Re: [Ag-waffenrecht] Vortragsfolien PowerPoint

[Heiko Humbert <heiko.humbert AT gmx.de>]

Hi Adrian,


Am 06.02.12 23:07 schrieb "AdrianB" unter <AdrianB AT news.piratenpartei.de>:
> Eins ist mir aber klar. Zur Selbstverteidigung ist eine Schreckschusswaffe
>
eine Katastrophe. In einer Konfrontation mit einem Verbrecher mit einer
>
Feuerwaffe (klar illegal) ist das ein Selbstmordversuch.

Jupp!

> Alles was du oben aufgezählt
> hast, eignet sich zur Selbstverteidigung,
ohne die Grenze der Notwehr zu
> überschreiten.

Wenn ich angegriffen werde, dann handle ich in Notwehr. Da gibt's keine
Grenzen. "Notwehrexzess", genau wie alle anderen Handlungen in Notwehr oder
Nothilfe bzw. rechtfertigendem Notstand, sind hinterher Gegenstand
polizeilicher und gerichtlicher Untersuchungen und Feststellungen.

Das Notwehrgesetz ist ja allen Waffenbesitzern und Kampfsportlern bekannt.
Wo diese mit einem Bein im Gefängnis stehen (wegen "höherer" Verantwortung),
wird der Bürger, der sich erfolgreich selbst verteidigt, oft schief
angesehen. Die Öffentlichkeit mag bedauernswerte Opfer anscheinend mehr, als
Menschen, die sich selbst zu helfen wissen.

> Nur
Butterflymesser - Modeerscheinung
Nun-Chaku - schneller
> bekommst du das Holz selbst in die Birne- wenn du
nicht richtig geschult
> bist.
Elektroschocker ohne Prüfzeichen - da habe ich selbst Angst. Da sind
>
Geräte, die echt gewaltig sind. Ich würde das Thema tief erforschen
>
lassen.

Training mit SV-Mitteln ist Pflicht. Einfach so in die Tasche stecken und
hoffen, dass alles gut geht, ist sträflicher Leichtsinn. Habe ich schon
erlebt, wenn sich jemand sein CS-Gas selbst ins Gesicht sprüht.

> Eine Waffe zur Verteidigung soll immer das Letzte sein und dem Nutzer
> muss
es klar sein, dass er immer genau unter die Lupe genommen wird. Er
> sollte
nachweisen, dass seine Verteidigung rechtmassig erfolgt hat. (bitte im
> Lexikon nachprüfen)

Äh - sollte das Gericht nicht nachweisen, dass die Verteidigung zu unrecht
bzw. zu recht erfolgte. Beweislastumkehr?

> Die Wirklichkeit ist einfach. GK oder KK - alles ist tödlich. Gott sei
> Dank die Sportschützen, Jäger und andere LWB wissen es und nutzen die
Größen
> in sportlichen Veranstaltungen. Da macht sich keiner Gedanken
über die
> Energie oder Durchschlagkraft oder andere irrelevante Faktoren.
Für die Leute
> ist das Ergebnis auf der Scheibe relevant.
Jede Andeutung auf das Schießen in
> einem anderen Zweck wird auf
Missachtung stoßen. Das wissen aber Millionen
> von Bürger nicht. Das soll
klar gemacht werden. Das lässt sich sehr schwer
> niederschreiben - dass
muss man unter die Leute bringen.

Das ist eben schwierig. Ich habe schon sehr viele Arbeitskollegen, Freunde
und Bekannte auf den Schießstand mitgenommen. Bei denen setzte hinterher
immer ein Sinneswandel ein. Sobald sie mit Tatsachen konfrontiert werden,
sobald ich ihnen die Sicherheits- und Standregeln eingebläut habe und sie
dann selbst geschossen haben, waren die meisten der alten, gehegten und
gepflegten Vorurteile Makulatur.

Einen Waffenhasser kriegt man aber nicht auf den Schießstand. Da hat's dann
halt galoppierende Hoplophobie - da hilft nur ein Psychologe.

Gut, das SV-Thema fliegt aus den Folien weitgehend raus. Ganz will ich's
nicht entfernen, weil es zum Themenkomplex dazu gehört und man den Leuten
auch erklären muss, dass in einem Staat, der das Gewaltmonopol beansprucht
ein entsprechendes Notwehrgesetz die wichtigste Ergänzung ist, und dass
Notwehr und Nothilfe absolut nichts mit Selbstjustiz zu tun haben.

lg
Heiko
-- 
Alles ist gleichermaßen wichtig, unwichtig und irrelevant