ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Ag-umwelt mailing list
Listenarchiv
- From: Pierre Busch <pb.pierrebusch AT googlemail.com>
- To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [Ag-umwelt] [Windkraft im Odenwald]
- Date: Thu, 15 Mar 2012 11:00:36 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
- List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>
Tja, was soll man machen mit diesem Beitrag und diesem "Papier" dass da angeblich einen einzigartigen, unkonventionellen Ansatz wählt und so verlockend mit einem einfachen Ergebnis daherkommt?
Es basiert auf der Annahme, dass Windenergie ausschließlich mit Gaskraftwerken kombiniert werden wird und beide zusammen die gesamte Energieerzeugung übernehmen sollen, bzw. beide zusammen alleine die 40GW Grundlast übernehmen sollen.
Das Vorhandensein anderer Energieerzeugungsarten/-träger, PV, Wasser, Kohle (andere mögen schon mal davon gehört haben) wird ausgeklammert, bzw. pauschal mit einem kurzen Satz abgetan :
Es ist davon auszugehen, dass andere Modelle (www.kombikraftwerk.de) mit höheren Anteilen alternativer Energien (Wind, Sonne, Biogas) und evtl. umfangreichen Speichern angesichts der praktischen Möglichkeiten im Großmaßstab zu keinen günstigeren, sondern deutlich teureren Ergebnissen kommen werden.
Ein Satz der überzeugt ist von sich selbst, ein Postulat mit herausragender Reichweite, schneidend wie eine Klinge Dschingis Khan's, offensichtlich basierend auf einem Blick über die heutige Forschungsland der erneuerbaren Energien, der Energieversorgung insgesamt sowie bereits den Zugewinn an zukünftigen Technologieentwicklungen abschätzend und finanziell bewertend. Respekt!
Die Windenergie ist unter den Alternativen zu den fossilen Energien diejenige, deren technisches Potential am weitesten entwickelt und die preislich im Vergleich zur Sonne, der anderen Energie mit großem Potential, weit günstiger ist.
Eine Behauptung die derzeitige Entwicklungen in der PV-Technologie und den PV-Kosten, die derzeit dramatisch fallen, etwas realitätsfern ausklammert, erhöht die Qualität dieses Papiers auch nicht unbedingt.
Der betrachtete, sehr isolierte Fall und seine Kostenberechnung mögen unter Berücksichtigung der umfangreichen Vereinfachungen korrekt sein, stellt aber im hochkomplexen Gesamtsystem der Energieversorgung vor allem nicht den besonderen Erkenntnisgewinn bei der Bewertung der Windenergie dar, der dem Papier selber vom Autor zugeschrieben wird. (meine Meinung)
Es ist schön, einen inhaltlichen Beitrag von dir zu lesen, aber wenn man ein Papier verfasst und hier zur Diskussion stellt, muss man es auch verteidigen und sich Kritik gefallen lassen. Das die Kritik drastischer ausfällt, je höher man sein Papier selber hängt und je mehr Bedeutung man ihm selber zuschreibt sollte dann nicht verwundern.
Gruß
Pierre
Am 15. März 2012 08:34 schrieb <klaus.oellerer AT oellerer.net>:
Hallo Michael,
es gibt von mir ein Papier zu den Kosten der Windenergie.
Windenergie in der Grund-, Mittel- und Spitzenlast
Die Stromerzeugungskosten in ct/kWh für die ersten 50 Prozent - leicht verständlich und realitätsnah
http://www.klimanotizen.de/2011.04.20_Windkraft-Grundlast-Mittellast_Spitzenlast_K.pdf
Hier veröffentlicht:
http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/windenergie-in-der-grund-mittel-und-spitzenlast
Es ist das einzige mir bekannte Papier, das diesen Ansatz wählt, um realistische Kosten zu ermitteln, obwohl (oder weil?) das so einfach ist.
Letztendlich steht und fällt die Windenergie mit der Akzeptanz des "Klimaschutzes" und des Alarmismus, der darin steckt. Es kann durchaus sein (halte ich für eher wahrscheinlich), dass in einigen Jahren keiner die Dinger mehr haben will, weil der "Klimaschutz" nicht mehr überzeugt und die Nachteile der Windenergie der Öffentlichkeit immer mehr bewusst werden.
Ich selbst halte die Fossilien für die nächsten mehr als 100 Jahre für alle ausreichend vorhanden, um in der Zwischenzeit etwas besseres und ausgereiftes zu erfinden. Mein Favorit: die Supersolarzelle mit dem Superspeicher. Beides gibt es heute und wird es auch noch lange Zeit nicht geben.
