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nrw-duesseldorf-talk - Re: [Ddorf-Talk] Ulmer Höh' - die Nächste: Schlagabtausch Stadt - Land

nrw-duesseldorf-talk AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreisverband Düsseldorf - TALK - (Nordrhein-Westfalen)

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Re: [Ddorf-Talk] Ulmer Höh' - die Nächste: Schlagabtausch Stadt - Land


Chronologisch Thread 
  • From: WildOat <wildoat AT piratenpartei-nrw.de>
  • To: nrw-duesseldorf-talk AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ddorf-Talk] Ulmer Höh' - die Nächste: Schlagabtausch Stadt - Land
  • Date: Fri, 05 Oct 2012 12:24:37 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-duesseldorf-talk>
  • List-id: <nrw-duesseldorf-talk.lists.piratenpartei.de>

Hallo Baldrick,

aufgrund knapper Zeit einfach nur mal ein "Bravo - gut erklärt!" in den Raum geworfen. Danke!1!11

Ich hoffe, wir können deine (bisherige) Expertise nutzen, umsetzen und etwas daraus gewinnen.

Gruß,
WildOat

Am 05.10.2012 10:55, schrieb Baldrick:

Liebe Leute,

zunächst möcht ich noch einmal darauf hinweisen, dass, wenn wir diese
Angelegenheit weiter verfolgen wollen, die Landtgasfraktion das Thema
Ulmer Höh/BLB sowohl im Ausschuss für Wohnen (...etc.) als auch im
Haushalts -und Finanzauschuss thematisieren muss, Grundlage ist dabei
die Gesetzgebung zum BLB (BLBG).

Zu Antwort 2:

Der Verweis auf die "Komplettförderung" durch das WoFP 2012 soll das
Problem auf die Kommune verlagern. Es stimmt, dass das Düsseldorfer
Wohnungsamt - im Gegensatz zu z.B. Köln - eine gewisse Trägheit bei der
Beratung und der Begleitung von solchen Bauvorhaben an den Tag legt und
die Umsetzung in Düsseldorf dadurch erheblich erschwert. Dies ist auch
Ausfluss des politischen Willens der kommunalen Ratsmehrheit.

Trotzdem ist die Frage durch den Verweis auf das WoFP nicht korrekt
beantwortet, da in der Fragestellung die aktive Förderung im "Rahmen des
Verkaufs" angefragt wurde - und aktiv im Besonderen bedeutet eben nicht
den Hinweis auf Förderungen im Allgemeinen, sondern am konkreten
Beispiel eigener Liegenschaftspolitik. Hier ist eine kurze Lektüre des §
1 des BauGB ( "eine dem Wohl der Allgemeinheit dienende sozialgerechte
Bodennutzung gewährleisten") angebracht. Zwar zählt diese Prämisse zu
den Aufgaben der Kommunen, jedoch sollte der Hauptinvestor (Land) die
Kommune dadurch noch einmal eindringlich - und somit "aktiv" (sprich
über eine Quote) - an ihre Pflichten erinnern. Die Förderkriterien des
WoFP (die auch über interessante Erbpachtmodelle laufen) rechnen sich
aber leider in Düsseldorf immer noch nicht, da die Bodenpreise und die
momentanen Konditionen am Zinsmarkt den Bau von preiswertem Wohnraum
aushebeln.

"Aktive" (zusätzliche?) Förderung würde in diesem Fall also bedeuten,
dass man mit dem Bodenpreis für den sozialen Wohnungsbau reguliert, da
dies der einzige Faktor ist, auf den das Land einfluss nehmen kann. Mit
dieser "Mischkalkulation" (Sozialer Wohnugsbau vermindeter Preis und
freifinanzierten Bodenpreis anheben) ließe sich ebenfalls "aktiv" in die
Planungen zur Ulmer Höh eingreifen. Darüber hinaus sind im Siegerentwurf
zur Ulmer Höh 350 Wohnungen veranschlagt worden. Die Förderkriterien des
WoFP zur Anzahl der Geschosse werden dabei noch (mit Ausnahmeregelungen)
gerade eingehalten. Wenn, wie bereits angeklungen, die Anzahl auf 450
Wohnungen - unter Beibehaltung der Freiflächen - erhöht wird, so wird es
Gebäude geben, die die Förderkriterien nicht mehr erfüllen können und
somit nicht in den Genuss der Komplettförderung kommen.

Zu Antwort 3:

Da der Wettbewerb nun gelaufen ist, ließe sich nun "eine seriöse
Schätzung des Verkaufserlöses" erfragen, da die VertreterInnen der
Düsseldorfer Fachverwaltung und der Kommunalpolitik nicht den Eindruck
erweckten, dass grunsätzliche Bedenken bei der Umsetzung des
Siegerentwurfs in Baurecht bestehen. Vielmehr lobten alle den Entwurf
bzgl. der Anordnung, der Anzahl und der Dimension der Baukörper, die
keine baurechtlichen Hindernisse darstellen dürften.

Zu Antwort 4:

Vorab: Wer hat eigentlich entschieden, dass der BLB sich auf die
"Prüfung" einer Quote von 5-10% einlässt?

