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Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste
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Re: [Ag-bauen-verkehr] Steuerermäßigung für Erdgas/Autogas als Kraftstoff verlängern
Chronologisch Thread
- From: "Käptn Nemo" <kaeptn-nemo AT de-postfach.net>
- To: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>, "ag-infrastruktur AT listen.piraten-thueringen.de" <ag-infrastruktur AT listen.piraten-thueringen.de>, "Hauptmailingliste der PIRATEN Thüringen" <thueringen AT listen.piraten-thueringen.de>
- Subject: Re: [Ag-bauen-verkehr] Steuerermäßigung für Erdgas/Autogas als Kraftstoff verlängern
- Date: Tue, 14 Aug 2012 12:28:05 +0200 (CEST)
- Importance: Medium
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
- List-id: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>
Der Anteil der Arbeitsplätze, an denen man "körperlich" anwesend sein muss, sinkt stetig.
Warum wird dann nicht endlich mal der "große" Ansatz überdacht, durch eine flächendeckende Breitbandinfrastruktur (FTTH) die Wege zu den Büroarbeitsplätzen fast vollständig entfallen zu lassen.
Wenn Piraten über das Netz kollaborativ arbeiten können, dann kann die Wirtschaft mit ihren viel größeren (finanziellen) Ressourcen das schon lange.
Sämtliche Verwaltungen, welche keinen dauerhaften direkten "Kundenkontakt" haben, können vernetzt von beliebigen Standorten aus arbeiten.
Nur die Arbeitsplätze des Dienstleistungsgewerbes sowie der Technischen Wartung müssen zwingend den festgelegten Arbeitsort aufsuchen.
Mit einem flächendekenden FTTH-Netz sind Konferenzen per Videotelefonie jederzeit machbar und sparen nicht nur (Umwelt)Ressourcen, sondern auch massiv (Reise)Kosten.
Hinderungsgrund Nr. 1: Die Trägheit. Wir sind an des bestehende gewöhnt.
Hinderungsgrund Nr. 2: Fehlende Visionen der Regierung (Erbe v Alt-Kanzler Schmidt)
Käptn Nemo
Andreas Witte <andreas AT witte-holzkirchen.de> hat am 14. August 2012 um 00:07 geschrieben:
> Hallo Gunnar,
>
> Ich danke dir für deine Ausführliche Antwort.
>
> Bis auf die These, dass Mobilitätseinschränkungen zu Depressionen führen geht deine Antwort aber leider an der von mir aufgeworfenen Fragestellung vorbei, zumindest kann ich keine Antwort erkennen.
>
> Wenn man Mobilität fördern kann, kann man auch darüber nachdenken, einen Selbstverzicht attraktiver zu machen. Und hier ist eben mein Gedanke, die Wohnnähe zum Arbeitsplatz als Maßstab zu nehmen. Natürlich werden Leute weiterhin in Urlaub oder die Oma besuchen fahren ,aber das kommt weniger häufig vor wie der Pendelweg.
>
> Nehmen wir mal an, jeder hätte die Möglichkeit die Verlagerung des Wohnsitzes in die unmittelbare Umgebung seines Arbeitsplatzes abzusetzen. Bei mehr wie 2 Kilometern auch gerne nur einen relativen Anteil, der der prozentualen Verringerung der Pendelstrecke entspricht oder so was. Auch über was sich alles Absätzen lässt und wie weit der Verlustvortrag reichen darf kann man streiten.
>
> In Summe lösen sich nicht nur irgendwelche Teilbetrachtungen über einen Erdölausstieg, sondern auch eine ganze Menge Verkehrsprobleme auf den Einfallstraßen in die Städte. Wenn ich das entfallene Straßenbauvolumen zusammen mit den gesparten Ausgaben für die Pendlerpauschale (weil sich die Pendelwege verkürzen) über mehrere Jahre zusammenrechne, dann muss ich einfach feststellen, dass damit am einfachsten Steuergeld gespart wird. Dem kann man entfallende Steuereinnahmen der sogenannten Ökosteuer entgegenstellen, aber du willst ja ohnehin politisch ein "Wegdriften", womit auch dieses Argument ausgehebelt wäre. Abgesehen davon: Was nicht in den Tank kommt, wird auch so früher oder später irgendwie anders ausgegeben, womit wenigstens die üblichen direkten & indirekten Konsumsteuern/abgaben draufkommen und der Ausfall weniger stark wird, wie man ihn bei einer eindimensionalen Berechnung (Ölgesamtverbrauch * Preis * Steueranteil * Anteil für Entfallenden Verkehr) scheinen lassen könnte.
