Re: [Ag-bauen-verkehr] Fahrerlos auf Schiene und Straße - war PM: CargoCap

["Robert Merz" <romerz AT gmx.de>]

Ahoi Bjoern,

ahoi Verkehrspiraten!

 

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Wir können gerne auch hochbelastete Strecken mit LZB nachrüsten und damit die mögliche Zugfolge verdichten. Bin gleich dabei, da es wirklich sinnvoller ist, als nur deshalb eine neue Strecke bauen. Aber nicht vergessen, dann müssen alle dort fahrenden Züge auch mit der LZB-Technik nachgerüstet werden. Das ist aber sehr teuer, etwa halbe Million jeweils.  Deshalb wird es nur auf relativ wenigen Abschnitten gemacht. Eben den Schnellfahrstrecken, weil es da vorgeschrieben ist. Bei 250 oder 300 km/h kann kein Lokführer mehr Signale erkennen.

 

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Automatisches Fahren ohne Bahnsteigtüren geht seit 2. Jan 2012 auch in Deutschland im Regelbetrieb.

Aber Nürnberger Nachrichten 6.4.2013 "Keine Begeisterung für fahrerlose U-Bahn"

Die Einsparungen sind zu gering.

U2/U3 war ein Referenzprojekt von Siemens.

Die U1 wird nicht umgestellt.

Helsinki verzichtet auf die angedachte Umstellung einer Linie.

Anderer Artikel: Die Automatisierung hat 110 Millionen Euro gekostet !!!

Der Zugabstand kann von 200 auf 100 Sekunden gesenkt werden.

 

Mein Schluss: Fahrerlose Systeme lohnen sich nur auf höchstbelasteten, abgetrennten U-Bahn-Linien wie der U14, U1 und U4 in Paris. Bis zu 50.000 Personen/Stunde/Richtung werden da transportiert.

Dann lohnen sich die Investitionen.

Sonst nicht, also schon gar nicht im normalen Bahnnetz.

 

ad Hordorf

Wir sind uns einig, dass alle Bahnstrecken in Deutschland mit diesem früher Indusi genannten System ausgerüstet werden müssen, damit sowas nicht noch mal passiert. Laut Bahn-Atlas von 2010 fehlen "nur" noch die absoluten Neben- und Stichstrecken, die insgesamt nur einen sehr geringen Teil am Netz ausmachen. PZB = Indusi durch Gleismagnete ist aber noch ganz weit von einem vollautomatischen Bahnbetrieb entfernt.

 

Spanien hat das nicht mal auf allen Schnellstrecken, wie diese Woche das Unglück bei Santiago de Compostella zeigt.

 

ad Lichtschranken

Der Hinweis auf die S-Bahn Stuttgart war nur der Tipp, sich mit dem zu beschäftigen, was wirklich wichtig ist.

 

ad Schluss

Der Bahnbetrieb lebt von seinem sehr hohen Sicherheitsstandard --- für die Fahrgäste.

Eine blockierte Strecke hat immer einen "Rattenschwanz" an Folgen, egal ob einer oder 8 Wagen da stehen.

 

Der Bahnbetrieb lebt von der Bildung langer Züge. Ein Lokführer bewegt 1000 Reisende oder 1000 Tonnen Fracht. Das ist der große Vorteil, deshalb lohnen sich die hohen Investitionen in die Eisenbahn.

 

Piratige Grüße

aus der Gegend von Stuttgart

Robert

 

Gesendet: Freitag, 26. Juli 2013 um 23:06 Uhr
Von: Bjoern <bbb AT chefmail.de>
An: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
Betreff: Re: [Ag-bauen-verkehr] Fahrerlos auf Schiene und Straße - war PM: CargoCap

Ahoi Robert,


Danke erstmal für deinen ausführlichen Standpunkt.
Ich möchte aber noch folgendes zu bedenken geben:

Zu 1)
Die Nachrüstung ist teuer, das ist richtig.
Verglichen mit dem Bau parallel verlaufender Gleise ist sie aber günstig.
Und wenn ich höre die Schienen wären ausgelastet, dann nehme ich
an einz von beiden muss man wohl machen.
Davon abgesehen darf man beim Punkt Kosten nicht vergessen
dass Personal eingespart wird.

Zu 2)
Bahnhöfe sind ein schlechtes Argument. Die U-Bahn in Lyon zeigt seit
über 20 Jahren dass voll-automatisches Fahren in Bahnhöfen funktioniert.

Zu 3)
Dort kommt man ebenfalls ohne Bahnsteigtüren aus.

Zu den Lichtschrankentüren:
Die haben nichts mit dem Thema zu tun, herkömmliche Türen tun es
genau so gut.

Zu Hordorf:
Da sieht man wie ungünstig es ist sich auf menschliche Steuerung zu
verlassen.

Auch deswegen müssen wir endlich anfangen umzustellen.
Vor allem dort wo schon jetzt die Kapazität der Schienen zu knapp oder
Teile der Strecke eh schon mit LZB ausgerüstet sind.


> Das allerhäufigste Problem ist Selbstmord auf Schienen.
> Viele Fälle/Jahr!
Das ist auch in Lyon ein Problem, allerdings sterben die Selbstmörder
dort an einem Stromschlag und
nicht durch den Zug wenn ich mich richtig erinnere.
In einem solchen Fall ist es aber deutlich besser wenn nur ein Wagen 2
Stunden stehen
bleibt für Bergung usw als wenn 8 voll besetzte Wagen 2 Stunden warten
müssen.
(mal vorausgesetzt die Auslastung lässt es zu die folgenden Wagen
umzuleiten)


Gruß
Björn

--
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