Re: [Ag-waffenrecht] Dicker Engel am 21.7 Mittags

[ukw <ukw AT berlin.com>]

StarFire schrieb:
> @ukw
>
> Du sprichst da was wichtiges an. Nämlich das, was andere Leute von uns
> erwarten, wie wir zu sein haben und wie wir uns zu geben, zu verhalten
> haben.
>
> Ich finde das etwas anmaßend, uns vorzuschreiben, wie wir uns zu
> verhalten haben, damit wir von anderen akzeptiert werden. Umgekehrt wird
> von uns erwartet, daß wir alles (oder fast alles) zu akzeptieren, zu
> tolerieren haben, was uns entgegengeschleudert wird. Ruhig, geduldig,
> alles ertragen? ... obwohl wir permanent unsachlich und aggressiv
> angefeindet werden? Das erträgt doch nicht mal ein 150%iger
> Extrem-Christ auf Dauer, wenn er ständig beide Wangen hinhalten muß. Was
> sollen wir sein? Märtyrer für unser Anliegen? Oder verstehe ich da was
> falsch?

Ich bin der Meinung Du verstehst da etwas falsch. Ich gehe davon aus, das 
Du jetzt eine Situation wie beispielsweise die Podiumsdiskussion meinst, 
die Kasperdavid angesprochen hat. Konkret die Frage, was er machen soll, 
wenn f*** Euch ihr A*** oder sowas aud dem Publikum kommen würde.
Meine Antwort wäre gewesen. => direkte Ansprache an den Pöbler: "Ja 
sehen sie, mit solch ungezügelten Emotionen, sollten sie niemals eine 
Waffe führen. Das sollte ihnen aus genau dem Grund verboten sein."

Das Du keine Lust hast in der Öffentlichkeit immer als Rambo dargestellt 
zu werden , das kann ich auch gut verstehen und nachvollziehen. Tatsache 
ist aber, das ein Sportschütze eine legale Schusswaffe hat. Derjenige der 
Dich anpöbelt hat (hoffentlich) keine Schusswaffe. Weder eine legale noch 
eine illegale Waffe.
Weil Du das Privileg besitzt eine Waffe führen, darum hast Du Pflichten.
Eine sehr ernst zu nehmende Pflicht ist folgende: Sei immer und in jeder 
Situation Erwachsen und vernünftig.

Du sagst zurecht, das Du Dich gedemütigt fühlst. Es ist auch nicht nett 
von den Pöblern.
Aber Du bist der Stärkere.
Du bist das Vorbild.
Du darfst zurecht eine Waffe führen. Du bist priveligiert.
Darum must Du ruhig, überlegen aber auch etwas demütig sein. Hochmut 
wäre ehr ungünstig und wird als Arroganz ausgelegt. Hast Du das nötig 
bzw kannst Du Dir das leisten? Immerhinn: Du genießt das Privileg eine 
Waffe führen zu dürfen. Der Pöbler darf das aus gutem Grund nicht. Aber 
erfühlt sich von Dir "irgendwie" bedroht. Ängste sind fast immer 
irrational. Aber das kannst Du so euiinem gegenüber nicht aussprechen und 
auch nicht erwarten, das er das versteht.
Der alte Grundsatz: Was ich selber denk und tu, das trau ich jedem anderen 
zu.
Der Pöbler kennt seine ausfällige Art bereits aus vielen Situationen in 
der Vergangenheit.
Der Pöbler ist emotional nich erwachsen.
Wenn meine Kinder in der Pubertät den Zwergenaufstand gemacht haben, 
hatte ich manchmnal auch kein Bock mehr und dann bin ich irgendwann auch 
mal an meiner Grenze. Kinder sind aber auch sehr viel verletzender als 
irgend jemand aus dem Saal. Deine Kinder sind mit Dir blutsverwand und 
kennen Dich so gut wie kein anderer Mensch (außer Deiner Frau vielleicht)
Die kennen genau den Punkt um Dich auf die Palme zu bringen. Aber zurück 
zum Pöbler: Der Pöbler kennt seine Ausraster und traut sich selbst nicht 
über den Weg. Nur wer sich selbst nicht über den Weg traut hat auch eine 
Neigung anderen nicht über den Weg zu trauen.
Es geht immer um Ängste.
Angst ist etwas, das sollte man immer sehr ernst nehmen und immer nach den 
genauen Ursachen der Angst schauen. Nur eine weitgehend angstfreie 
Gesellschaft kann gut und friedlich zusammenleben. Wie alle müssen daran 
arbeiten jede Form von Angst in uns selbst zu überwinden. Das ist meine 
Meinung.

