen und das Vermögen der
Durchschnittsbürger, bereichert auf der anderen Seite kleine Personengruppen.
Wenn die Inflation durch höhere Arbeitseinkommen erzeugt würde, dann würde
heute eine sehr hohe Inflationsrate Sinn machen. Denn dann würde die
Inflation zugunsten des Durchschnittsbürgers wirken. Dazu müßte man aber das
Geldenstehungsprinzip grundsätzlich verändern und die virtualisierung der
Finanzanlagen beenden.
Gruß
Christoph
Am 11.04.2012 um 11:19 schrieb Christoph Puppe<piraten AT stderr.de>:
Salve,
so wie gestern ... Eine Antwort, ein Buchstabe :)
Thema Inflation und Stabilitätskriterien.
A. Inflation ist eine Auswucherung des aktuellen, grundsätzlich
abzulehnenden Wirtschaftssystems.
B. Inflationsziel sollte sein< 0% (also Deflation)
C. inflationsziel sollte sein< 1%
D. inflationsziel sollte sein< 2%
E. inflationsziel sollte sein< 3%
F. Kein Ziel, sollte so sein, wie es die Märkte einregeln
G. Mir Egal
--
Gruss
--
Pluto - SysAdmin of Hades
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