Re: [AG-GOuFP] Die Gläubiger des Staates - Frage an unsere Experten

[<CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>]

Liebe Monika,

 

wobei die Partei beschlossen hat, dass man sich mit dem BGE beschäftigt, nicht dass man es einführt und nicht wie.

Ich verfolge die BGE-ML nebenbei und es ist halt festzuhalten, dass man nicht Geld verschenken kann, das nicht da ist.

Eine Grundversorgung steht jedem zu, das wird wohl auch ein BGE Konsens sein. Da gibt es aber auch Bedarfsgerechtigkeit und Einzahlungsgerechtigkeit, die durch ein BGE nicht abgedeckt werden, dazu braucht man bewertende Stellen (Sozialsystem). Diese sind übrigens auch durch das Grundgesetz geschützt (z.B. Einheitsrente durch BGE wäre verfassungsrechtlich eine Enteignung, da die Rentner durch Beitragszahlung einen entsprechenden Anspruch erhalten)

 

Sobald man die Kaufkraft der Bürger durch das BGE stärkt, bedeutet das gleichzeitig die Erhöhung der Steuern oder der Schulden. Und da sind wir heute schon nicht sehr weit vom erträglichen Limit entfernt bzw. darüber. Es ist die Gefahr da, dass wir uns durch das BGE zu Abhängigen einer staatlichen Elite machen und auf diese Weise vordergründig freier würden aber letztlich noch abhängiger und unfreier als heute (siehe Ludwig Erhard).

Es wird dann immer noch die geben, die über Vermögenseinkommen immer reicher werden, die arbeiten würden noch mehr arbeiten müssen und es wird viele geben, die nicht arbeiten und dennoch Leistungen beziehen. Ich weiß wovon ich spreche, ich kenne persönlich drei Privatiers, die von Geldanlagen leben und zwei von ihnen bringen nichts, aber auch gar nichts in die Gesellschaft ein. Ebenso kenne ich Harz IV-Empfänger, die sich nur zurückziehen würden, wenn sie keinen Anreiz, mehr zu verdienen und ein höheres Ansehen zu bekommen mehr hätten. Natürlich gäbe es auch viele, die sich dann der Altenpflege usw. zuwenden würden und so den Staat entlasten würden. Doch das reicht nicht, um die Einnahmeseite aufrechtzuerhalten oder gar zu erhöhen.

 

Was wir unbedingt zuerst erreichen müssen ist, den Geldmangel durch das Geldsystem zu beheben, die Handbremse für breiten Wohlstand zu lösen. Dann ist es auch kein Problem, andere mitzuversorgen. Schließlich sind wir heute 7x produktiver als vor 60 Jahren! Solange wir aber den Fehler im Umverteilungssystem nicht beheben, hilft auch Geld mit der Gießkanne auszuschütten nicht aus dem Problem sondern führt noch weiter rein.

 

Liebe Grüße

Christoph

 

Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces+cu_mayer=menschen-gerechte-gesellschaft.de AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces+cu_mayer=menschen-gerechte-gesellschaft.de AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Monika Herz
Gesendet: Dienstag, 20. März 2012 13:09
An: Axel Grimm; ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-GOuFP] Die Gläubiger des Staates - Frage an unsere Experten

 

Am 20. März 2012 08:49 schrieb Axel Grimm <axel.grimm AT baig.de>:

....Was steht noch drin? Die Schulden SIND die Geldvermögen oder Sparen erzwingt die Verschuldung.
Natürlich ist die Tendenz steigend, es wird doch täglich Angst verbreitet und Werbung für mehr Verschuldung gemacht! Wie brauchen höhere und langfristige Dauerverschudung, das bedeutet private Altersvorsorge mit "Riester und Rürup"produkten....

Hi Axel,
wie wir inzwischen wissen, versteh ich Deine Sprache nicht und Du verstehst meine Sprache nicht.
Ich versuche erneut, Dich zu verstehen, und wiederhole, wo ich Dich verstanden hab, wenigstens häppchenweise:

Die Schulden (des Staates) sind die Geldvermögen (der Vermögenden). Verstanden. Daraus folgt: Sparen und Schuldenmachen sind ein Pärchen. Zwangsverheiratet. Auch soweit verstanden.