Klaus
Klaus Öllerer
www.KlimaNotizen.de
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-umwelt-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-umwelt-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Michael Palm
Gesendet: Sonntag, 11. März 2012 10:24
An: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
Cc: ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de; energie_und_infrastruktur AT lists.piratenpartei.de; Mailingliste für den Odenwaldkreis
Betreff: [Ag-umwelt] [Windkraft im Odenwald]
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Liebe AG Umwelt, liebe AG Innenpolitik, liebe AG Bauen & Verkehr,
Ich bin ein Pirat aus Hessen, genauer gesagt, dem Odenwaldkreis.
Bei uns in der Kreispolitik und natürlich auch bei uns unter den Piraten wird z. Z. intensiv über das Thema Windkraft diskuttiert. Uns fehlt es dabei allerdings an Fachwissen, weshalb ich euch schreibe, in der Hoffnung, dass ihr uns weiter helfen und ggf. etwas mehr Hintergrundinformation in die Diskussion bringen könnt.
Die Situation bei uns ist die Folgende:
Unser Kreis hat das Profil und das Selbstverständnis, eine naturnahe Erholungsregion zu sein. Viele Bürger sehen dieses Bild durch mögliche Windkraftanlagen gestört.
Nun wird von unserer Kreisregierung und unserem Landrat aber argumentiert, dass sie rein rechtlich gar kein Mittel gegen Windkraftanlagen im Odenwald hätten. Zuständige Rechtsgrundlage wäre der Regionalplan Südhessen [1], dieser wiederum verweist auf §35 des Baugesetzguches. Unser Landrat sagt nun, dass das Baugesetzbuch eine priveligierung von Windkraftanlagen vorsieht, und sieht deshalb seine Hände gebunden. Ich, als nicht rechtskundiger, kann das nicht nachvollziehen.
Der Plan ist nun (und der ist schon in der Umsetzung), den Kelch an die einzelnen Städte und Kommunen weiter zu geben. Diese sollen auf grundlage einer zu diesem Zweck angefertigten Studie, eine gemeinsame Flächennutzungsplanung nach §204 des Baugesetzbuches [3] entwerfen. Mit dieser Planung hofft man wenigstens vorschreiben zu können, in welchen Gebieten des Odenwaldes Windräder gebaut werden dürfen und wo nicht.
Ziel ist es laut unserem Landrat "97 % der Kreisfläche frei von Windkraft zu halten". "Hierbei ist bereits ein Puffer eingerechnet, da man aufgrund der Landesvorgaben nicht unter 2% der Fläche rutschen sollte, um die Rechtssicherheit zu gewährleisten.".
Wir Odenwälder Piraten können die Lage nun nicht so gut nachvollziehen.
Wir wissen weder, woher die Information mit den 2% stammt, noch, warum der Regionalplan rechtsgundlage ist oder wo das Baugesetzbuch eine Priveligierung von Windkraft vorsieht.
Abgesehen davon suchen wir Informationen darüber, in wie fern Windkraft bei uns wirklich wirtschaftlich ist und ob der nutzen für die Energiewende und Autarkie evtl. die Einbußen in Sachen "Erholungsgebiet"
wieder wett macht.
Wir wären sehr froh, wenn ihr uns helfen könntet. Wir sind sicher nicht der einzige Kreis, der damit Probleme hat. Es dürfte zahlreiche Erholungsgebiete geben, die sich von den entsprechenden Vorschriften des Baugesetzbuches (sollte es sie denn geben) bedroht fühlen.
Ich habe eure Mailinglisten nicht abonniert, da ich sonst in der Flut der Emails ersticke. Ich habe keine großartig bessere Möglichkeit gefunden, AG-Übergreifend mit euch in Kommunikation zu treten, deshalb schreibe ich euch so. Ich wäre froh, wenn ihr einfach an alle cc's antworten würdet. Das dürfte am übersichtlichsten sein. Falls ihr Thunderbird benutzt geht das ganz einfach, indem ihr meine Mail markiert und STRG+UMSCHALT+R drückt.
Vielen Dank für eure Zeit und Hilfe,
Michael Palm
[1] Vgl.
http://www.landesplanung-hessen.de/regionalplaene/regionalplan-suedhessen/textteil-zum-download/
[2] Vgl. http://www.gesetze-im-internet.de/bbaug/__35.html
[5] Vgl. http://www.gesetze-im-internet.de/bbaug/__204.html
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Ag-umwelt mailing list
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Version: 10.0.1424 / Virendatenbank: 2113/4869 - Ausgabedatum: 13.03.2012
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- Re: [Ag-umwelt] [Windkraft im Odenwald], Pierre Busch, 15.03.2012
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