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ag-umwelt - [Ag-umwelt] In die Hände spucken (was: LQFB: Antrag Schulterschluss)

ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ag-umwelt mailing list

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[Ag-umwelt] In die Hände spucken (was: LQFB: Antrag Schulterschluss)


Chronologisch Thread 
  • From: Gunnar Kaestle <gunnar.kaestle AT gmx.net>
  • To: AG Sozialpiraten <AG-Sozialpiraten AT lists.piratenpartei.de>
  • Cc: AG Wirtschaft <ag-wirtschaft AT lists.piratenpartei.de>, AG Umwelt <ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [Ag-umwelt] In die Hände spucken (was: LQFB: Antrag Schulterschluss)
  • Date: Fri, 28 Sep 2012 23:52:47 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Harry,

Hirsch hat's in seinem Report recht deutlich geschrieben und er ist nicht der einzige, der darauf hinweist. http://de.wikipedia.org/wiki/Hirsch-Report

"As peaking is approached, liquid fuel prices and price volatility will increase dramatically, and, without timely mitigation, the economic, social, and political costs will be unprecedented." (S. 4)
http://www.netl.doe.gov/publications/others/pdf/Oil_Peaking_NETL.pdf

Sprich: Momentan kann sich eine Gesellschaft leisten, eine Prozent an nutzlosem Gesocks wie dich und mich durchzufüttern, die mehr Zeit vor dem Rechner verbringen, als bei Ernteeinsatz zu helfen oder anderweitig das BSP steigern.

Wenn das ganze System aufgrund fehlender Gegenmaßnahmen dummerweise zusammenbröselt (ein Beispiel ist Cuba in den 90ern: das ging noch so halbwegs, aber der fehlende Ölimport hat die Insel hart getroffen) dann kann ich mir vorstellen, dass im Zweifel die soziale Großzügigkeit auch etwas knapper interpretiert wird. Drum sollte man jetzt eher in die richtigen Dinge investieren, auch wenn es Konsumverzicht an der ein oder anderen Stelle bedeutet, weil ggf. in 10 Jahren gar nicht mehr darum geht, den Gürtel ein Loch enger zu schnallen. Wenn's dumm läuft ist in 10 Jahren weder ein Gürtel noch eine Hose da, sondern im pessimistischen Szenario stehen wir da bis auf die Unterhose ausgezogen. Kannst Du Dich noch an die Panik von 2008/2009 erinnern?

"Forget Lehman Brothers. There is something bigger going on. Here's a clue. Soaring oil prices caused four of the last five global recessions" Jeff Rubin, Why your world is about to get a whole lot smaller. S. 182 Der wesentliche Unterschied zu '74, '80 oder '91 besteht aber, dass man den Zapfhahn nach Überwinden der Rezession nicht wieder aufdrehen kann, weil er schon ganz aufdreht ist - völlig unabhängig wieviel Teersände und Schweröle noch in Kanada und Venezuela im Boden liegen. Die muss man mit dem Löffelbagger bergmännisch wegkratzen und kann nicht mehr einen sprudelnden Strohhalm in den Boden rammen.

Wie gut bist Du in Analysis? Ich kann Dir das Dilemma auch gerne mit einer Kurvendisskussion erläutern. Gerade so sozial inkompetente Menschen wie Du und Ich werden es in einem abschmierenden System deutlich schwerer haben, weil dann - vgl. mit Dmitry Orlov's "Reinventing Collapse" http://cluborlov.blogspot.de/ die persönlichen Beziehungen und Gefälligkeiten guter nachbarschaftlicher und familiärer Freundschaften einem helfen, über die Runden zu kommen. Ich hatte die mal, bin aber älter und einsamer geworden.

Gruß,
Gunnar


Zechprellerei Peters schrieb:
So Gunnar,- mein kleiner Infiltrator-, nun putz' Dir den Mund ab - und
dann: Huch huch, zurück zu den GRÜNEN.

