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ag-bauen-verkehr - Re: [AG Bauen und Verkehr] Magnetschwebebahn

ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste

Listenarchiv

Re: [AG Bauen und Verkehr] Magnetschwebebahn


Chronologisch Thread 
  • From: "Robert Merz" <romerz AT gmx.de>
  • To: "Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste" <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG Bauen und Verkehr] Magnetschwebebahn
  • Date: Fri, 23 May 2014 10:36:51 +0200
  • Importance: normal
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
  • List-id: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>
  • Sensitivity: Normal

Ahoi Bjoern,
ahoi Claudia,
ahoi Bau- und Verkehrspiraten,
 
schaut mal bei Wikipedia zum Transrapidprojekt München nach. 37,4 km hätten 2008 bereits 3,4 Mrd gekostet. Man kann also von 100 Mio/km ausgehen.
 
Prag - Dresden sind bei luftlinie dot org 117,56 km,
auf der Autobahn 148 km.
Ich nehme mal den unteren Mittelwert von etwa 130 km als angenommene Baulänge.
Das bedeutet, dass man von Baukosten von ca. 13 Mrd ausgehen muss.
Und nicht von 4 Mrd, wie dort genannt.
 
Bei höheren Geschwindigkeiten wird die Energie praktisch nur zur Überwindung des Luftwiderstandes benötigt. Die minimalen Unterschiede von reibungsfreiem Schweben gegenüber der minimalen Rollreibung auf der Schiene sind komplett vernachlässigbar.
 
Solche Neubaustrecken werden durch die freie Landschaft gebaut, da man eine möglichst gerade Trasse braucht. Da ist die etwas höhere Lärmentwicklung der Rad-Schiene-Technik ein geringes Problem, das durch eine leichte Tieflage mit Lärmwand vollends beseitigt werden kann, wenn man in die Nähe von Bebauung gehen muss.
 
Auch an der Schwebetechnik wird schon seit über 50 Jahren geforscht und entwickelt. Deshalb gibt es ja verschiedene Systeme, z.B. Maglev in Japan. Auch da kostet die Strecke ca. 100 Mio Euro/km. Aber Japan hat eine sehr dichte Bebauung mit heute schon gigantischen Verkehrsströmen. Alle paar Minuten ein Schnellzug, dazu Jumbos mit über 500 Passagieren. Jetzt denken sie sogar daran, den A380 mit 800 Plätzen einzusetzen.  Da KANN sich ein überlagertes System zum vollständigen Ersatz der heute noch schnelleren Flüge lohnen, weil es die vielen Passagiere gewinnen kann. Die zudem bereit sind, den höheren Preis zu zahlen.
Aber hierzulande ???????????????
 
Die Fähigkeit höhere Steugungen zu befahren bringt nur dann was, wenn ich das auch ausnutzen kann. Also z.B. zwischen Dresden und Prag bei der Überwindung des Grenzgebirges. Benötige ich da wieder einen teuren Tunnel, und sei es "nur" aus Gründen des Landschaftsschutzes, kommt auch dieser Vorteil nicht zum Tragen. Dresden und Prag sind zwar beides Hotspots des internationalen Tourismus, aber ob das aureicht, die nötigen Passagiere zu generiern??????
 
Die Bahn hat noch Lager, Räder und Schiene als Verschleißteile. Die Drehstommotoren sind dagegen ziemlich wartungsfrei geworden. Aber einen diesbezüglichen Vorteil der Schwebetechnik muss ich erst durch hohe Erstinvestitionen in den Fahrweg sehr teuer erkaufen. Und das belastet insgesamt die Wirtschaftlichkeitsrechnung, z.B. auch durch die Zinsen auf das eingesetzte Kapital.
 
Es wird auch von Zuschüssen der EU gesprochen. Da wird immer ein gedanklicher Fehler gemacht. Zuschüsse sind auch Steuergeld, das "nur" einen anderen Weg geht. Lokal für die Entscheidungsfindung verständlich, da das Geld scheinbar vom Himmel fällt. Bei Betrachtung aller Faktoren sollte eine Wirtschaftlichkeit auch ohne Zuschüsse gegeben sein.
 
Auch für den Hyperloop gilt: Man hat zunächst sehr hohe Investitionskosten, die nur bei sehr starken Verkehrsströmen gerechtfertigt sind. Z.B. hat die Schweiz für sehr viel Geld den neuen Gotthard- und Lötschbergtunnel gebaut - und nicht die etwa gleich teure Swissmetro. Weil man da auch Güterzüge durchschicken kann.
 
Ich habe hier für den Hyperloop eine Strecke Frankfurt-Flughafen - Flughafen-Hahn vorgeschlagen. Dann könnte man sich den weiteren Ausbau des Flughafens im Ballungsraum sparen und wäre stattdessen in 20 Minuten da. Könnte sogar noch bis in die City verlängert werden. Ich bin also nicht total dagegen, sondern will "nur", dass der piratische Grundsatz der Transparenz bezüglich der Wirtschaftlichkeit der Strecke beachtet wird. Die Startbahn Nordwest hat insgesamt mindestens 2 Mrd Euro gekostet. Und die wollen noch weiter im Süden ausbauen. Alles sehr teuer und belastend für die Anwohner. Schon damit hätte man den Hyperloop bauen können - als oberirdische Röhre entlang der Autobahn/Bundesstraße. 
 
