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duesseldorf - Re: [Düsseldorf]NRW-Ergebnis und Programmausrichtung

duesseldorf AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreisverband Düsseldorf - INFO - (Nordrhein-Westfalen)

Listenarchiv

Re: [Düsseldorf]NRW-Ergebnis und Programmausrichtung


Chronologisch Thread 
  • From: Dave-Kay <davekay.de AT gmail.com>
  • To: Ortsgruppe Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) <duesseldorf AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Düsseldorf]NRW-Ergebnis und Programmausrichtung
  • Date: Wed, 12 May 2010 15:10:46 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/mailman/private/duesseldorf>
  • List-id: Ortsgruppe Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) <duesseldorf.lists.piratenpartei.de>

Ahoi bernd,

Am 12. Mai 2010 13:22 schrieb Bernd Brincken <bvdb_pp AT kanka.de>:
> Ahoi,
>
> On 12.05.2010 13:08, GrumpyOldMan wrote:
>>
>> In diesem Zusammenhang möchte ich hier die von außen betrachtende mE
>> konstruktive Kritik von Schmidlepp erwähnen: http://bit.ly/bIQGpr
>
> Inwiefern "von außen", der ist doch auch Pirat (aus Berlin)?
>
> Seine Kritikpunkte:
> # Interne Prozesse: Sowohl der Landesverband NRW als auch die gesamte
> Bundespartei waren schlecht organisiert.
> # Politisch-programmatische Unklarheiten: Wir hatten im NRW-Wahlkampf keine
> klare programmatische Ausrichtung, die Wahlberechtigten tatsächlich
> vermittelte, warum wir unbedingt in den Landtag von NRW einziehen müssen.



> Willst du bzw. wollt ihr euch in NRW diese Schuhe anziehen?
>
> Mein Eindruck ist eher, NRW war außergewöhnlich gut organisiert, und das
> Programm außergewöhnlich überzeugend.

Das Problem ist, beide Sichten sind möglich. Es kommt nur auf den
Blickwinkel an.
Es gab sehr gute Ansätze, im Detail waren wir aber chaotisch. Es wurde
zu spät erkannt, dass die PGLTW2010 in ihrer Ausrichtung viel zu groß
gewählt war. Wir haben in der PG auf Grund dieser tatsache wichtige
Zeit verbrannt.
Alles was wir getan/organisiert haben, haben wir letztlich noch
irgendwie hinbekommen, weil vor allem eines sehr groß war hier, Der
Wille der Mitglieder! Dafür sollte man jedem mitglied einzeln noch mal
seinen Respekt bekunden.

Ich will mal beispielhaft am GM das Dilemma erklären.
Das GM hat nur stattgefunden, weil Seb den unbändigen Willen hatte,
das zu tun. Darum hat sich keine Sau gekümmert, niemand, null. Es zu
bekommen war nur möglich, weil er sich über alle Widrigkeiten stumpf
hinweggesetzt hat und es einfach getan hat.
Seine Erfahrungen im Wahlkampf mit dem GM dürften viele Probleme aufzeigen.

Es hörte sich an, als bestünde in einigen Städten, der Wahlkampf zu
einem großen Teil aus der Aktion mit dem GM. Das heißt, du hast hier
zwar viel Aufwand und Einsatz gesehen, der war aber in der Form nicht
in ganz NRW vorhanden.

Die größten Probleme bereitete die Planung. Abgesehen davon, dass
alles mal wieder nur irgendwie auf den letzten Drücker geschafft
wurde, war das größte Problem, dass es mal wieder keinerlei
Planungssicherheit gab, sprich, die Leute haben sich bei den meisten
Aktionen schlicht nicht eingetragen und waren dann trotzdem vor Ort.
Für manche Dinge, unter anderem die Demo, benötigt man aber
Planungssicherheit, um aktiv gestalten zu können. So führte das bei
der Demo zur Fastabsage und zur einer, sagen wir mal suboptimalen
Route und beim 24/7 dazu, dass letztlich ne große Party im Container
gefeiert wurde. Der politische Aspekt ging fast völlig verloren.

> Und das Wahlergebnis ist auch nicht so schlecht - vor einem Jahr hätte man
> das doch bejubelt ...

