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ag-bauen-verkehr - Re: [Ag-bauen-verkehr] Die Grünen fordern Tempolimit!

ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste

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Re: [Ag-bauen-verkehr] Die Grünen fordern Tempolimit!


Chronologisch Thread 
  • From: "Michael Bloedow" <arkon0 AT gmx.de>
  • To: "Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr" <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-bauen-verkehr] Die Grünen fordern Tempolimit!
  • Date: Fri, 25 May 2012 12:52:25 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
  • List-id: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>

> Ein Tempolimit ändert zunächst mal herzlich wenig am Verkauf PS-starker
> Autos, dafür braucht man sich nur einmal die Schweiz, die Niederlande
> oder das Mutterland der SUVs, die USA ansehen.

Die PS machen aber nur partiell den Verbrauch, wenn dein SUV mit 362 PS immer
schön mit 2000 Umdrehungen bei 130km/h schnurrt, dann brauch er eben viel
weniger als in Vollastanreicherung.
Und die Leute die sich zum beschleunigen PS-starke Fahrzeuge holen werden das
auch lassen, wenn sie immer öfter vom Fahrrad an der Ampel stehen gelassen
werden:-)

> Und 20 Elektro-PS? Immer wieder schön, so viel Mobilitätsfeindlichkeit
> zu sehen. /Sarkasmus

Was ist daran mobilitätsfeindlich?

> Klar, wer in der Stadt wohnt, den nächsten Supermarkt statt 5km+ maximal
> 500m weg hat und vielleicht im gewissen Alter (oder einer anderen
> ähnlichen Lebenssituation) ist, daß Beruf und Familie ihn nicht mehr vom
> täglichen Kleineinkauf abhalten, der hätte damit kein Problem.

Wie wäre es mit Zahlen und nicht mit Bauchgefühl?
95% der Menschen in BW haben eine Tageskmleistung unter 50km. Über 80% liegen
unter 25km. (Quelle Statisik-bw.de)

Die anderen 5% können bei Verbrennungsmotoren bleiben und es wäre schon viel
erreicht.
So viele Leipziger die täglich nach München pendeln gibt es gar nicht und ob
das ein sinnvolles Verhalten ist darf bezweifelt werden.

> Es wird aber auch in 50 Jahren noch Menschen geben, die nicht gerade im
> Stadtzentrum leben, die einem Beruf nachgehen (und sich dessen Ort
> womöglich nicht einmal aussuchen können und daher pendeln müssen) und
> eine Familie betreuen und versorgen.

Warum sollen die nicht ein Elektrofahrzeug benutzen, aktueller Stand der
Technik sind Reichweiten bis 200km bei Geschwindigkeiten von 110-140km/h.
Fahrzeuge wie i-Miev (blöder Name) haben auch nichts mehr mit den
Akkubetriebenen Liegerädern der 70er Jahre zu tun, sondern bieten alle
Annehmlichkeiten der Klein- und Kompaktwagenklasse.
Einige der Fahrzeuge haben eine Lademöglichkeit über Drehstrom was dazu
führt, das in 15-30 Minuten wieder 80% der Reichweite erreicht werden können.
Top Auto mit E-Antrieb kommt, soweit ich weiss, aus China und ist der BYD e6,
mit Reichweiten von > 300km und einer Geschwindigkeit bis 140km/h in der
Mittelklasse.

Für Fahrten in der Stadt reicht in fast allen Fällen ein Fahrrad, auch die
gibt es mittlerweile mit einem 0,4~ PS Motor, Reichweiten bis zu 100km bei
einer Motorunterstützung bis 25km/h.
Und da anscheinend viele Menschen immer einen Getränkekasten dabei haben, mit
der Motorunterstützung und dann einer Reichweite von 15% weniger kann man
auch gut einen Hänger ziehen.

> In manchen Gegenden Deutschlands müssen die sogar mal einen Hügel oder
> Schlimmeres hochfahren.
> Und da werden 20 Elektro-PS in einer entsprechenden Gehhilfe kaum reichen.

