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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] [Energiepolitik] [Windkraft im Odenwald]

ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ag-umwelt mailing list

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Re: [Ag-umwelt] [Energiepolitik] [Windkraft im Odenwald]


Chronologisch Thread 
  • From: Marco Lichtenberger <geo-lichtenberger AT gmx.de>
  • To: energie_und_infrastruktur AT lists.piratenpartei.de
  • Cc: odenwaldkreis AT piratenpartei-hessen.de, ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] [Energiepolitik] [Windkraft im Odenwald]
  • Date: Thu, 15 Mar 2012 18:32:24 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Hi zusammen, insbesondere an Michael in den Odenwald,

ein klein wenig bin ich mit der Situation im Odenwaldkreis vertraut. Ich komme zwar aus dem Nachbarkreis, arbeite aber oft im Odenwaldkreis.
Kann Dich gerne bei Bedarf an Aktivisten verweisen, die sich länger mit dem Thema befasst haben. Es handelt sich allerdings um Windkraftgegner, während ich persönlich wenig gegen die Anlagen einzuwenden habe.

Ob die Windkraft im Odenwald wirtschaftlich ist? Das kommt darauf an für wen Du diese Frage stellst. Für die Industrie dahinter: mit Sicherheit, für die Banken, die die Kredite geben: mit Sicherheit. Gewisse Zweifel habe ich ob es für die privaten und kommunalen Investoren wirtschaftlich wird, diese tragen auch das gesamte Risiko. Die in dieser Hinsicht wichtige Anzahl der zu erwartenden Volllaststunden, z.B. hochgerechnet nach dem bestehenden Park am Hainhaus unterscheidet sich massivst in den Studien der Planer und Abschätzungen der Gegner. Ich weiß nicht, wer näher an den den Fakten liegt, aber das Finanzierungskonzept ist m.E. etwas windig und sollte sich eher an den Bürgerparks wie dem unweit gelegenen Hettinger Eulsberg orientieren.

Wie Guido möchte ich noch unbedingt vor einer unreflektierten Übernahme von "Wissen" der unten genannten Site warnen, auch wenn sich dort ein Text zur Windkraft im Odenwald findet: http://www.eike-klima-energie.eu/uploads/media/111023_beteiligungsmodelle.pdf . Bilde Dir selbst ein Urteil.

Gruß vom Bremhof

Marco






Am 15.03.2012 09:41, schrieb Guido Körber:
Erstens ist fest zu halten, dass Klaus Öllerer weder reguläres Mitglied der
AG Umwelt ist, noch die Meinung der AG ansatzweise vertritt, zweitens ist zu
bemerken, dass er diverse nicht auf Fakten basierte Meinungen vertritt, was
auch leicht daran zu sehen ist auf welche Art von Websites er verweist. Auch
dieses mal sind die von ihm dargestellten Daten selektiv ausgewählt und geben
kein korrektes Bild. Auf diese Aussage von mir wird er wie üblich laut
protestieren, dass er schlecht behandelt werden würde.

Nun zur eigentlichen Frage.

Die 2% kommen da her, dass etwa auf 2% der Landfläche Deutschlands Anlagen
zur generativen Energiegewinnung gebaut werden müssen um den Gesamtbedarf zu
decken.

Bei der Auswahl von Standorten ist natürlich darauf zu achten die Belastung
für Umwelt und Anwohner zu minimieren, aber prinzipiell ist es so, dass diese
Anlagen notwendig sind, damit wir unsere zukünftige Energieversorgung decken
können. Die Alternative wäre sich weiterhin mit Kohlekraftwerken schleichend
zu vergiften und verstrahlen (den wenigsten Leuten ist klar, dass Kohlekraft
erhebliche Mengen raioaktiver Stoffe freisetzt), oder riskante Atomenergie
mit ungeklärten Ver- und Entsorgungsfragen in Kauf zu nehmen.

Auf jeden Fall sollte bedacht werden, dass eine "Windkraft ja, aber nicht
hier" Haltung nicht zielführend ist, wir können nicht überall wo anders bauen.


Am 15.03.2012 um 08:34 schrieb<klaus.oellerer AT oellerer.net>
<klaus.oellerer AT oellerer.net>:

Hallo Michael,

es gibt von mir ein Papier zu den Kosten der Windenergie.
Windenergie in der Grund-, Mittel- und Spitzenlast
Die Stromerzeugungskosten in ct/kWh für die ersten 50 Prozent - leicht
verständlich und realitätsnah
http://www.klimanotizen.de/2011.04.20_Windkraft-Grundlast-Mittellast_Spitzenlast_K.pdf
Hier veröffentlicht:
http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/windenergie-in-der-grund-mittel-und-spitzenlast

Es ist das einzige mir bekannte Papier, das diesen Ansatz wählt, um
realistische Kosten zu ermitteln, obwohl (oder weil?) das so einfach ist.

