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ag-bauen-verkehr - Re: [Ag-bauen-verkehr] Howto "moderner" Bahnhof

ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste

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Re: [Ag-bauen-verkehr] Howto "moderner" Bahnhof


Chronologisch Thread 
  • From: "Andreas Witte" <andreas AT witte-holzkirchen.de>
  • To: "'Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr'" <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-bauen-verkehr] Howto "moderner" Bahnhof
  • Date: Sun, 3 Jun 2012 07:39:00 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
  • List-id: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>



>Schon wieder eine technische Einrichtung, die ausfallen kann, gewartet
>werden muss, etc. Außerdem ist gerade die Abstimmung zwischen
>verschiedenen Verkehrsunternehmen ein beliebter Reibungspunkt.

Ja, nun gugg dir die Realität an. Buslinie 1 fährt ABC Reisen, Buslinie 2
fährt BCD Reisen und Buslinie 3 fährt zusammen mit Schülerverkehr wieder eine
andere Firma. Vertaktung (auch innerhalb der Buslinien) gibt es nur, wenn
jemand darauf wacht, dass die Busunternehmer nicht jeder das eigene Ding
durchzieht.

Zur Erinnerung: Der Busverkehr ist 90 % subventioniert. Die BEG und andere
Gesellschaften mit gleichen Aufgaben achten vor allem auf billig, in
SPD-Bundesländern auf Tarifverträge und auf die generelle erbringung der
Kilometerleistung, die bezahlt wird. Ob der Fahrgast seine Bahn oder
andersherum seinen Bus erreicht ist monetär und somit für den Busbetreiber
eigentlich egal.

>> In einem _Taktnetz_ muss sowieso eine Leitstelle den Verkehr irgendwie
>> zusammenhalten, daher sehe ich das nicht als Problem.

>Ich bin ein großer Freund von dezentraler Steuerung und gesundem
>Menschenverstand. Leute vor Ort können oft viel bessere Entscheidungen
>treffen als irgendeine Zentrale.

Vernunft ist schön. Leider sagt dem Busfahrer die Vernunft, dass er keine 10
Minuten wendezeit am anderen Ende der Linie hat. Oder dass seine Frau nach
Feierabend auf ihn wartet. Oder dass sowieso noch der Berufsverkehr entlang
einer Strecke auf Ihn wartet und er ohnehin Probleme haben wird, mit seinem
Bus +20 am Ende der Linie anzukommen.
Vernunft ist relativ. Nicht nur quantitativ. Daher sehe ich bei
_entsprechend_ _großen_ Busbahnhöfen keinen Weg drumherum, dass eine
Koordination stattfindet.

Was ist zum Beispiel wenn der vernünftige Busfahrer 10 Minuten zu spät kommt,
die RB 20 Minuten Verspätung hat und er davon ausgeht, weil er keine Bahn
mehr bzw. noch nicht sieht, dass die dann schon wieder weg ist? Bei einem
stündlichem Bus wäre das verdammt ärgerlich - nicht?

Vernunft liegt also nicht immer im Interesse des Fahrgastes.

>>> Zum anderen ist die Sichtbarkeit für
>>>öffentliche Verkehrsmittel psychologisch extrem wichtig: Aus den
>>>Augen, aus dem Sinn. Sobald die Bahn unter der Erde ist, wird sie fast
>>>nur noch als Teil geplanter Fahrten benutzt, bei Spontanfahrten gar
>>>nicht mehr in Erwägung gezogen. Sichtbare Bahnen implizieren ein
>>>attraktives Bedienungsangebot - daher kommt ein Teil des
>>>Schienenbonus gegenüber Busverkehren.
>>
>> Wir reden generell von einem Umstiegskonzept mit Wegeoptimierung. These:
>> eine Ebene zum Zug. Du machst das Thema zum einbuddeln aller Züge und
>> geht’s damit am Ziel vorbei.

>Du machst den Ebenenwechsel hier zum Dogma. Da Du selbst das Aufständern
>ausschließt, bleibt nur Einbuddeln.

