Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Mal wieder ein Feedback der BuBa

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Mal wieder ein Feedback der BuBa


Chronologisch Thread 
  • From: alex AT twister11.de
  • To: Nicolai Haehnle <nhaehnle AT gmail.com>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Mal wieder ein Feedback der BuBa
  • Date: Fri, 23 Mar 2012 20:07:26 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>



2012/3/23 Nicolai Haehnle <nhaehnle AT gmail.com>
On Fri, Mar 23, 2012 at 6:21 PM,  <alex AT twister11.de> wrote:
> Ich finde es eine große Schande, dass der Staat überhaupt Staatsanleihen
> herausgeben darf.
> Ich mag ja einiges an Souveränität gerne an den Staat und die tollen
> gewählten Repräsentanten abgeben, aber so viel Mitbestimmungsrecht während
> einer Wahlperiode hab ich dann doch nicht, dass ich es gut finde, dass die
> meine Steuergelder verschleudern und sich einfach mal verschulden, weil sie
> sich nicht trauen mich zu fragen und zu überzeugen wofür ich welche Steuern
> bezahlen soll...
> Warum soll der Staat sich überhaupt verschulden? Wozu darf er den
> besteuern?!?

Weil du mit einem ausgeglichenen Haushalt die Wirtschaft kaputt machst.
 
Das ist aber sehr verkürzt ausgesagt und was du eigentlich meinst ist: WEIL:
1. Unser Geld aus Schuld gegen Kredit geschoepft wird und
2. Private Haushalte und private Unternehmen sich nicht schnell genug neuverschulden um
3. Altschuldnern regelmaessig Tilgung zu ermoeglichen und
4. Sparer Geld weghorten was ebenfalls in der Wirtschaft fehlt so dass,
5. Die Wirtschaft nach und nach ausgetrocknet wird, so
=> Darf der Staat keinen ausgeglichenen Haushalt haben, weil die Wirtschaft sonst kaputt geht. Er muss sich also neu verschulden.

ABER: Alternativ koennte man auch einfach mal hinterfragen warum Geld gegen Schuld geschoepft werden muss und warum Geld auf Dauer horten nicht bestraft werden sollte...
...warum muss der Steuerzahler und damit die Allgemeinheit fuer diejenigen vermoegenden leiden, die so kurzsichtig handeln?


Das hatten wir doch schon alles. Der Privatsektor entzieht nunmal
gerne dem Geldkreislauf einen Teil des Geldflusses, um dadurch netto
Geldvermögen aufzubauen. Dadurch verlangsamt sich der Geldkreislauf,
sprich die Wirtschaftsleistung sinkt, Menschen werden arbeitslos, der
reale Lebensstandard im Land sinkt.

JA RICHTIG ?!? Und warum muss der Staat da einspringen? Warum muss der gesamte Privatsektor, der auch die Millionen von Menschen umfasst die 0,0 EUR gespart haben und Steuern zahlen bluten fuer diejenigen privaten die dem Kreislauf Geld entziehen ohne sich Gedanken zu machen wofuer ueberhaupt?

Nochmal ein Beispiel: Winterjackenverkaeufer A und Eisverkaeufer B.
A verkauft B auf Pump im Winter Winterjacken und dergl.
B denkt sich, dass der A schon wissen wird was er tut und hofft im Sommer gegen Eisverkauf seine Schuld tilgen zu koennen.
A will aber kein Eis und will garnichts von B
A motzt aber irgendwann das B seine Schulden nicht zurueckzahlen kann und beschliesst dann B sei Pleite, nimmt ihm seinen Eiswagen und alles weg und schickt ihn unter die Bruecke.
Ganz ehrlich? Wenn ich B waere, ich haette, haette ich das gewusst, einfach auf die scheiss Winterjacken verzichtet.
Entweder ist A total naiv und checkt die simpelsten Zusammenhaenge nicht (Man sollte nicht fuer jene Leisten von denen man nicht glaubt das sie etwas leisten koennen das man haben wollen koennte) ... oder A hat das absichtlich gemacht, mit der Absicht niemals von B zu konsumieren, einzig und allein um dessen Insolvenz erklaeren und Macht ueber B erhalten zu konnen :-)

 
In der Regel muss man in den Geldkreislauf kontinuierlich etwas
nachfüllen, und neben dem privaten Sektor gibt es eben - zumindest
langfristig - nur die Regierung (eine Zeit lang kann man es auch über
Exporte versuchen, aber das geht nicht auf Dauer gut, wie wir jetzt
beobachten, und ist auch kein Rezept für die gesamte Welt, weil die
Exporte ja auch jemand importieren muss).
 