>
> Wie du schon richtig feststellst, der Transport von Waren und Gütern wird weiterhin zentrale Grundlage der Wirtschaft sein. Nur, dass der "nichtverringerbare Restverkehr" besser funktioniert, wenn Alle mit einen 8 to 16 - Job am immer gleichen Bürostuhl fußläufig ins Büro kommen anstatt 30, 60 oder wie in Bayern oft auch mal 100 km einfachen Weg in die Arbeit zu fahren (gibt viele Pendler Nürnberg->München).
>
> Ich hoffe du hast meinen Gedankengang etwas verstanden. Ich glaube das dieser Lösungsansatz besser, da genereller ist, als nur über Steuererleichterungen für Erdgasfahrzeuge zu reden.
>
>
> Grüße
> Andreas
>
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: ag-bauen-verkehr-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-bauen-verkehr-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Gunnar Kaestle
> Gesendet: Montag, 13. August 2012 21:07
> An: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr
> Betreff: Re: [Ag-bauen-verkehr] Steuerermäßigung für Erdgas/Autogas als Kraftstoff verlängern
>
> Andreas Witte schrieb:
>
> > Wie wäre es denn mal damit, wenn wir uns nicht mehr darüber
> > unterhalten, wie man Mobilität billiger macht, sondern wie man
> > Mobilitätsbedürfnisse minimiert???
> >
> > Immer geht es um Subventionen für Mobilität, egal ob kostenloser ÖPNV
> > oder Steuervergünstigungen für Erdgas-PKW...
>
> Der wesentliche Kniff ist daran, dass man die Leute weg vom Öl bringt.
> Und zwar am besten dadurch, ohne dass sie ein Schmerzensgeld für Verzicht auf Transportdienstleistung an die OPEC zahlen. Klassisches und knappes Öl ist zu verteuern - z.B. durch eine Anpassung der Steuer auf Heizöl (https://lqfb.piratenpartei.de/lf/initiative/show/4250.html) und gleichzeitiger Aufstockung der KfW-Fördermittel.
> Das sind etwa 20% des Deutschen Mineralölverbrauchs.
>
> Der größte Brocken wird vom Verkkehrssektor gefressen, ca 60% (~60 Mio Tonnen jährlich). Hier muss man sich mit Nachdruck von dem volatilen Erdölpreisen befreien, die einen die Wirtschaft ruinieren können. Auf der einen Seite könnte man über eine weitere Anhebung der Diesel- und Bezinsteuersätze ein Wegdriften zu Alternativen beschleunigt werden. Das entspräche dem Vorgehen nach Rimini-Protokoll.
> http://de.wikipedia.org/wiki/Rimini-Protokoll
>
> Auf der anderen Seite könnte man die Alternativen auch attraktiver machen:
> - ÖPNV (ich rede nicht von einer Umlagenfinanzierung, sondern einfach mal nur dass einer da ist den man nutzen kann und der auch noch nach 20 Uhr fährt - z.B. als Anruf Sammel Taxi)
> - CNG-Antriebe: Das kann man relativ schnell umsetzen, technologisch ausgereift. Für den Schwerlastverkehr die einzig realistische Möglichkeit, die Bahn hat gar nicht die Kapazitäten alle LWKs zu übernehmen.
> - E-Autos: Mal schauen wie lange das noch dauert.
>
> Es ist nun mal so, dass eine Einschränkung von Mobiliätsbedürfnissen (nur das wenigste ist Cruisen, nur um die Zeit totzuschlagen) meist zu rezessiven bis depressiven Tendenzen führt. Dazu muss man sich nur einmal die zwei Ölpreisschocks der 70er Jahre anschauen. Der Transport von Gütern und Menschen ist in unser arbeitsteiligen Gesellschaft nach wie vor essentiell.
>
> Gruß,
> Gunnar
>
>
> Hier ist ein kürzlich veröffenlicher Bericht der Bundesbank zum Thema:
> Der Rohölpreis und seine Bedeutung
> für die Konjunktur in den Industrieländern http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Veroeffentlichungen/Monatsberichtsaufsaetze/2012/2012_06_rohoelpreise.pdf?__blob=publicationFile
>
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- [Ag-bauen-verkehr] Steuerermäßigung für Erdgas/Autogas als Kraftstoff verlängern, Gunnar Kaestle, 13.08.2012
- Re: [Ag-bauen-verkehr] Steuerermäßigung für Erdgas/Autogas als Kraftstoff verlängern, Andreas Witte, 13.08.2012
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- Re: [Ag-bauen-verkehr] Steuerermäßigung für Erdgas/Autogas als Kraftstoff verlängern, Käptn Nemo, 14.08.2012
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