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ag-bauen-verkehr - Re: [Ag-bauen-verkehr] Howto "moderner" Bahnhof

ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste

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Re: [Ag-bauen-verkehr] Howto "moderner" Bahnhof


Chronologisch Thread 
  • From: "Andreas Witte" <andreas AT witte-holzkirchen.de>
  • To: "'Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr'" <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-bauen-verkehr] Howto "moderner" Bahnhof
  • Date: Sat, 2 Jun 2012 15:27:40 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
  • List-id: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>


>Andreas Witte wrote:

>> Ich hab mir außerdem letzte Woche die Zeit in der S-Bahn genommen,
>> einen Text zum Zugangskonzept zu Bahnhöfen zu schreiben und Bilder zu
>> erstellen.
>> Den hab ich grade mal veröffentlicht.
>>
>> Anbei der Link:
>>
>> http://www.awi.me/2012/06/howto-moderner-bahnhof/

>Für mich klingt das eher nach dem Planungskonzept der 1960er Jahre: Alles in
>eine eigene
>Ebene, dem MIV gehört die 0-Ebene.

Nein. Nicht zwangsweise.
Nicht erwähnte Alternativen sind die Anpassung der Höhe des Bahnhofsvorplatz
und den MIV untendurch zu legen statt einer engen Unterführung.

>Bahnen unter die Erde zu verlegen - egal ob mit oder ohne Deckel - ist ein
>Riesenaufwand,
>unter rollendem Rad noch mehr. Sofern es sich nicht um eine reine
>S-Bahn-Strecke handelt,
>dürfen die Rampen maximal 1,25% Steigung haben. Um die Strecke also 6 Meter
>tieferzulegen (für 4,65 m Lichtraum + Oberleitung + Brückenträger eher knapp
>veranschlagt)
>brauchst Du Rampen von knapp 500 Metern Länge, also musst Du selbst ohne
>Berücksichtigung
>der typischen 200 m Bahnsteiglänge über einen Kilometer Strecke umbauen.

Einen Bahnhof "tieferlegen" macht nur dann Sinn, wenn es von der Umgebung und
den Rahmenparametern her passt. Manchmal wird man den Busbahnhof besser in
einer verbreiterten Unterführung anlegen. Du kannst mit 50 metern Links und
Rechts auch den MIV tieferlegen. Dafür muss man halt oft das Bahnhofshäuschen
opfern, dass von der DB in Ihrem Börsenbahn leider oft verscheuert wurde. Und
ein Eingriff in Privateigentum ist mit Prozesskosten und allem Jizz viel
teurer, als die Rampen anzulegen.

>Das wird schon
>ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag werden. Einen Einfach-Bahnsteig
>mit ebenerdigem
>Zugang stellen Dir einige Unternehmen für unter einer Million an die
>Strecke, ein Haltepunkt
>an zweigleisiger Strecke kostet mit Unterführung größenordnungsmäßig 3-5 Mio.

Ja, mit entsprechenden Nachteilen:
- Parkplatz auf einer Seite -> Hin und Rückzu ungleich längere Wege
- Bushaltestelle auf einer Seite -> Schlechtere Umsteigezeiten (längere
Verbindungszeit bei Weiterbenutzung des Busses von der gegenüberliegenden
Seite)
- Es entstehen oft ewig lange Fußgängerrampen an Außenbahnsteigen. Hier und
dort mal bis zu 2 km.

>Um diesen Aufwand zu rechtfertigen, sollte dem eine großer Verbesserung des
>Status Quo gegenüberstehen
> - die sehe ich aber nicht: Durch den Ebenenwechsel ist weiterhin ein Aufzug
> notwendig, außerdem wird durch
>die Tieferlegung die Sichtbeziehung von der Straße zum Bahnsteig
>unterbrochen.
>Das bedeutet zum einen, dass ein Busfahrer nicht mehr nach eigenem Ermessen
>warten kann, wenn er gerade
>eine verspätete Bahn ankommen sieht, Anschlüsse generell
>benutzerunfreundlicher werden, weil die
>Halteposition des anderen Verkehrsmittels nicht mehr einsehbar ist.

Dafür gibt es an allen größeren Busbahnhöfen Abfahrzeichen für die Busse. In
einem _Taktnetz_ muss sowieso eine Leitstelle den Verkehr irgendwie
zusammenhalten, daher sehe ich das nicht als Problem.

> Zum anderen ist die Sichtbarkeit für
>öffentliche Verkehrsmittel psychologisch extrem wichtig: Aus den Augen, aus
>dem Sinn. Sobald die Bahn
>unter der Erde ist, wird sie fast nur noch als Teil geplanter Fahrten
>benutzt, bei Spontanfahrten gar nicht mehr
> in Erwägung gezogen. Sichtbare Bahnen implizieren ein attraktives
> Bedienungsangebot - daher kommt ein Teil
>des Schienenbonus gegenüber Busverkehren.

Wir reden generell von einem Umstiegskonzept mit Wegeoptimierung. These: eine
Ebene zum Zug. Du machst das Thema zum einbuddeln aller Züge und geht’s damit
am Ziel vorbei.
Wie schon oben gesagt, es gibt hier etliche Varianten, die man an jedem Ort
neu prüfen muss.

>Man kann also zumindest darüber streiten, ob mit der Tieferlegung eine
>Verbesserung eintritt. Dafür dann aber viel
>Geld in die Hand zu nehmen, ist in meinen Augen nicht zu rechtfertigen.
>Lieber sollte man über kleine
>Verbesserungen der Situation nachdenken. Beispielsweise könnte man aus Sicht
>der Barrierefreiheit den
>Effekt, nur noch einen Aufzug zu brauchen, auch dadurch erreichen, dass man
>am Zugang zum
>Bahnsteigtunnel eine Rampe baut.

Genau. Wie schon oben beschrieben. Wenn du von einem Bahnsteigende mit
steigungsfreien Ruheanschnitten und Steigungsfreien Kehren das Ding baust
sind leicht 300m, je nach Bahnsteiglänge auch schnell ein Kilometer zusammen.
Eine Verbesserung vermag ich darin noch weniger zu erkennen. Dann eher eine
Rufschranke oder so.

Gruß
Andreas





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