Du hast interessante Vorstellungen von Gehhilfen, Pedelecs haben eine
Motorleistung von 250 Watt = 0,25kw =~ 0,4 PS. Damit ist sehr bequemes
Bergfahren möglich.
E-Roller haben eine Motorleistung von 500 Watt, das ist dann noch kein ganzes
PS und erreichen Geschwindigkeiten um die 40km/h bei Reichweiten um 50km.
E-Motorräder haben Motorleistungen ab 5kw = ca. 7,x PS und erreichen damit
Tempo 100 bei Reichweiten zwischen 50 und 100km.

Die aktuellen Elekro-Kompaktwagen haben allerdings 40-70 kw also >50 ps. Wie
weit das notwendig ist kann ich nicht beurteilen ich hatte bisher nicht die
Gelegenheit welche zu fahren.

> Und warum auch? Klar geht das Öl zur Neige, und klar sind Batterieautos
> (außer als Gehhilfe) größtenteils ökonomischer und ökologischer Mist.

??? Die Aussage ist glaube ich ziemlicher Käse. Wolltest du das so sagen?


> Und genau das müssen wir jetzt auch wieder machen und fördern, anstatt
> den Kopf in den Sand zu stecken und mobilitätsmäßig wieder vor's 18.
> Jahrhundert zurück zu wollen.

Ich weiss ja nicht wieviel du vom 18. Jahrhundert weisst, aber 100km in 4
Stunden hat da niemand zurück gelegt und das ist heute selbst mit dem
kleinsten Elektrisch betriebenen Fahrzeug e-Pedelec zu schaffen.


> Ich will nämlich keine Welt mehr, in der Menschen ihr Leben lang
> höchstens mal das Nachbardorf besuchen, weder in einer Stunde noch in 50
> Jahren.

Also ich komme sogar mit dem Fahrrad ohne Unterstützung innerhalb von 1
Stunden in mindestens 30 Ortschaften wenn ich das will. Mit dem Pedelec würde
sich das noch erhöhen. Mit einem I-Miev oder einem eSmart kommst du in 2
Stunden durch die komplette Pfalz. Vielleicht solltest du mal tief durchatmen
bevor du dunkelstes Mittelalter heraufbeschwörst nur weil jemand er Meinung
ist die 30-50% Co2-Ersparnis (bei normalen Strommix) und die 30%
Energieersparnis bei einem vergleichbaren Fahrzeug könnte man ohne Probleme
erreichen.

>
> Also Nachhaltigkeit? Gerne. Aber nicht als Zwangsamputation, sondern als
> Verbesserung der jetzigen Situation.

Ich bin ja dafür das jeder das Fahrzeug fahren darf das er will. Zu
Konditionen die den realen Umweltpreis mit einschliessen, wenn ich mir dann
die ganzen Umweltkosten der Ölförderung und Verarbeitung anschaue, dann
müßten da noch einige Milliarden für die zerstörte Umwelt in Afrika und die
Umweltzerstörung an div. Inseln etc. auf den Preis umgelegt werden.
Kurz: Fahr dein Q7 aber mit einem Benzinpreis von 3,20 damit die Leute in
Nigeria ihre Felder wieder renaturieren können die durch das Abfackeln des
Gases komplett zerstört wurden.
Das nenne ich dann Nachhaltigkeit. Und du kannst frei entscheiden ob es dir
das Wert ist die 80.- - 100.- € die 100km im Q7 dann kosten auszugeben oder
ob du lieber auf einen vergleichbaren Wagen mit 50.-  € auf 100km wechselst.

Nur damit das nicht falsch verstanden wird, gleichzeitig hätte ich auch gerne
den Preis für die Zerstörung von chinesischen Landschaften durch den Abbau
von Lithium auf die Akku-Preise aufgeschlagen. Ehrliche Preise für die
Produkte eben und keine auf Kosten der Menschen vor Ort oder deren Kinder.

Nachhaltig fände ich es wenn nach der Gewinnung von Rohstoffen die Landschaft
wieder genau so aussieht wie vor der Gewinnung der Rohstoffe.

Gruß Michael




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