Das heißt, meine 1000 in bar und meine 1000 auf dem Konto sind eine FORDERUNG, die ich jederzeit einlösen kann. Meine Forderung ist also die Bring-SCHULD von irgendjemand. Frage: Fühlt sich das gut an? Antwort: Weiß nicht. Eher nicht. Bin es halt so gewohnt. Lieber wäre mir, wenn wegen meiner 1000 kein Mensch sich schuldig fühlen müsste, mir eine Leistung zu erbringen. Frage: Kann es sein, dass dieses ungute Gefühl dadurch erzeugt wird, dass Geld generell immer als SCHULD bzw. als Forderung in die Welt kommt? Frage: Wie würde es sich anfühlen, wenn Geld stattdessen als Geschenk in die Welt kommt? Hergestellt von einem (Staats-?)-Organ, das nur zu dem Zweck erfunden wurde, das für die Bedürfnisse der Menschen notwendige Geld als Geschenk zu erzeugen, auszuschütten, über Steuern wieder einzusammeln und dann wieder auszuschütten. Würde das der Entwicklung von Freiheit dienlich sein?

Ich erinnere an das Ziel unserer AG, so im wiki formuliert:
Geldwesen

Das Geldwesen behandelt die Zusammenhänge zwischen Geld, Kredit und Banken (Wirtschaftspolitik, Fiskalpolitik, Geld-/Währungsordnung, Bankenordnung, technische Ordnung usw.) und zum Zweiten die Debatte um die philosophische Bedeutung des Geldes, die Frage der gesellschaftlichen Werte, die mit "Geld als Medium" verbunden sind.

Weiter zu Deinem Satz oben:
Ja, Angst wird täglich geschürt, damit wird der Normalsterbliche manipuliert. Der angstfreie Mensch wäre nämlich der freie Mensch.
Und ja, ich werde umworben, mich zu verschulden. Hab ich aber keinen Bock drauf. Fühlt sich nicht gut an. Da krieg ich Angst, dass ich die Schulden incl. Zinsen nicht zurückzahlen kann und dann ziehen mir die Gläubiger das letzte Hemd aus und werfen mich ins Gefängnis. Hab ich echt keinen Bock drauf.
Und ja, ich werde umworben, zu sparen. Weil ich mich von der Angstmacherei hab manipulieren lasse, hab ich ein bißchen gespart. Sagen wir 1000. Dann fühl ich mich ein bißchen sicherer. Aber dann muss ich Angst kriegen, dass meine sauer ersparten 1000 von Inflation oder von Euro-Krise gestohlen werden. Also hab ich wieder Angst. Daraus folgt:
Wenn ich ein freier Mensch sein will, muss ich mich von all diesen Ängsten befreien. Als Einzelwesen kann ich das einigermaßen hinkriegen. Ist aber schwer, so allein gegen den Strom. Auch anstrengend... Außerdem möcht ich gern von lauter freien Menschen umgeben sein. Das fühlt sich gut an, diese Vorstellung.
Daraus folgt:
Wenn ein Staat freie Menschen haben will, muss der Staat die Menschen von all diesen Ängsten befreien. Da die tiefste Angst die Angst vor dem Verlust der Existenzsicherung ist, damit die Angst vor dem Verlust von Geld, besteht die Aufgabe darin, dass der Staat seinen Menschen Geld gibt. Einfach gibt. Schenkt! Unvorstellbar? Piraten können sich so was vorstellen, siehe PT-Beschluss zum BGE.  Der logische Schritt dorthin ist: Das alte Anst-Geld-System beenden und ein NEUANFANG, mit Neu-Ausschüttung von Neu-Geld (NICHT Schuld-Geld). Teils über BGE, teils über Erstattung von Ersparnissen in vernünftiger Höhe. Die vernünftige Höhe lässt sich basisdemokratisch mittels gesundem Menschenverstand ermitteln. Gekoppelt mit einer NEU-Ausrichtung der Wirtschaft auf Gemeinwohl-Ökonomie (nach Felber, attac).
Und das alte Geld kann dann ruhig "verbrennen" (so wie die das in den Medien sowieso immer behaupten, und wie es ja sowieso passiert). Von mir aus können wir dann ein Freudenfeuer veranstalten. Aber erst, wenn die Menschen verstanden haben, dass es hier um eine Befeiung geht!

Soviel zur Zielsetzung ".. die philosophische Bedeutung des Geldes, die Frage der gesellschaftlichen Werte, die mit "Geld als Medium" verbunden sind. "

Axel, kannst Du meine Sprache verstehen? Kann jemand hier in der ML diese Sprache verstehen? Wenn nicht, lass uns darüber debattieren. Oder sind wir uns darüber alle einig? Dann könnten wir nämlich zur Umsetzung schreiten. Ach...seufz... lächel...und lol

http://www.youtube.com/watch?v=qBIJGECYhh4


lg Monika