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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Fragen zum Vollgeld

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Fragen zum Vollgeld


Chronologisch Thread 
  • From: Nicolai Haehnle <nhaehnle AT gmail.com>
  • To: Keox aka Daniel Worofka <piratkeox AT googlemail.com>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Fragen zum Vollgeld
  • Date: Wed, 29 Feb 2012 09:01:00 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

2012/2/29 Keox aka Daniel Worofka <piratkeox AT googlemail.com>:
> Die ZB könnte jederzeit Kredite an die Banken vergeben, falls es
> notwendig wäre.
(...)
> Bankruns können im jetzigen System auch schon stattfinden. Im
> Vollgeldsystem geht es ja um die Sparguthaben. Schau Dir an wie die
> Sparguthaben während der Finanzkrise gesunken sind:
>
> http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaGegenwaertigesGeldsystem#Vergangene_Entwicklung_der_Geldmengen
>
> Solch einen Einbruch könnte die ZB durch Kreditvergabe an Banken
> ausgleichen.

Das führt doch das Vollgeldsystem ad absurdum, wenn man das macht.
Denn dann sind letztlich doch wieder Risiken bei der Gesellschaft. Ich
dachte, Ziel von Vollgeld sei eine Absicherung von Konten ohne das
Risiko, dass Verluste verstaatlicht werden.

Dann sollten die fehlenden Kredite wirklich besser direkt durch
staatliche Banken vergeben werden, wie Axel das vorschlägt. Denn dann
hat der Staat zwar ein finanzielles Risiko, aber im Gegenzug werden
die Gewinne nicht privatisiert.

> Man sollte daran denken, daß fast alle Sparer heutzutage
> fälschlicherweise davon ausgehen, daß ihr Gespartes tatsächlich
> weiterverliehen wird. Außerdem könnte dieser Einbruch abhängig von der
> Größe der Geldbasis durch neue Sparer ausgeglichen werden. Im
> Vollgeldsystem kann nicht jeder sparen. Die Banken nehmen nur
> Sparguthaben an, wenn sie auch Kreditnehmer dafür haben.

Das wage ich zu bezweifeln. Die Banken werden doch einen Puffer an
Vollgeld haben wollen, das sie an Kreditnehmer weitergeben können.
Wahrscheinlicher ist m.E., dass sie Geld immer annehmen werden, aber
zu relativ stark schwankenden Zinsen.

> Deshalb kann es
> auch viele sparwillige Kunden geben, die gar nicht sparen durften.
> Hinzu kommt, daß in einem Vollgeldsystem in kombination mit einem
> Trennbankensystem und anderen Maßnahmen eine Krise wie 2008 gar nicht
> auftreten sollte.

Da habe ich auch so meine Zweifel. Wodurch wird im Vollgeldsystem zum
Beispiel eine Immobilienblase verhindert? Gut, vielleicht kann sie
sich nicht ganz so weit aufblähen, und Vollgeldkonten sind auch ohne
Versicherungen nicht in Gefahr. Aber das zugrunde liegende Problem -
nämlich dass reale Werte oft nicht vernünftig beurteilt werden
(können), hat doch mit dem konkreten Geldsystem eigentlich nichts zu
tun.

Außerdem: Die Dynamik, dass Banken in guten Zeiten anfangen, (zu) hohe
Risiken einzugehen, bis die Risiken dann irgendwann zu groß werden und
die Kredite platzen und die Banken dann für eine Zeit (zu) konservativ
werden, diese Dynamik wird doch bei einem Vollgeld auch nicht anders
sein.

Schöne Grüße,
Nicolai
--
Lerne, wie die Welt wirklich ist,
aber vergiss niemals, wie sie sein sollte.




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