Ich mag dieses Schöngerede nicht! Unser Anspruch war und musste auch
sein, ÜBER das BTW-Ergebnis zu kommen. Das Erstaunliche daran ist,
dass der Zuspruch im Wahlkampf enorm war und wir uns meiner Meinung
nach zu Recht, Hoffnung auf deutlich mehr gemacht hatten. Was ich
überschauen konnte, waren wir in sehr schwarzen gebieten ziemlich
schwach und ich glaube, ohne unseren unermüdlichen Einsatz hier in
Düsseldorf, wäre das noch deutlich schlechter gelaufen für uns.
Relativ gesehen, hat Düsseldorf nämlich einen Riesenschritt nach vorne
gemacht. Wir waren zur BTW, ich glaube sogar die Schwächste Großstadt
in NRW und unter dem Gesamtergebnis - jetzt sind wir deutlich drüber.
Ich mache mir da nix vor, Düsseldorf ist und bleibt ein schwieriges
Pflaster für die Piraten und ausgerechnet das Gebiet, in dem unsere
Chancen eigentlich besser waren, war nicht durch einen
Direktkandidaten besetzt. Ähm, ja, wir hatten einen, aber der war
nicht existent.
Frank war in seinem Abschnitt aktiv und hat da ein sehr gutes Ergebnis
erzielt, im Verhältnis, ich bin mit meinem im Verhältnis dann auch
einigermaßen im Reinen. Sebastian war einfach der Motor unseres
Wahlkampfes hier und war somit aus seinem Wahlkreis auch ziemlich
raus. Auch da wäre noch Potential gewesen.
Sagen wir mal, mit eine Feinjustierung wären wir hier 0,2% besser gewesen.

Kommen wir also zu der Frage, warum waren wir insgesamt schwächer.

Erstes Topic dabei ist die Pressearbeit. Die war, das muss man leider
so deutlich sagen, schlicht scheiße. Wir brauchen für brauchbare
Pressearbeit Kontakte, die wir nicht haben. Ein Konglomerat aus Leuten
verfasst PMs und jagt die ins Nirvana.
Ich habe mittlerweile persönliche Kontakte zur RP, zu Antenne
Düsseldorf und ab dem 1.7 zur Süddeutschen hier vor Ort. Es gibt zwar
keinen Lokalteil der SZ, aber einen Kontakt dorthin zu haben,
erscheint mir nicht das Schlechteste zu sein. Meine Kontakte sind
jetzt nicht fett, aber ich werde die nun forcieren, um fürs nächste
Mal bereit zu sein. Und ich würde jeden bitten, ebenfalls seine
Kontakte zu forcieren. Lokale Pressearbeit funktioniert ohne Kontakte
einfach nicht. Zudem brauchen wir lokale Ansprechpartner und um die
Diskussion hier nicht zu fördern, den Finger aber doch in die Wunde zu
legen, mit einem KV hätten wir in die Richtung schon arbeiten können,
aber es geht sicher auch anders. Wir werden über diesen Punkt dringend
reden müssen. Fakt ist aber, ein Pressesprecher, dessen Nummer geheim
ist, ist ein NOGO. Eine unserer ersten Aufgaben sollte sein, die
Pressearbeit vor Ort zu organisieren.

2. Topic
Planen/Planbarkeit. Trotz der Ambitionen, es im NRW-Wahlkampf besser
zu machen, haben wir die Planung nicht sauber hinbekommen. Die Ursache
sehe ich in erster Linie darin, dass schlicht zu viel auf der Agenda
stand. Das lief so, dass die PG uns Termine eingekippt hat und wir die
ausführen sollten, die Manpower dazu aber größtenteils fehlte. Auch da
fehlen gute Kontakte, wir diskutieren Strom aktuell bei jeder
Veranstaltung neu und zwar meistens sehr ausführlich. Vorab einen
Generator zu kaufen, oder eine kostengünstige Mietstelle zu finden,
wäre im Nachhinein deutlich besser gewesen.
Die Planung im Pad lief deutlich besser, als im Wiki. Nachteil, die
Auffindbarkeit der Infos war scheiße. Lösungsidee, Einsatz von
piratepad innerhalb des Wikis oder einer im besten Fall etwaigen neuen
EDV-Struktur.
Leute haben sich nicht eingetragen, sich erst im letzten Moment
eingebracht. Das Einbringen war toll und löblich, aber die Planung
blieb dabei deutlich auf der Strecke. Informationen werden nicht
weiter gegeben. ich habe zum Beispiel ca. 500 Flyer in Briefkästen
geworfen, die schon beflyert waren, weil die Informationen fehlten.
Googlemaps! Google stinkt! Die Arbeit mit den Karten ist ja schön und
gut, aber nicht benutzerfreundlich und vor allem fehlen Prinzipien der
Offenheit. Die Interaktion von googlemaps mit diversen Möglichkeiten,
Daten zu generieren ist unter aller Sau. Sprich, Daten rein und raus,
bedeutet Arbeit, unnötige Arbeit. Wenn wir zum nächsten Wahlkampf
keine bessere Technik haben, benutze ich ne Karte aus Papier.