BLAAA! In unserem aktuellen Kreislauf, in dem Geld aus Schulden geschoepft und Geld gehortet wird und in dem man das NICHT IN DIE OEFFENTLICHE DISKUSSION STELLT, sondern  in dem einige wenige an der Spitze ueber die Koepfe aller hinweg entscheiden, dass man einfach Staatsschuld aufnimmt um nicht ueber das Problem sprechen zu muessen in diesem realen "Kreislauf" muss man kontinuierlich etwas nachfuellen. Dieses MUSS ist aber eine Entscheidung. Alternativ koennte man:
- Das Thema ansprechen und abstimmen lassen was zu tun ist
- Man koennte Das Geldsystem aendern und Geld nicht mehr aus Schuld schoepfen
- Man koennte diejenigen die langfristig Horten und es nicht raffen oder nicht raffen wollen oder bisher nichts davon gehoert haben einfach besteuern oder es zumindest androhen... es gibt IMMER ALTERNATIVEN!


Wenn aber die Regierung dauerhaft in den Geldkreislauf nachfüllt, dann
nennt man das heutzutage Schuldenmachen.

Man könnte diesen Vorgang so umbauen, dass man ihn nicht mehr
Schuldenmachen nennt, und man sollte ihn so umbauen, dass die
Regierung keine Zinsen mehr bezahlt. Da wäre ich dabei.

ICH NICHT!!! Filz Juchuu :-) Das haben wir heute schon. Wenn festgestellt wird, das der Wohlstand insgesamt größer geworden ist bzw. eine Deflationäre Tendenz beobachtbar wird und wir ja alle um das Leben schön einfach zu machen Preisstabilität wollen (Preisstabilität könnte man auch einfach mal über Bord werfen?!? Dann sieht man wenigstens am Preis das Wachstum der Wirtschaft!...) ...aber wenn man auf Preisstabilität besteht, dann muss deben Geld nachgefüllt werden... aber an wen? WENN, dann gleichmäßig an jeden Teilnehmer. Eben gleichmäßig an alle natürlichen Personen einmalig, immer dann wenn eben deflation bemerkt wird, wobei:
Jemand darauf achten muss, das die Deflation echte und keine künstliche ist die durch elende Horter gebildet wurde ;-) ...die also durch "Geldcluster" auf europäischen Kontensystemen entsteht. Die kann man dann zb. öffentlich ansprechen und hinweisen und auffordern diese Geldcluster zu lösen und erst als letztes Mittel zu einer Art "Geldvermögensvernichtungssteuer" greifen wenn der Aufforderung nicht nachgekommen wird. - Eine Flucht in reale Güter wäre das wünschenswerte Ziel der Geldclusterauflösung.
Sollten die Geldclusterbilder partout nicht die Geldcluster auflösen, setzt eben vorübergehend die Geldvermögensvernichtungssteuer ein um die Cluster zu lösen, dann ist die künstliche Deflation echte Deflation und die kann man dann durch gleichmäßige Geldschöpfung an alle Teilnehmer wieder ausgleichen und man hat wieder Preisstabilität.
 

Aber den Haushalt auszubalancieren ist eine makroökonomische Torheit.

Wessen Haushalt? Unter was für Rahmenbedingungen? In unserer aktuellen Geldordnung oder unter jeder vorstellbaren? ... Was ist damit gemeint?
 


> In dem Moment in dem erstmals durch HORTUNG eine Geldmittelknappheit
> entsteht sollte nicht der Staat sich verschulden, sondern er sollte eine
> Diskussion über die Bedeutung dieser Geldmittelknappheit auslösen. Horten da
> welche? Sind da welche faul? Wer sollte leisten? Wer sollte Geld ausgeben?

Und welcher Gutmensch löst als erstes sein Sparvermögen auf? Wenn
solche Sachen funktionieren würde, dann hätte auch der Kommunismus
funktioniert. Es ist ja gut, an das Gute im Menschen zu glauben - aber
ich hätte gerne ein Wirtschaftssystem, das auch dann funktioniert,
wenn das Gute im Menschen nicht besonders stark ausgeprägt ist.