Oder Stutgart. Da bohren sie gerade einen 10 km langen Tunnel von der City bis kurz vor den Flughafen. Da hätte man die neue/eine der neuen Technik/en ausprobieren können, denn da liegen auch 200 Höhenmeter dazwischen. Aber nein, man steckt lieber mit fragwürdiger Begründung bis zu 10 Milliarden in Tunnels.
 
Klarmachen zum Ändern!
 
Piratige Grüße
Pi-Robby aus der Gegend von Stuttgart.
 
 
 
 
Gesendet: Freitag, 23. Mai 2014 um 00:51 Uhr
Von: Bjoern <bbb AT chefmail.de>
An: "Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste" <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
Betreff: Re: [AG Bauen und Verkehr] Magnetschwebebahn
Ahoi Robert,


Deine Darstellung ist irgendwie sehr einseitig.

Da schon die meisten Nachteile genannt wurden möchte ich noch kurz die Vorteile der Schwebetechnik auflisten:
- Geringere Reibung und dadurch Energieeinsparung bei sehr hohen Geschwindigkeiten
- Bei gleichem Lärmpegel deutlich schneller bzw. bei gleicher Geschwindigkeit wesentlich leiser
- Angeblich geringere Wartungskosten da weniger Verschleißteile
- Die höheren Steigungen wurden ja schon erwähnt.

Dem gegenüber stehen die höheren Kosten. Man darf aber nicht vergessen dass es inzwischen vier verschiedene Schwebetechniken (s.u.) gibt und der Transrapid vermutlich nicht mehr auf dem Stand der Technik ist. Wirtschaftlich kann aber vermutlich  keine völlig neue Technologie auf Anhieb konkurrieren. Man darf nicht vergessen das die Bahn-Technik über ein Jahrhundert optimiert und verbessert wurde während wir bei der Schwebetechnik noch ganz am Anfang stehen.

Ich spreche übrigens absichtlich von Schwebetechnik und nicht von Magnetschwebetechnik, da mit dem Hyperloop[4] auch eine nicht auf Magnetismus basierende Schwebetechnik vorgeschlagen wurde. Ähnlich wie bei Swissmetro möchte man hier den Zug durch teilevakuierte Röhren fahren lassen. So sind Geschwindigkeiten von weit über 500 km/h möglich. Eine solche Technik könnte tatsächlich Intra-Kontinentalflüge überflüssig machen.

Die bei Hyperloop angegebenen Fahrtwegkosten sind sehr gering, was auch daran liegt dass eine die "Züge" voll beladen nur 15 Tonnen wiegen, statt 185 Tonnen (beim Transrapid). Auf diese Weise könnte man aber möglicherweise auch bei den anderen Schwebetechniken die Kosten reduzieren.


piratige Grüße
Björn

http://de.wikipedia.org/wiki/Transrapid
http://de.wikipedia.org/wiki/JR-Maglev#Schwebesystem
http://de.wikipedia.org/wiki/Inductrack
http://de.wikipedia.org/wiki/Hyperloop

On 22.05.2014 23:57, Robert Merz wrote:
Ahoi Claudia,
ahoi Bau- und Verkehrspiraten,
 
eine Magnetschwebebahn ist vom Fahrweg her sehr teuer. Das lohnt sich nur, wenn deren hohe Steigfähigkeit von ca. 10 % ausgenutzt wird und man deshalb hohe Tunnelbaukosten spart.
 
Die Magnetschwebebahn wurde in den 1970er Jahren entwickelt, als man für normale Eisenbahnen bei 200 km/h angekommen war, während man bei der Magnetbahn von 500 km/h sprach. Und solche schnellen Großprojekte ernsthaft erwog - und den Überschall-Passagierjet Concorde sogar baute. Frankreich baute sogar eine lange Teststrecke für einen düsengetriebenen Zug, der auf Luftkissen schwebte. Das war dann tatsächlich "fliegen auf Höhe null" - aber viel zu laut, deshalb bald wieder aufgegeben.
 
Inzwischen liegt der Weltrekord auf Schienen bei weit über 500 km/h, der reguläre Betrieb wird oft schon mit 300 und sogar 350 abgewickelt. Beim Zulassungsverfahren muss nachgewiesen werden, dass auch eine 10 % höhere Geschwindigkeit sicher gefahren werden kann. Dann sind wir bei ca. 390, diese Geschwindigkeit wird aber als Sicherheitsreserve für den Regelbetrieb  nicht zugelassen.
 
Eine Notwendigkeit für die Magnetbahn im allgemeinen Verkehr gibt es also nicht, auch da sie den Nachteil eines Inselbetriebs hätte. Eine konventionelle Rad-Schiene-Strecke kann dagegen von den Zügen auch darüber hinaus befahren werden und bringt so vielen Verbindungen Vorteile.
 
Wenn Magnetbahn, dann vlt als schnelle Alternative für eine Zahnradbahn auf einen Berg hoch. Aber nicht in Konkurrenz zu einer normalen Bahnstrecke.
 
Dagegen kann man mit der Magnetbahn immer wieder Aufsehen erregen.
Auch nicht schlecht ...
 
Piratige Grüße
Pi-Robby aus der Gegend von Atuttgart.
Gesendet: Donnerstag, 22. Mai 2014 um 23:13 Uhr
Von: "claudia.steimann" <claudia.steimann AT piratenpartei-nrw.de>
An: "'Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste'" <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
Betreff: [AG Bauen und Verkehr] Magnetschwebebahn
Das Thema finde ich ein wenig ... sperrig
 
http://m.t-online.de/index.html#article?id=69539802

Claudia Steimann
0173 26 31 929
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