Unfug! Wer des deutschen mächtig versteht, dass bei dem konkretem Beispiel
zukünftig auch das Chemiedreieck dort von München aus angebunden werden soll
bzw. so weit das über eine eingleisige Hauptbahn geht auch schon heute ist.
Deswegen schließe ich Beispielbezogen diese Möglichkeit aus, da dann
Güterzüge 4 m höher - und somit bei der umgebenden ein und zweigeschoßigen
Bebauung sehr wie vernehmbar - fahren würden.

>Es gibt viele einfache und billige Lösungen, die am Ende
>benutzerfreundlicher
>sind als die Ergebnisse von Maximalforderungen.

Du versuchst eine Maximalforderung draus zu machen. Es ist eine ganz simple
Forderung: Nur eine Treppe zum Bahnsteig. Weniger ist natürlich besser.

>Insbesondere dann, wenn man vor der Wahl steht, mit dem verfügbaren Geld
>zehn Stationen auf annehmbaren Standard auszubauen, oder eine
>nach Deinen Anforderungen.

Ja genau. Divide et impera - oder so ähnlich. Wenn es für dich ein gescheiter
Standard ist, die Unterführung zu Grafittifest zu fließen und regelmäßig zu
reinigen: Sorry, dass ist für mich nicht Standard, das ist weniger wie eine
Minimalanforderung! Das ist für mich so selbstverständlich, dass ich es nicht
mal in Erwägung zog, dies überhaupt zu erwähnen.

>>>Beispielsweise könnte man aus
>>>Sicht der Barrierefreiheit den Effekt, nur noch einen Aufzug zu
>>>brauchen, auch dadurch erreichen, dass man am Zugang zum
>>>Bahnsteigtunnel eine Rampe baut.
>>
>> Genau. Wie schon oben beschrieben. Wenn du von einem Bahnsteigende mit
>> steigungsfreien Ruheanschnitten und Steigungsfreien Kehren das Ding
>> baust sind leicht 300m, je nach Bahnsteiglänge auch schnell ein
>> Kilometer zusammen.

>Eine Rollstuhlrampe darf 6% Steigung haben, außerdem muss eine
>Fußgängerunterführung nicht so weit in die Tiefe gehen wie eine Bahnstrecke.
>Zwei Gründe, die eine solche Rampe *deutlich* kürzer machen als eine
>Streckentieferlegung. Typische Längen liegen so bei 75 Metern.

Aber der Bahn tut es nicht weh, mal ein paar Höhenmeter runter und wieder
hoch zu fahren.
Wenn du dich in etlichen Seniorenvereinigungen umhörst, werden
_funktionierende_ Aufzüge den Rampen ggü. deutlich bevorzugt.

Und 75 meter reichen ja nicht, du willst ja auch auf der anderen Seite wieder
auf Level 0 rauskommen. Also sind wir bei 125m. Dann brauchst du noch
steigungsfreie Stücke auf denen ein Elektrorollstuhl halten kann - also 4
Meter, jeden Höhenmeter eins. Sind wir schon bei 133 m. Dann rechne noch den
durchschnittlichen Anweg aus dem Zug über den Bahnsteig sowie die
Unterführung dazu. Du bist also schwups bei 300 metern, nun werden halt auf
dem land oft bestehende Straßentunnels gleich mit als Unterführung benutzt.
Und dann ist man schnell bei 2 km Fußweg vom Ortskernabgewandten Bahnsteig.

Beispiele: Pilger doch mal durchs "Bahnland Bayern".

>Außerdem kann man die Rampe als *Alternative* neben eine Treppe
>bauen, so daß sie den Weg für diejenigen, die nicht darauf angewiesen
>sind, nicht verlängern.

Örtlich auch nicht immer eine Lösung.

Kannst du mir nun bitte ohne Haarspaltereien zustimmen, dass es grundsätzlich
attraktiver ist, mit nur einer Treppe auf Level 0 - also den Umgebenden Ort -
rauszukommen - anstatt enge Unterführungen mit schlechter Ausleuchtung?

Zum Beispiel weil man auch solche Ort abends nicht unbedingt gerade als
angenehm und sicher empfindet. Wenn nun dieser Schlauch von Unterführung
wegfällt und der Zugang weithin sichtbar ist, wird der Platz auch als
deutlich sicherer wahrgenommen.

Gruß
Andreas





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