Ja genau, ich glaube weder an das Böse im Menschen noch das Gute. Oder meinetwegen an beides... suchs dir aus.
Wenn das Sparvermögen nicht aufgelöst wird, dann wird es wegvernichtet. Eine zentrale Instanz bekommt ein geldpolitisches Instrument, nämlich eine Geldvermögensvernichtungssteuer, die belastet ALLE GLEICH. Aber diejenigen mit hohen Geldvermögen die sie nicht auflösen wollen eben in Absolutbeträgen stärker als jene mit niedrigen.
Das Instrument muss eben einige Invervalle in Folge angewendet werden und vielleicht verstärkt werden, bis die Cluster WEG sind.
Der Sparer der diesem Vernichtungsatz entgehen will, hat vorher die öffentliche Warnung in der er ja gerne konsumiern darf und auch währenddessen darf er sein Geld ja ausgeben.
Gibt er es aus, so bekommt er etwas dafür. Meinetwegen Gold, oder Häuser, oder was auch immer...
Hat das geldpolitische Notfallinstrument des Geldvernichtungssatzes lange genug gewirkt um die Geldcluster wegzulösen, so ist die reale künstlich erzeugte Deflation nun reale echte Deflation. Nun kann die zentrale Instanz mittels Schöpfungssatz an alle Gleichmäßig (Auch an jene die vorher Geldcluster gebildet haben) den Satz X einmalig oder mehrmalig auszahlen und dadurch Schuldenfrei Geld schöpfen um wieder Preistabilität zu erreichen.

 
Wie gesagt: die einzige legitime Kritik an Staatsschulden an sich ist
1. dass auf Staatsschulden Zinsen bezahlt werden, und
2. dass Staatsschulden einer nicht monetär souveränen Regierung [1]
die zukünftige Handlungsfähigkeit der Regierung einschränken können.
Es ist überhaupt kein Problem, durch einige wenige kleine Eingriffe
diese beiden Kritikpunkte aus der Welt zu schaffen.

Also ein Staat der selber Geld drucken darf und keine Zinsen zahlen muss ist cool?
Auch wenn ein Diktator herrscht? Was wenn ich mit unseren aktuellen demokratischen Möglichkeiten unzufrieden bin und mich garnicht gut vertreten fühle?

Ein Staat (damit meine ich die Exekutive) ist etwas das NUR über Steuern finanziert werden sollte.
Geld ist wie Stimmrecht. Erschafft man es, gehört es gleichmäßig verteilt an alle Bürger. Im Gegensatz zu richtigen Stimmen, darf man Geld natürlich verschachern wie man will.
Geld als Macht des Konsumenten ist wie Stimmrecht mit den Füßen ;-)

 
(Davon unabhängig ist natürlich richtig, dass *zu hohe* Defizite
Inflation erzeugen können. Aber davon sind wir weit entfernt; in der
Regel ist ein ausgeglichener Haushalt deflationär, eben wegen des
Sparverhaltens des privaten Sektors.)

Ein ausgeglichener Haushalt ist deflationär, weil alle nur am Sparen und damit die Wirtschaft am austrocknen sind und der defizitäre Haushalt das ausgleicht.
Im Grunde bedeutet es aber, das INFLATION JEDERZEIT hereinbrechen kann. Diejenigen die gehortet haben können warten bis die preise weit genug unten sind, dann alles aufkaufen verkaufen umverkaufen... eben weil geld viel viel viel schneller reagiert als güter.

Hey, empfiehlst du mir zur nächsten Bank zu gehen oder irgendwo schauen wo ich einen Kredit aufnehmen kann? Ich mein ich will hier niemanden abrippen oder so, alles was ich will ist die Wirtschaft vor dem austrocknen bewahren. Ich will auch den Staat entlasten. Ich als privater Haushalt entlaste den Staat von seinen Schulden. Nur weil ich und viele andere private so wenig Schulden machen muss doch der arme Staat das die ganze Zeit tun. Und generell erfordert unser System Schulden machen...
1. Weil doch alles Geld aus Schulden gemacht ist
2. Weil doch ständig Geld von Hortungswütigen unter ein virtuelles Kopfkissen aus dem Umlauf genommen wird

.... pff ;-)
 

Schöne Grüße,
Nicolai

[1] Was ich mit "monetär souverän" meine:
http://nhaehnle.blogspot.com/2011/10/def-souveran-monetarer.html
--
Lerne, wie die Welt wirklich ist,
aber vergiss niemals, wie sie sein sollte.



--
______________________
Alexander Praetorius
ICQ - 8201955
Skype - alexander.praetorius
Facebook - Alexander Praetorius
Diaspora / Geraspora - serapath / Alex P 
¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯



Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang