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nrw-duesseldorf-talk - Re: [Ddorf-Talk] Ulmer Höh' - die Nächste: Schlagabtausch Stadt - Land

nrw-duesseldorf-talk AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreisverband Düsseldorf - TALK - (Nordrhein-Westfalen)

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Re: [Ddorf-Talk] Ulmer Höh' - die Nächste: Schlagabtausch Stadt - Land


Chronologisch Thread 
  • From: Baldrick <Baldrick AT news.piratenpartei.de>
  • To: nrw-duesseldorf-talk AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ddorf-Talk] Ulmer Höh' - die Nächste: Schlagabtausch Stadt - Land
  • Date: Fri, 05 Oct 2012 08:55:50 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-duesseldorf-talk>
  • List-id: <nrw-duesseldorf-talk.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


Liebe Leute,

zunächst möcht ich noch einmal darauf hinweisen, dass, wenn wir diese Angelegenheit weiter verfolgen wollen, die Landtgasfraktion das Thema Ulmer Höh/BLB sowohl im Ausschuss für Wohnen (...etc.) als auch im Haushalts -und Finanzauschuss thematisieren muss, Grundlage ist dabei die Gesetzgebung zum BLB (BLBG).

Zu Antwort 2:

Der Verweis auf die "Komplettförderung" durch das WoFP 2012 soll das Problem auf die Kommune verlagern. Es stimmt, dass das Düsseldorfer Wohnungsamt - im Gegensatz zu z.B. Köln - eine gewisse Trägheit bei der Beratung und der Begleitung von solchen Bauvorhaben an den Tag legt und die Umsetzung in Düsseldorf dadurch erheblich erschwert. Dies ist auch Ausfluss des politischen Willens der kommunalen Ratsmehrheit.

Trotzdem ist die Frage durch den Verweis auf das WoFP nicht korrekt beantwortet, da in der Fragestellung die aktive Förderung im "Rahmen des Verkaufs" angefragt wurde - und aktiv im Besonderen bedeutet eben nicht den Hinweis auf Förderungen im Allgemeinen, sondern am konkreten Beispiel eigener Liegenschaftspolitik. Hier ist eine kurze Lektüre des § 1 des BauGB ( "eine dem Wohl der Allgemeinheit dienende sozialgerechte Bodennutzung gewährleisten") angebracht. Zwar zählt diese Prämisse zu den Aufgaben der Kommunen, jedoch sollte der Hauptinvestor (Land) die Kommune dadurch noch einmal eindringlich - und somit "aktiv" (sprich über eine Quote) - an ihre Pflichten erinnern. Die Förderkriterien des WoFP (die auch über interessante Erbpachtmodelle laufen) rechnen sich aber leider in Düsseldorf immer noch nicht, da die Bodenpreise und die momentanen Konditionen am Zinsmarkt den Bau von preiswertem Wohnraum aushebeln.

"Aktive" (zusätzliche?) Förderung würde in diesem Fall also bedeuten, dass man mit dem Bodenpreis für den sozialen Wohnungsbau reguliert, da dies der einzige Faktor ist, auf den das Land einfluss nehmen kann. Mit dieser "Mischkalkulation" (Sozialer Wohnugsbau vermindeter Preis und freifinanzierten Bodenpreis anheben) ließe sich ebenfalls "aktiv" in die Planungen zur Ulmer Höh eingreifen. Darüber hinaus sind im Siegerentwurf zur Ulmer Höh 350 Wohnungen veranschlagt worden. Die Förderkriterien des WoFP zur Anzahl der Geschosse werden dabei noch (mit Ausnahmeregelungen) gerade eingehalten. Wenn, wie bereits angeklungen, die Anzahl auf 450 Wohnungen - unter Beibehaltung der Freiflächen - erhöht wird, so wird es Gebäude geben, die die Förderkriterien nicht mehr erfüllen können und somit nicht in den Genuss der Komplettförderung kommen.

Zu Antwort 3:

Da der Wettbewerb nun gelaufen ist, ließe sich nun "eine seriöse Schätzung des Verkaufserlöses" erfragen, da die VertreterInnen der Düsseldorfer Fachverwaltung und der Kommunalpolitik nicht den Eindruck erweckten, dass grunsätzliche Bedenken bei der Umsetzung des Siegerentwurfs in Baurecht bestehen. Vielmehr lobten alle den Entwurf bzgl. der Anordnung, der Anzahl und der Dimension der Baukörper, die keine baurechtlichen Hindernisse darstellen dürften.

Zu Antwort 4:

Vorab: Wer hat eigentlich entschieden, dass der BLB sich auf die "Prüfung" einer Quote von 5-10% einlässt?

Im BLBG §2 ist geregelt, dass ein "Einvernehmen" (Zur Gewährleistung der städtebaulichen Qualitäten bei herausragenden Baumaßnahmen des Landes mit stadtbildprägender Bedeutung hat der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW vor einer Investitionsentscheidung und/oder Einleitung der formalen Planung von Maßnahmen das Einvernehmen mit dem für Bauangelegenheiten zuständigen Ministerium herzustellen.) mit dem Fachministerium einzuhohlen ist. Demnach müsste zumindest eine Stellungnahme des Fachministeriums existieren, bzw. -wenn es halbwegs "transparent" zugehen sollte - ein entsprechender Beschluss des Fachausschusses.