Letztendlich steht und fällt die Windenergie mit der Akzeptanz des "Klimaschutzes" und
des Alarmismus, der darin steckt. Es kann durchaus sein (halte ich für eher wahrscheinlich), dass
in einigen Jahren keiner die Dinger mehr haben will, weil der "Klimaschutz" nicht mehr
überzeugt und die Nachteile der Windenergie der Öffentlichkeit immer mehr bewusst werden.

Ich selbst halte die Fossilien für die nächsten mehr als 100 Jahre für alle
ausreichend vorhanden, um in der Zwischenzeit etwas besseres und ausgereiftes
zu erfinden. Mein Favorit: die Supersolarzelle mit dem Superspeicher. Beides
gibt es heute und wird es auch noch lange Zeit nicht geben.

Klaus

Klaus Öllerer
www.KlimaNotizen.de





-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-umwelt-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-umwelt-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Michael Palm
Gesendet: Sonntag, 11. März 2012 10:24
An: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
Cc: ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de;
energie_und_infrastruktur AT lists.piratenpartei.de; Mailingliste für den
Odenwaldkreis
Betreff: [Ag-umwelt] [Windkraft im Odenwald]

Liebe AG Umwelt, liebe AG Innenpolitik, liebe AG Bauen& Verkehr,

Ich bin ein Pirat aus Hessen, genauer gesagt, dem Odenwaldkreis.
Bei uns in der Kreispolitik und natürlich auch bei uns unter den Piraten wird
z. Z. intensiv über das Thema Windkraft diskuttiert. Uns fehlt es dabei
allerdings an Fachwissen, weshalb ich euch schreibe, in der Hoffnung, dass
ihr uns weiter helfen und ggf. etwas mehr Hintergrundinformation in die
Diskussion bringen könnt.

Die Situation bei uns ist die Folgende:
Unser Kreis hat das Profil und das Selbstverständnis, eine naturnahe
Erholungsregion zu sein. Viele Bürger sehen dieses Bild durch mögliche
Windkraftanlagen gestört.
Nun wird von unserer Kreisregierung und unserem Landrat aber argumentiert,
dass sie rein rechtlich gar kein Mittel gegen Windkraftanlagen im Odenwald
hätten. Zuständige Rechtsgrundlage wäre der Regionalplan Südhessen [1],
dieser wiederum verweist auf §35 des Baugesetzguches. Unser Landrat sagt nun,
dass das Baugesetzbuch eine priveligierung von Windkraftanlagen vorsieht, und
sieht deshalb seine Hände gebunden. Ich, als nicht rechtskundiger, kann das
nicht nachvollziehen.
Der Plan ist nun (und der ist schon in der Umsetzung), den Kelch an die
einzelnen Städte und Kommunen weiter zu geben. Diese sollen auf grundlage
einer zu diesem Zweck angefertigten Studie, eine gemeinsame
Flächennutzungsplanung nach §204 des Baugesetzbuches [3] entwerfen. Mit
dieser Planung hofft man wenigstens vorschreiben zu können, in welchen
Gebieten des Odenwaldes Windräder gebaut werden dürfen und wo nicht.
Ziel ist es laut unserem Landrat "97 % der Kreisfläche frei von Windkraft zu halten".
"Hierbei ist bereits ein Puffer eingerechnet, da man aufgrund der Landesvorgaben nicht unter
2% der Fläche rutschen sollte, um die Rechtssicherheit zu gewährleisten.".

Wir Odenwälder Piraten können die Lage nun nicht so gut nachvollziehen.
Wir wissen weder, woher die Information mit den 2% stammt, noch, warum der
Regionalplan rechtsgundlage ist oder wo das Baugesetzbuch eine Priveligierung
von Windkraft vorsieht.
Abgesehen davon suchen wir Informationen darüber, in wie fern Windkraft bei uns
wirklich wirtschaftlich ist und ob der nutzen für die Energiewende und Autarkie evtl.
die Einbußen in Sachen "Erholungsgebiet"
wieder wett macht.

Wir wären sehr froh, wenn ihr uns helfen könntet. Wir sind sicher nicht der
einzige Kreis, der damit Probleme hat. Es dürfte zahlreiche Erholungsgebiete
geben, die sich von den entsprechenden Vorschriften des Baugesetzbuches
(sollte es sie denn geben) bedroht fühlen.

Ich habe eure Mailinglisten nicht abonniert, da ich sonst in der Flut der
Emails ersticke. Ich habe keine großartig bessere Möglichkeit gefunden,
AG-Übergreifend mit euch in Kommunikation zu treten, deshalb schreibe ich
euch so. Ich wäre froh, wenn ihr einfach an alle cc's antworten würdet. Das
dürfte am übersichtlichsten sein. Falls ihr Thunderbird benutzt geht das ganz
einfach, indem ihr meine Mail markiert und STRG+UMSCHALT+R drückt.

Vielen Dank für eure Zeit und Hilfe,
Michael Palm




[1] Vgl.
http://www.landesplanung-hessen.de/regionalplaene/regionalplan-suedhessen/textteil-zum-download/

[2] Vgl. http://www.gesetze-im-internet.de/bbaug/__35.html
[5] Vgl. http://www.gesetze-im-internet.de/bbaug/__204.html
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