Im BLBG §2 ist geregelt, dass ein "Einvernehmen" (Zur Gewährleistung der
städtebaulichen Qualitäten bei herausragenden Baumaßnahmen des Landes
mit stadtbildprägender Bedeutung hat der Bau- und Liegenschaftsbetrieb
NRW vor einer Investitionsentscheidung und/oder Einleitung der formalen
Planung von Maßnahmen das Einvernehmen mit dem für Bauangelegenheiten
zuständigen Ministerium herzustellen.) mit dem Fachministerium
einzuhohlen ist. Demnach müsste zumindest eine Stellungnahme des
Fachministeriums existieren, bzw. -wenn es halbwegs "transparent"
zugehen sollte - ein entsprechender Beschluss des Fachausschusses.

Der Bezug auf das "F+B-Gutachten" bestätigt zwar die Behauptung des
Ministeriums (Fazit ab Seite 45), verschweigt aber weitere
Handlungsempfehlungen und besonder die Daten zur Entwicklung in
Düsseldorf bis 2030. Wer dieses Gutachten zur Grunlage seiner
Argumentation heranzieht sollte besser nicht verschweigen, dass genau
auf dem Wohnungsmarkt für preiwerten Wohnraum die erheblichen Defizite
zukünftig noch einmal (gerade in Düsseldorf) exorbitant ansteigen
werden. Zusätzlich beziffert die Bezirksregierung Düsseldorf - als
Kontrollbehörde der Kommune Düsseldorf - den Bedarf an preiswertem
Wohnraum für Düsseldorf für die nächsten 15 Jahre auf 3000
Neubauwohnungen/Jahr, die gebaut werden müssten. um das Mietniveau auf
diesem Preissegment in Düsseldorf zu halten.

Beispiel: Auch nach den Ergebnissen des zitierten Gutachten werden in
Düsseldorf u.a. die Bevölkerungsgruppen der BezieherInnen von
Transferleistungen nach dem SGB weiter ansteigen. Deren Mieten werden
sich in den unterschiedlichen öffentlichen Sozialetats niederschlagen
und somit weitere öffentliche Mittel binden bzw. eine Finanzierung des
(privaten)Wohnungsmarktes über die Sozialetats zwangsläufig fortführen,
wenn man diese Kette nicht durch öffentlichen (und damit langfristig
kalkulierbaren) Wohnungsbau durchbricht.

Wer sich also - vor dem Hintergrund der prognoszitierten Szenarien des
F+B Gutachten - allen Ernstes auf die "Prüfung einer 5-10% Quote"
einlässt, hat das einerseits die sozialen Konsequenzen des Gutachtens
nicht verstanden und blendet andererseits die diesbzgl. Regelungen im
Koalitionsvertrag aus.
*
Deshalb: Den BLB umgehend vor den (Wohnungs) Ausschuss "zerren" und
beantragen (im Zuge der Erstellung des B-Plan-Verfahrens), dass mit der
Stadt Düsseldorf Nachverhandlungen mit der Zielsetzung zu führen, die
die (Gesamt)Quote auf mindestens 30% erhöhen...*.

Zu Frage 5:

Auch "very tricky" beantwortet. Wenn das Land den "Drittelmix" (33,33%)
- wie oft genug in Wahlkampfzeiten von Rotgrün öffentlich herausposaund
und in Hamburg und München (SPD-Regierung) umgesetzt - befürwortet, so
sind beim Verkauf (bei prozentual gleicher Verteilung des gesamten
Wohnraums auf die jeweiligen Anteile aller drei Investoren und unter der
Voraussetzung, dass die beiden anderen Investoren keinen Sozialen
Wohnungsbau zulassen wollen) etwa 60% der Liegenschaft des Landes für
den Sozialen Wohnungsbau zu veranschlagen.( Im Beispiel des
Wettbewerbsiegers bei der Ulmer Höh: ca. 115,5 Sozialwohnungen von 192,
5 der gesamten Wohnungsanzahl der möglichen "Landeswohnungen"= 60%).
Jede weitere Sozialwohnung des SKFM oder der AWISTA vermindert den
Landesanteil entsprechend.

Demnach würden - bei der zuvor erwähnten Mischkalkulation - ca. 40% der
gesamten Wohnungen den "Verlust" bei der Finanzierung der
Sozialwohnungen auffangen, Dies rechnet sich durchaus, da nur etwa
20-25% des Bodenpreises aufgefangen werden müssten.

Die 60% sind somit zweifelsohne als "überwiegend" zu bezeichnen, wobei
der Verweis ("derzeit") auf das Stadtentwicklungskonzept der Stadt
Düsseldorf etwas hilflos klingt, zumal der BLB federführend ist und das
sog. "Konzept" jederzeit (Beispiel: VodaFon !!) schnellstens
umgeschmissen wird, wenn ein Großinvestor sich räuspert. Auch hierbei
ist der BLB - und somit das Land NRW - wieder in der Pflicht als
Korrelativ in die Düsseldorfer Wohnungspolitik "aktiv" und unmittelbar
einzugreifen.......

Baldrick

p.s.: Nach meiner bescheidenen Meinung sollte sich das "Presseteam"
bzgl. der Verantwortung für die "nebulöse Sozialwohnungsquote" auf den
BLB und das Land (als Eigentümer) kaprizieren und die fatale
Wohnungspolitik nur en passant scharf kritisieren. Auf kommunaler Ebene
hat Pirat - aufgrund fehlender Vertretung in den politischen Gremien -
keine direkte Chance eine Änderung herbeizuführen, während man in den
landespolitischen Gremien durchaus die Möglichkeit hat zu agieren und
den politischen Gegner öffentlich vorzuführen.


--
wildoat AT piratenpartei-nrw.de
wiki.piratenpartei.de/Benutzer:WildOat
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Identi.ca/Twitter @BromusAsper




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