3. Einsatz
zum ende hin, war der Einsatz in Düsseldorf enorm, wir waren fast
überall gut bis überbesetzt, TOLL!
Das war aber soweit ich weiß nicht überall so. Es hat durchaus hier
und da an Piraten auf der Straße gefehlt. Ich für meinen Teil bilde
mir ein, dass ich Bürger nachhaltiger für die Piraten begeistern
konnte, als das die beste gedruckte Werbeform oder ein elektronisches
Medium zu leisten in der Lage wäre und ich glaube, dass für die Wahl
unserer Partei die Themen zunächst mal beim Wähler überhaupt ankommen
müssen. Ich glaube, dazu bedarf es keinerlei rhetorischem Glanz des
Einzelnen, sondern schlicht und ergreifend nur 2 Dinge, die aber
elementar sind: Ehrlichkeit! und eigene Überzeugung. Alles andere
ergibt sich aus guten Gesprächen. Hierbei gilt für mich, lieber auf
einen Wähler verzichten, als die eigene Überzeugung fallen zu lassen.
Populismus, Schwafeleien und Allgemeinplätze sind vollkommen
unangebracht, dennoch habe ich auch solche Dinge in unserem Wahlkampf
wahrgenommen.

4. politische und allgemeine Bildung
Der 24/7 hat ein fatales Bild gezeichnet! Wer sich da alles als Pirat
präsentierte, trieb mir den Angstschweiß auf die Stirn. Von dumm, über
naiv, über politisch oder allgemein ungebildet, bis dauerhaft vulgär
und gewalttätig war alles dabei. Dazu möchte ich mich gar nicht
genauer äußern, aber es war imho eine Katastrophe, was da teilweise
abgeliefert wurde.
Was ich möchte ist folgendes. Da es innerhalb einer Partei nicht
möglich ist, die politische Willensbildung oder Teilnahme von
"Hausaufgaben" abhängig zu machen, müssen dringend Konzepte her, wie
wir die Piraten zu informierten Piraten machen. Rhetorische
Fähigkeiten sind zwar grundsätzlich schön, aber nicht zwingend
erforderlich. Diese lernt man auch im unmittelbaren Gespräch mit den
Leuten auf der Straße oder den Partei-Kollegen. Ein gewisser Grad an
Bildung und Informiertheit, sollte aber dringend hergestellt werden.
ich empfehle daher, als erste idee, das Abonnement der Schriften, der
Bundeszentrale für politisch Bildung. Die Publikationen sind kostenlos
und sollten bei jeder Parteiveranstaltung ausliegen.
politische Diskussion üben! Diverse Versuche, politisches in den
Container zu tragen, um Diskussionen darüber zu starten schlugen
kläglich fehl! Wie politisch interessiert sind unsere Mitglieder? Und
falls sie nicht interessiert sind, was suchen sie dann in einer
partei? Bezeichnend fand ich auch den versuch, einer kontroversen
Diskussion mit unserem Spitzenkandidaten, der zu einer meiner Aussagen
in die Kamera einwarf, dass er sich davon ausdrücklich distanziere.
Damit war die Diskussion beendet. Mein Einwurf, er brauche sich nicht
zu distanzieren, sondern können dagegen argumentieren, fand keinerlei
Beachtung. Sorry, aber das ist bullshit! Eine Diskussion auf diese Art
zu beenden, ist der Position nicht angemessen, insbesondere, da es
sich um das Thema Griechenland handelte und Nico wohl auch als
Finanzexperte ausgewiesen wird. Er hat im Prinzip die Möglichkeit
verpasst, seine Fähigkeiten vor der Kamera darstellen und mit
Kompetenz zu glänzen. Stattdessen stand er zum Schluss da, wie jemand,
der jetzt keine Argumente mehr hat und die Flucht ergreift. Vollkommen
unabhängig von meiner Person und Position zu dem Thema, hoffe ich,
dass das niemand mit angesehen hat, der wirklich informiert ist.


Mir fällt noch mehr ein, aber ich habe jetzt noch was zu tun....

Bis später :)

kai




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