Der Bezug auf das "F+B-Gutachten" bestätigt zwar die Behauptung des Ministeriums (Fazit ab Seite 45), verschweigt aber weitere Handlungsempfehlungen und besonder die Daten zur Entwicklung in Düsseldorf bis 2030. Wer dieses Gutachten zur Grunlage seiner Argumentation heranzieht sollte besser nicht verschweigen, dass genau auf dem Wohnungsmarkt für preiwerten Wohnraum die erheblichen Defizite zukünftig noch einmal (gerade in Düsseldorf) exorbitant ansteigen werden. Zusätzlich beziffert die Bezirksregierung Düsseldorf - als Kontrollbehörde der Kommune Düsseldorf - den Bedarf an preiswertem Wohnraum für Düsseldorf für die nächsten 15 Jahre auf 3000 Neubauwohnungen/Jahr, die gebaut werden müssten. um das Mietniveau auf diesem Preissegment in Düsseldorf zu halten.

Beispiel: Auch nach den Ergebnissen des zitierten Gutachten werden in Düsseldorf u.a. die Bevölkerungsgruppen der BezieherInnen von Transferleistungen nach dem SGB weiter ansteigen. Deren Mieten werden sich in den unterschiedlichen öffentlichen Sozialetats niederschlagen und somit weitere öffentliche Mittel binden bzw. eine Finanzierung des (privaten)Wohnungsmarktes über die Sozialetats zwangsläufig fortführen, wenn man diese Kette nicht durch öffentlichen (und damit langfristig kalkulierbaren) Wohnungsbau durchbricht.

Wer sich also - vor dem Hintergrund der prognoszitierten Szenarien des F+B Gutachten - allen Ernstes auf die "Prüfung einer 5-10% Quote" einlässt, hat das einerseits die sozialen Konsequenzen des Gutachtens nicht verstanden und blendet andererseits die diesbzgl. Regelungen im Koalitionsvertrag aus.
*
Deshalb: Den BLB umgehend vor den (Wohnungs) Ausschuss "zerren" und beantragen (im Zuge der Erstellung des B-Plan-Verfahrens), dass mit der Stadt Düsseldorf Nachverhandlungen mit der Zielsetzung zu führen, die die (Gesamt)Quote auf mindestens 30% erhöhen...*.

Zu Frage 5:

Auch "very tricky" beantwortet. Wenn das Land den "Drittelmix" (33,33%) - wie oft genug in Wahlkampfzeiten von Rotgrün öffentlich herausposaund und in Hamburg und München (SPD-Regierung) umgesetzt - befürwortet, so sind beim Verkauf (bei prozentual gleicher Verteilung des gesamten Wohnraums auf die jeweiligen Anteile aller drei Investoren und unter der Voraussetzung, dass die beiden anderen Investoren keinen Sozialen Wohnungsbau zulassen wollen) etwa 60% der Liegenschaft des Landes für den Sozialen Wohnungsbau zu veranschlagen.( Im Beispiel des Wettbewerbsiegers bei der Ulmer Höh: ca. 115,5 Sozialwohnungen von 192, 5 der gesamten Wohnungsanzahl der möglichen "Landeswohnungen"= 60%). Jede weitere Sozialwohnung des SKFM oder der AWISTA vermindert den Landesanteil entsprechend.

Demnach würden - bei der zuvor erwähnten Mischkalkulation - ca. 40% der gesamten Wohnungen den "Verlust" bei der Finanzierung der Sozialwohnungen auffangen, Dies rechnet sich durchaus, da nur etwa 20-25% des Bodenpreises aufgefangen werden müssten.

Die 60% sind somit zweifelsohne als "überwiegend" zu bezeichnen, wobei der Verweis ("derzeit") auf das Stadtentwicklungskonzept der Stadt Düsseldorf etwas hilflos klingt, zumal der BLB federführend ist und das sog. "Konzept" jederzeit (Beispiel: VodaFon !!) schnellstens umgeschmissen wird, wenn ein Großinvestor sich räuspert. Auch hierbei ist der BLB - und somit das Land NRW - wieder in der Pflicht als Korrelativ in die Düsseldorfer Wohnungspolitik "aktiv" und unmittelbar einzugreifen.......

Baldrick

p.s.: Nach meiner bescheidenen Meinung sollte sich das "Presseteam" bzgl. der Verantwortung für die "nebulöse Sozialwohnungsquote" auf den BLB und das Land (als Eigentümer) kaprizieren und die fatale Wohnungspolitik nur en passant scharf kritisieren. Auf kommunaler Ebene hat Pirat - aufgrund fehlender Vertretung in den politischen Gremien - keine direkte Chance eine Änderung herbeizuführen, während man in den landespolitischen Gremien durchaus die Möglichkeit hat zu agieren und den politischen Gegner öffentlich vorzuführen.




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