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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Mal wieder ein Feedback der BuBa

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Mal wieder ein Feedback der BuBa


Chronologisch Thread 
  • From: Nicolai Haehnle <nhaehnle AT gmail.com>
  • To: alex AT twister11.de
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Mal wieder ein Feedback der BuBa
  • Date: Fri, 23 Mar 2012 18:54:14 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

On Fri, Mar 23, 2012 at 6:21 PM, <alex AT twister11.de> wrote:
> Ich finde es eine große Schande, dass der Staat überhaupt Staatsanleihen
> herausgeben darf.
> Ich mag ja einiges an Souveränität gerne an den Staat und die tollen
> gewählten Repräsentanten abgeben, aber so viel Mitbestimmungsrecht während
> einer Wahlperiode hab ich dann doch nicht, dass ich es gut finde, dass die
> meine Steuergelder verschleudern und sich einfach mal verschulden, weil sie
> sich nicht trauen mich zu fragen und zu überzeugen wofür ich welche Steuern
> bezahlen soll...
> Warum soll der Staat sich überhaupt verschulden? Wozu darf er den
> besteuern?!?

Weil du mit einem ausgeglichenen Haushalt die Wirtschaft kaputt machst.

Das hatten wir doch schon alles. Der Privatsektor entzieht nunmal
gerne dem Geldkreislauf einen Teil des Geldflusses, um dadurch netto
Geldvermögen aufzubauen. Dadurch verlangsamt sich der Geldkreislauf,
sprich die Wirtschaftsleistung sinkt, Menschen werden arbeitslos, der
reale Lebensstandard im Land sinkt.

In der Regel muss man in den Geldkreislauf kontinuierlich etwas
nachfüllen, und neben dem privaten Sektor gibt es eben - zumindest
langfristig - nur die Regierung (eine Zeit lang kann man es auch über
Exporte versuchen, aber das geht nicht auf Dauer gut, wie wir jetzt
beobachten, und ist auch kein Rezept für die gesamte Welt, weil die
Exporte ja auch jemand importieren muss).

Wenn aber die Regierung dauerhaft in den Geldkreislauf nachfüllt, dann
nennt man das heutzutage Schuldenmachen.

Man könnte diesen Vorgang so umbauen, dass man ihn nicht mehr
Schuldenmachen nennt, und man sollte ihn so umbauen, dass die
Regierung keine Zinsen mehr bezahlt. Da wäre ich dabei.

Aber den Haushalt auszubalancieren ist eine makroökonomische Torheit.


> In dem Moment in dem erstmals durch HORTUNG eine Geldmittelknappheit
> entsteht sollte nicht der Staat sich verschulden, sondern er sollte eine
> Diskussion über die Bedeutung dieser Geldmittelknappheit auslösen. Horten da
> welche? Sind da welche faul? Wer sollte leisten? Wer sollte Geld ausgeben?

Und welcher Gutmensch löst als erstes sein Sparvermögen auf? Wenn
solche Sachen funktionieren würde, dann hätte auch der Kommunismus
funktioniert. Es ist ja gut, an das Gute im Menschen zu glauben - aber
ich hätte gerne ein Wirtschaftssystem, das auch dann funktioniert,
wenn das Gute im Menschen nicht besonders stark ausgeprägt ist.

Wie gesagt: die einzige legitime Kritik an Staatsschulden an sich ist
1. dass auf Staatsschulden Zinsen bezahlt werden, und
2. dass Staatsschulden einer nicht monetär souveränen Regierung [1]
die zukünftige Handlungsfähigkeit der Regierung einschränken können.
Es ist überhaupt kein Problem, durch einige wenige kleine Eingriffe
diese beiden Kritikpunkte aus der Welt zu schaffen.

(Davon unabhängig ist natürlich richtig, dass *zu hohe* Defizite
Inflation erzeugen können. Aber davon sind wir weit entfernt; in der
Regel ist ein ausgeglichener Haushalt deflationär, eben wegen des
Sparverhaltens des privaten Sektors.)

Schöne Grüße,
Nicolai

[1] Was ich mit "monetär souverän" meine:
http://nhaehnle.blogspot.com/2011/10/def-souveran-monetarer.html
--
Lerne, wie die Welt wirklich ist,
aber vergiss niemals, wie sie sein sollte.




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