StarFire schrieb:
> Was steckt da für ein Anspruch, für ein Gedanke dahinter?
>
> Wir haben Waffen, eben weil wir uns im Griff haben. Wir haben uns weit
> besser im Griff, als viele andere Mitglieder der Gesellschaft. Manche
> von uns können zwar auch verbal ziemlich ausflippen, aber wir haben uns
> selbst in unseren emotionalsten Momenten immer noch bestens im Griff. Wo
> andere Leute bereits Randale machen, die Einrichtung zerlegen oder
> andere Leute angreifen, halten wir uns zurück bzw. handeln überlegt und
> gezielt.
Schreib sowas nicht. Ich meine das Wort "gezielt"
Zielen hat etwas mit Waffe zu tun. Zielen ist ein Vorgang beim Schießen.
Ich finde ihr solltet folgende Worte ÜBERHAUPT nicht verwenden: Zielen, 
gezielt, kämpfen, Feind, Gegner, vernichten, platt machen und so weiter. 
Gewaltfreie Kommunikation (Marshal Rosenberg)
http://de.wikipedia.org/wiki/Gewaltfreie_Kommunikation

Das ist ganz wichtig für Kaspardavid und seinen Auftritt am Freitag diese 
Worte nicht auszusprechen! Ich hoffe er liest mit.

StarFire schrieb:
> Das ist übrigens etwas, was sich entwickelt, wenn man
> Waffenbesitzer ist. Die Wahrnehmung verändert sich ganz massiv. Man wird
> aufmerksamer und achtsamer gegenüber seiner Umgebung.
Weißt Du, was ich spontan dachte als ich diesen Satz las? Ich dachte 
spontan: Da hat jemnand Angst. Er beobachtet die Umgebung weil er nach der 
Bedrohung, dem Feind sucht.

StarFire schrieb:
> Dein Anspruch an uns zeigt also vor allem eins - das Bild das Du von uns
> hast und was für ein Verhalten Du von uns erwartest.
>
> Wir kriegen also nur Dein Vertrauen, Deine Anerkennung, wenn wir - im
> übertragenen Sinne - nach der Pfeife einer seltsamen Moral- und
> Tugendvorstellung tanzen? Einer Moral, deren Grundlagen ich gerne mal
> kennenlernen würde. Ich halte die nämlich für ziemlich zweifelhaft.

Ihr tanzt nicht nach der Pfeife von Anderen. Das habt ihr gar nicht 
nötig. Das kennt ihr vielleicht von Eurer Arbeitswelt, weil ihr unter 
zweit- und drittkklassigen Chefs oder Vorgesetzten Arbeiten müsst. Das 
ist traurig aber war. Nur ein erstklassiger Chef kann sich erstklasasige 
Mitarbeiter leisten. Ein erstklassiger Mitarbeiter kann sich allerdings 
auch einen erstklassigen Chef auswählen. Erstklassig bedeutet also: ich 
habe eine Wahmöglichkeit.
Habe ich keine Wahlmöglichkeit mehr, so bin ich schon im Notprogramm - im 
Panik Modus. Das ist nie gut. Ihr müsst da raus. Werde angstfrei und Du 
kommst nie wieder in Not.
Nie wieder - versprochen!

StarFire schrieb:
> Dieser erhobene moralische Tugend-Zeigefinger ist etwas, was in diesem
> Artikel hier sehr schön und klar thematisiert wird:
>
> http://www.zeit.de/2012/24/DOS-Tugend/komplettansicht
>
> lg
> Heiko
>
> > ukw schrieb: #
> >
> > Nein - genau da liegst Du falsch.
> > Es steht Dir frei zu denken wie Du möchtest - ich erkläre es nochmal.
> > Menschen spüren die Emotionen. Egal ob Du sie niederschreibst oder ob du
> > sie nicht niederschreibst.
> > Der eine spürt die Emotionen mehr der andere weniger.
> > Manche® reagiert stärker und unbedachter auf Emotionen, der andere hat
> > weniger emotionale Altlasten im Keller als andere - was von Vorteil ist
> > gerade wenn man den Anspruch hat mit Schusswaffen in der Öffentlichkeit
> > zu sein.
> > Lobbyisten sind mindestens so professionell wie ich und haben auch in
> > emotionalen Momenten - also auch wenn sie selber emotional sind - so
> > viel ... mir fehlt hier das richtige Wort ... denn ich will das nicht
> > emotionale Kontrolle nennen - halt ich hab es : Es ist der Unterschied
> > zwischen kindlicher Emotionalität und erwachsener Emotionalität.
> > Also. Auch Emotionalität kann erwachsen werden. Und die Emotionalität
> > eines Sportschützen (und jeden Anderen, der mit Waffen zu tun hat)
> > dessen Emotionalität MUSS erwachsen sein.
> > Wer seine Emotionen unterdrückt, der zeigt, das er Angst hat die
> > Kontrolle zu verlieren. Es sollte Eure Aufgabe sein, Eure Emotionen zu
> > erziehen, So zu erziehen, das Eure Emotionen Erwachsen werden. Sonst
> > könnt ihr keine Waffen führen.
> > Also jeder fängt bei sich an und wer gut davor ist und meint er sei
> > auch emotional erwachsen der hilft vielleicht dem einen oder anderen
> > Kollegen. Das wäre doch mal kameradschaftlich und nett oder?
> > Also Mats? What about you?
> > @ Kaspardavid
> > Findest Du hier schon ein paar Gedanken, um das nötige Vertrauen in der
> > Öffentlichkeit aufzubauen? Und das ist erst der Anfang von dem, was ich
> > Euch schenken möchte und schenken kann. Und nein - ich bin nicht böse,
> > wenn ihr nicht annehmen wollt.