Re: [Ag-bauen-verkehr] [Ag-umwelt] Initiative: Straßenverkehrsinfrastruktur (Privatisierung und Mauterhebung)

["Andreas Witte" <andreas AT witte-holzkirchen.de>]

Ich war in einem Eisenbahnmuseum lange Zeit aktiv.

Das angehängte Eisenbahninfrastruktur- und verkehrsunternehmen hatte 
plötzlich mit der LKW-Maut eine Menge Massentransporte, zum Beispiel Schotter 
oder Stammholz zu erledigen.
Zum Teil hat sichs sogar gelohnt nen Dampfer dafür warm zu machen und über 
Wochen damit rumzufahren, den "Rest" hat die V100 gepackt.

Es gab einen massiven Druck auf den Eisenbahnsektor durch die LKW-Maut und 
wenn die Kapazitäten größer gewesen wären wärs eine Renaissance gewesen. 
Gefehlt hats eigentlich an allem: Wägen, Lokomotiven und Gleisen. Wärend die 
DB noch ganze Baureihe zur Konkurrenzvermeidung des in Aussicht stehenden 
Börsenganges auf die Schrotthöfe schickte anstatt sie einfach zu verscherbeln 
kauften private Eisenbahnunternehmer die Staatsbahnen am Balkan, Griechenland 
und Osteuropa leer. Alles was noch Rollen konnte und vorher bei einer der 
westlichen Staatsbahnen unterwegs gewesen war, Diesellokomotiven und alles 
mit 4 oder 6 Achsen an Wägen, war über Nacht ein begehrliches Stück. 
Abgesehen davon wär bestimmt wesentlich mehr gekauft und instandgesetzt 
worden, wenn priv. Bahnunternehmen damals bei den Banken leichter Geld 
bekommen hätten.
Elokomotiven waren schwierig und in der Regel nicht zu erwerben, außer man 
machte den Packt mit dem Dispolokteufel (viel zu teuer, und dann wurde 
Dispolok aufgekauft und der freie Bedarfsverleih eingestellt).

Infrastrukturell konnte niemand auf die LKW-Maut reagieren, denn selbst die 
Reaktivierung eines Ladegleises braucht - wenn die Weiche einmal dauerhaft 
raus ist - 3-5 Jahre Genehmigungsaufwand. Und wehe es entsteht Lärm, wenn ein 
Greifer ein paar Stämme vom LKW auf den Wagen hebt (Lärmschutzwände usw. und 
so fort)! Den Aufwand einen neuen Containerterminal auf der Grünen Wiese zu 
genehmigen will ich erst garnicht schätzen.

Schenker ähh ich meine die ehem. DB Cargo (Gott hab sie seelig) hat davon 
wegen ihrem Desinteresse für alles unter 10 Wagen, und die mindestens 
Regelmäßig, keinen Stich gemacht.

Insofern unterstelle ich durch eigene Erfahrung der LKW-Maut schon eine 
anfängliche Wirksamkeit. Und natürlich gehen zuerst die Waren von der Straße, 
die sich am einfachsten Verladen lassen. Das sind, sogern man es hätte, 
leider nicht Stückgüter, sondern Schütt- und Massenwaren sowie Container.

Was damals Schröders Strategen vergessen hatten mit den Mehdorns abzuklären: 
So viel Verkehr wie wollte konnte nicht von der Straße auf die Schiene, 
deswegen wurde die Maut bei vielen Transporten eingepreist statt auszuweichen 
und von den Auftraggebern wurde das inzwischen auch akzeptiert. Deswegen 
steht die Eisenbahn beim Güterverkehr immer noch etwas hinterm LKW. Die 
Chance einer Verlagerung durch Mauteinführung ist leider inzwischen vertan.

Gruß
Andreas

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-bauen-verkehr-bounces AT lists.piratenpartei.de 
[mailto:ag-bauen-verkehr-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von René 
Heinig
Gesendet: Dienstag, 9. August 2011 13:17
An: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de; Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr
Betreff: Re: [Ag-bauen-verkehr] [Ag-umwelt] Initiative: 
Straßenverkehrsinfrastruktur (Privatisierung und Mauterhebung)

Ich habe jetzt mal noch was zur Lenkung des Straßenverkehrs geschrieben:
https://lqfb.piratenpartei.de/pp/initiative/show/1595.html
(letzten beiden Absätze des ersten Kapitels)

Viele Grüße
LordSnow
-- 
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https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-bauen-verkehr