Re: [Ag-waffenrecht] Dicker Engel am 21.7 Mittags

[Heiko Humbert <heiko.humbert AT gmx.de>]

@ukw

Du sprichst da was wichtiges an. Nämlich das, was andere Leute von uns
erwarten, wie wir zu sein haben und wie wir uns zu geben, zu verhalten
haben.

Ich finde das etwas anmaßend, uns vorzuschreiben, wie wir uns zu
verhalten haben, damit wir von anderen akzeptiert werden. Umgekehrt wird
von uns erwartet, daß wir alles (oder fast alles) zu akzeptieren, zu
tolerieren haben, was uns entgegengeschleudert wird. Ruhig, geduldig,
alles ertragen? ... obwohl wir permanent unsachlich und aggressiv
angefeindet werden? Das erträgt doch nicht mal ein 150%iger
Extrem-Christ auf Dauer, wenn er ständig beide Wangen hinhalten muß. Was
sollen wir sein? Märtyrer für unser Anliegen? Oder verstehe ich da was
falsch?

Was steckt da für ein Anspruch, für ein Gedanke dahinter?

Wir haben Waffen, eben weil wir uns im Griff haben. Wir haben uns weit
besser im Griff, als viele andere Mitglieder der Gesellschaft. Manche
von uns können zwar auch verbal ziemlich ausflippen, aber wir haben uns
selbst in unseren emotionalsten Momenten immer noch bestens im Griff. Wo
andere Leute bereits Randale machen, die Einrichtung zerlegen oder
andere Leute angreifen, halten wir uns zurück bzw. handeln überlegt und
gezielt. Das ist übrigens etwas, was sich entwickelt, wenn man
Waffenbesitzer ist. Die Wahrnehmung verändert sich ganz massiv. Man wird
aufmerksamer und achtsamer gegenüber seiner Umgebung.

Dein Anspruch an uns zeigt also vor allem eins - das Bild das Du von uns
hast und was für ein Verhalten Du von uns erwartest.

Wir kriegen also nur Dein Vertrauen, Deine Anerkennung, wenn wir - im
übertragenen Sinne - nach der Pfeife einer seltsamen Moral- und
Tugendvorstellung tanzen? Einer Moral, deren Grundlagen ich gerne mal
kennenlernen würde. Ich halte die nämlich für ziemlich zweifelhaft.

Dieser erhobene moralische Tugend-Zeigefinger ist etwas, was in diesem
Artikel hier sehr schön und klar thematisiert wird:

http://www.zeit.de/2012/24/DOS-Tugend/komplettansicht

lg
Heiko

Am 23.07.12 17:02, schrieb ukw:
> Nein - genau da liegst Du falsch.
> Es steht Dir frei zu denken wie Du möchtest - ich erkläre es nochmal.
> 
> Menschen spüren die Emotionen. Egal ob Du sie niederschreibst oder ob du
> sie nicht niederschreibst.
> Der eine spürt die Emotionen mehr der andere weniger.
> Manche(r) reagiert stärker und unbedachter auf Emotionen, der andere hat
> weniger emotionale Altlasten im Keller als  andere - was von Vorteil ist
> gerade wenn man den Anspruch hat mit Schusswaffen in der Öffentlichkeit
> zu sein.
> Lobbyisten sind mindestens so professionell wie ich und haben auch in
> emotionalen Momenten - also auch wenn sie selber emotional sind - so
> viel ... mir fehlt hier das richtige Wort ... denn ich will das nicht
> emotionale Kontrolle nennen - halt ich hab es : Es ist der Unterschied
> zwischen kindlicher Emotionalität und erwachsener Emotionalität.
> Also. Auch Emotionalität kann erwachsen werden. Und die Emotionalität
> eines Sportschützen (und jeden Anderen, der mit Waffen zu tun hat)
> dessen Emotionalität MUSS erwachsen sein.
> Wer seine Emotionen unterdrückt, der zeigt, das er Angst hat die
> Kontrolle zu verlieren. Es sollte Eure Aufgabe sein, Eure Emotionen zu
> erziehen, So zu erziehen, das Eure Emotionen Erwachsen werden. Sonst
> könnt ihr keine Waffen führen.
> Also  jeder fängt bei sich an und wer gut davor ist und meint er sei
> auch emotional erwachsen der hilft vielleicht dem einen oder anderen
> Kollegen. Das wäre doch mal kameradschaftlich und nett oder?
> 
> Also Mats? What about you?
> 
> @ Kaspardavid
> 
> Findest Du hier schon ein paar Gedanken, um das nötige Vertrauen in der
> Öffentlichkeit aufzubauen? Und das ist erst der Anfang von dem, was ich
> Euch schenken möchte und schenken kann. Und nein - ich bin nicht böse,
> wenn ihr nicht annehmen wollt.