Gruss
Harry

----- Original Message ----- From: "Gunnar Kaestle"
<gunnar.kaestle AT gmx.net>
To: "AG Energiepolitik" <energie_und_infrastruktur AT lists.piratenpartei.de>
Cc: "Energiepolitik NDS" <nds-ag-energiepolitik AT lists.piratenpartei.de>;
"AG Sozialpiraten" <AG-Sozialpiraten AT lists.piratenpartei.de>
Sent: Friday, September 28, 2012 11:10 PM
Subject: Re: [Sozialpiraten] [Energiepolitik] LQFB: Antrag Schulterschluss


Moritz Richter schrieb:

zunächst einmal kann die Energiepolitik nicht alle sozialen Probleme
lösen. Sie ist dazu nicht da und auch dazu nicht fähig.

Ich muss wohl auch die Diskussion verpasst haben, als es darum ging, den
sozialen Ausgleich für den Atomausstieg oder die EEG-Umlage zu schaffen.

Darüber hinaus ist es ja grade auch ein Zweck der Besteuerung,
tatsächlich ein verändertes Verhalten herbeizuführen, es wäre deshalb
nicht zielführend, einen Ausgleich in Höhe der zusätzlichen Belastung zu
schaffen, damit alles beim alten bleibt.

Die IEA hat sich mal die Mühe gemacht, weltweit Energiesubventionen
zusammenzuzählen. Es kommen rund 400 Mrd. Dollar/Jahr zusammen, im
Wesentlichen für fossile Energieträger. Hat jemand eine Zahl
verfügbar, mit der weltweit Wind- und Solarenergie unterstützt werden?

http://www.iea.org/press/pressdetail.asp?PRESS_REL_ID=424
http://www.iea.org/subsidy/index.html

Wenn man sich die Karte des zweiten Links anschaut, dann gibt's die
größten Subventionen in Erdölförder-Ländern. Das führt dazu, dass in
vielen OPEC Ländern der Spritverbrauch noch stärker steigt als z.B. in
den wachsenden Großökonomien Indiens und Chinas. Der niedrige
Spritpreis (zum größten Teil wird dort Öl auch noch zur
Stromversorgung eingesetzt, obwohl das Schweröl auch gerne im
transkontinentalen Schiffsverkehr eingesetzt wird und nur schwer zu
ersetzen ist, außer man baut wieder Kohledampfer oder atomgetriebene
Frachter ala Otto Hahn) verführt zur Verschwendung und effiziente
Technologien haben kaum Anwendungsanreiz.

Die IEA/OECD hat natürlich auch ein Eigeninteresse daran, dass die
Subvention für den inländischen Verbrauch von den OPEC-Ländern
reduziert werden. Je schneller der OPEC-Verbrauch wächst, desto eher
wird sich bei rückgehender Förderquote das für den Export verfügbare
Volumen reduzieren. Es ist nicht davon auszugehen, dass die Förderung
erst auf dem Weltmarkt angeboten wird und man dann sein eigenes Öl zu
Weltmarktpreisen zurückkauft. Saudi & Co werden den Bedarf fürs eigene
Volk reservieren und nur den Überschuss zum Export freigeben. Je
schneller man in den OPEC Ländern die Weltmarktpreise an den Endkunden
weitergibt, desto eher wird man dort auch zum effizienten Umgang
angehalten und es bleibt mehr für den ölhungrigen Rest der Welt (also
wir) übrig. So eine Umstellung dauert, besonders die in den Köpfen.

Nicht die Energiepolitik, sondern die Sozialpolitik ist dafür
zuständig, dass keiner frieren muss, wenn das persönliche Einkommen zu
gering ist um für die Heizkosten aufzukommen. Daher finde ich den
Vorschlag, die Lenkungsmaßnahme einer erhöhten Energiesteuer über ein
Energiegeld wieder auszuschütten, nicht nur sehr sinnvoll, sondern
auch einen ersten Schritt in Richtung Grundeinkommen.

Gruß,
Gunnar


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