Re: [nrw-ak-tierschutz] Exotenhaltung

[Andreas Friebe <m4inman AT gmail.com>]

Am 19.05.2012 14:17, schrieb Claudia:
> Nicht so schnell, leider. Derzeit gebe ich Dir da recht, trotzdem wird das 
> ein
> Ziel sein, dass ich mittelfristig verfolgen werde. Denn nur, wenn man die
> Spontankäufe irgendwie unterbinden oder einschränken kann, wird man im
> Heimtierbereich wirklich etwas ändern können.

Sollte es wirklich mal so weit kommen, das man Eltern und kleinen
Kindern beibringt, dass Hamster nachtaktiv sind und man sie daher
tagsüber in Ruhe lassen sollte, würde sich die Hamster"produktion" aber
sehr stark verringern ;)

> Auch wenn Du mich jetzt vermutlich schlägst, bin ich nicht unbedingt ein 
> Freund
> von Exotenhaltung in privater Hand, denn "privat" heißt relativ häufig auch
> unwissend. Dabei ist dann aber die Art egal. Ich arbeite eng mit den 
> Behörden
> hier vor Ort zusammen und hab schon viel gruseliges gesehen. Es ist häufig 
> schon
> schwierig für die "normalen" Haustiere im Falle einer Räumung vernünftige
> Pflegestellen zu finden (viele Tierheime sind bei Kleintieren ebenso 
> unwissend
> wie bei Exoten), geschweige denn für Exoten.

Naja, das hier dringender Haltungsbedarf entsteht, darüber brauchen wir
ja nicht diskutieren.
Nur privat heißt noch lange nicht unwissend. Wer ist denn "privat"?
Jeder der solche Tiere hält aber KEIN Gewerbe unterhält.
Da zählt auch jeder Biologe zu der sich dem Arterhalt verpflichtet
führt. Menschen die eine gewissen Summe Geld zur Verfügung haben und so
die Möglichkeit haben und teilweise auch machen, bedrohte und seltene
Arten zu züchten, die vllt nicht im Fokus der Öffentlichkeit stehen und
so eben nicht von Zoos etc gezielt gezüchtet werden.
Privat heißt noch lange nicht unwissend.
Es heißt nur leider auch nicht das man Ahnung von dem hat was man sich
da angeschafft hat.

> Objektiv gesehen führt an der Lebendhaltung häufig kein Weg dran vorbei 
> (auch
> wenn es mir als Kleintiermenschen weh tut).  Eine Beutegreifer tötet in der
> Regel schneller und effektiver als ein Mensch das kann. Auch gibt es immer
> wieder Tiere, die nun einmal nur lebend aktzeptieren.
> 
> Ich kenne aus früheren Terraristikzeiten Leute, die gemeinsam eine
> Futtertierzucht unterhalten haben und deren Futtertieren es gut ging. Halte 
> ich
> für einen guten Weg, auch um die Frostfutterzüchtern den Hahn abzudrehen. 
> Denn
> was da teilweise läuft, zieht einem die Schuhe aus. Ich erwarte allerdings 
> von
> jedem Terrarianer, dass er auch seine Futtertiere vernünftig hält. Das es 
> dann
> z.B. nicht vorkommen darf, dass 15 Meerschweinchen in einem 1m Käfig
> zusammengepfercht hausen, zerbissen sind und offene Pfoten haben. Doch, 
> alles
> schon gesehen und die lapidare Aussage bekommen: Sind doch nur 
> Futtertiere....

Kann ich auch nur so zustimmen.
Da ich nur eine Schlange habe, lohnt sich bei mir keine
Futtertierhaltung. Aber ich bekomme meine Tiere immer von einem Freund
der schon fast professionell züchtet und weiss daher das es keine
unzumutbaren Zustände für die Tiere sind.


> Stellt sich die Frage, ob man solche Tiere unbedingt halten muss, dass ist 
> aber
> eher philosophisch. Ich frage mich eher, ob der Normalohalter a) weiß, was 
> er
> sich da holt und b) vernünftige Haltungsbedingungen schaffen kann. Ich 
> hatte nie
> etwas, das über Kornigröße rausging und mich mit diesen Arten gar nicht
> beschäftigt.

Für a) und b) soll ja meiner Meinung nach ein Sachkundenachweis
eingeführt werden, der eben diese Fragen im Keim erstickt.
Ohne entsprechenden Nachweis, kein Tier.
Ob man sie halten muss steht natürlich auf einem anderen Blatt. Aber
wenn man sie sich leisten kann (finanziell), die Möglichkeiten bieten
kann (mehrere Quadratmeter großes Terra für zB eine Anakonda) und
darüberhinaus das Terra so einrichtet und gestaltet das jeglicher
Kontakt mit dem Tier vermieden werden kann, wieso nicht?


Jetzt mal zum konstruktiven :)
Ich habe schonmal gesucht, aber nichts gefunden.
Hat jemand Seiten oder Links wo die AKTUELLE Rechtslage zur Haltung von
Reptilien in NRW steht?
Welche Tierarten müssen beim entsprechenden Amt gemeldet werden (außer
CITES, die ja sowieso).
Welche rechtlichen Regularien gibt es für Giftschlangen. Also kann ich
mir jetzt einfach eine Kobra holen? Muss und wenn ja, wo muss ich sie
anmelden? Muss ich Antiserum parat haben? Brauch ich einen
Sachkundenachweis? Muss das Terrarium bzw der Raum in dem das Terrarium
steht irgendwelchen verstärkten Sicherheitsanforderungen entsprechen?


Gruß Andreas